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1556 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 1556 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nach.
    Wenn Stalker das wußte, dann wußte er mit Sicherheit auch, daß der Auftrag des Antis nichts mit seiner Person zu tun hatte.
     
    4.
     
    „Kannst du erkennen, was er tut?" Alaska kauerte sich hinter das Terminal und versuchte, durch die entspiegelte Kanzel des kleinen Observatoriums von MUTTER etwas zu erkennen. „Nein!" sagte Siela. Sie kniete dicht neben ihm, und in der Enge der Kanzel blieb es nicht aus, daß ihre beiden Körper sich berührten.
    Alaska spürte ein Kribbeln auf seiner Haut, als sich der energetische Ausgleich zwischen ihnen vollzog. Wie so oft erschauerte er leicht bei dem Gedanken, daß neben ihm eine Frau ruhte, die den Körper einer Siebzehnjährigen besaß, geistig jedoch über sechshundertfünfzig Jahre alt war.
    Sie wandte den Kopf, als lenkten seine Gedanken ihre Aufmerksamkeit auf ihn. Aus wachen Augen sah sie ihn an, der Gesichtsausdruck hatte sich in den fast eineinhalb Jahren, in denen er sie nun schon kannte, kaum verändert. Siela trug eine Mischung aus Naivität und Forschheit zur Schau, die jeden verwirren mußte, selbst wenn er nicht wußte, daß ihr Geist schon uralt war. „Wir können die Plätze tauschen, wenn es dir so nicht paßt", sagte sie. „Irgendwann wird er von allein auf uns aufmerksam!"
    Alaska schüttelte den Kopf und schluckte die Antwort hinunter, die ihm auf der Zunge lag. Eineinhalb Jahre reichten offenbar nicht aus, um sie zu ändern, und je länger er darüber nachdachte, desto lächerlicher erschien es ihm, daß er sie anfangs mit Kytoma verglichen hatte.
    Kytoma!
    Wie lange war das nun schon her! Nie mehr war er ihr begegnet, nie mehr hatte er ein Lebenszeichen von ihr erhalten. Was war alles geschehen seit jener Zeit, als das psionische Netz zusammengebrochen war?
    Wenn er sich gegenüber ehrlich war, dann gestand er sich ein, daß er die Reise nach Estartu nicht nur mitmachte, weil er sich tief in seinem Innern nach ihr zurücksehnte. Es war auch die Angst, die Ungewißheit, die ihn trieb. Er wollte diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen, nach ihr zu forschen und sich über ihr Schicksal klar zu werden. „He!" Siela stieß ihn mit dem Ellenbogen zwischen die Rippen. „Hör auf zu träumen! Er nähert sich MUTTER! Und er ist >nackt    Alaska schob für den Bruchteil einer Sekunde den Kopf nach oben und erhaschte einen Blick hinaus in den Hangar und auf dessen Boden. Stalker marschierte jetzt schnurstracks auf MUTTER zu, und er tat dabei, als interessiere ihn das Schiff überhaupt nicht. Aus unerfindlichen Gründen verzichtete er auf seine erdfarbene Kombination. „Was tut er weiter?" flüsterte der ehemalige Aktivatorträger. „Er führt einen Veitstanz auf, so würden die Terraner das nennen", hauchte Sie. „Ich denke, er will mögliche Beobachter glauben machen, daß er den Verstand verloren hat."
    Alaska schob Siela ein wenig zur Seite und blickte an ihrer Hüfte vorbei durch die Kanzel. Stalker führte sich wie ein altertümlicher Schamane auf, offenbar hatte er terranische Aufzeichnungen studiert.
    Er gebärdete sich, als sei er reif für die geschlossene Abteilung.
    Alaska und Siela wußten, daß dies nicht der Wahrheit entsprach.
    Belustigt verfolgten sie, wie das Wesen aus Estartu dem kleinen Schiff immer näher kam. MUTTER hatte bereits vor einer Viertelstunde einen leichten Prallschirm aufgebaut, als klar war, daß Stalker irgend etwas im Schilde führte und sich den Hangars näherte.
    Jetzt erlosch dieser Prallschirm, und das Terminal meldete, daß Stalker mit einem Kodegeber dafür gesorgt hatte. „Soll ich ihn wieder einschalten?" erkundigte MUTTER sich. „Ja", sagte Siela schnell, „alles andere würde auffallen."
    MUTTER befolgte die Anweisung, aber es war zu spät. Stalker befand sich bereits an der vorderen Schleuse und machte sich am Mechanismus zu schaffen. „Gibt es hier irgendwo einen Wassereimer?" hauchte Alaska. Sie begriff, was er beabsichtigte. Sie legte den Finger auf den Mund und huschte davon. Nach etwa zwanzig Sekunden kehrte sie mit einem kleinen Behälter zurück und drückte ihn dem Terraner in die Hand.
    Die Aufschrift wies den Inhalt des Behälters als Schmiergelee für mechanische Gelenkteile aus. Hergestellt worden war es im Hanse-Kontor Fornax.
    Stalker hatte inzwischen den Kode geknackt und sich Zutritt in das Schiff verschafft. Sie hörten, wie er den Schacht benutzte und in die Ebene unter der Kanzel gelangte. Wenig später kam er herauf. Er musterte die astrophysikalischen

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