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1557 - Die Bionten von Drumbar

Titel: 1557 - Die Bionten von Drumbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von der Plattform stiegen soeben drei weitere Menschen ihrer Sorte. Jeder ein Kunstwerk, eine perfekte Schöpfung. Allein der Anblick trieb ihm Tränen des Neids in die Augen. Die kleine, braunschuppige Gestalt neben ihnen war offenbar ein zwergwüchsiger Topsider.
    Aber die sechste Person...
    Faragit schluckte einen großen Kloß hinunter – denn das letzte Mitglied des kleinen Kommandos.. war eine Biontin. Eine wie sie. „Ich denke, Vorsteher Faragit, wir haben eine Menge zu bereden.
    Wo sind wir ungestört?"
    „Wie?" fragte er unkonzentriert.
    Sein Blick hing wie gebannt an der fremden Biontin, die mit der TABATINGA gekommen war. Er registrierte jede einzelne Feinheit, was sie betraf. Natürlich war sie stark verwachsen – so wie fast jeder von ihnen. Darin aber sah er nicht das geringste Manko, weil sie bedingungslose Freundlichkeit ausstrahlte.
    Diese Frau mußte jedem Wesen sympathisch erscheinen. Das große Auge mitten auf der Stirn änderte daran genauso wenig wie die verschieden langen Arme, die von Flechten durchsetzte Haut, die wie grobes Stoffgewebe aussah, oder der mächtige Bauchansatz. „Vorsteher Faragit", sagte Nikki Frickel mit ätzendem Sarkasmus, „wenn ich mir einen anderen Gesprächspartner suchen soll, so mußt du es mir nur sagen."
    Mit Gewalt wandte er den Blick von der Biontin ab. Und das, wo sie gerade begonnen hatte, sein Interesse wahrzunehmen. „Nein, ich stehe dir zur Verfügung. Wir könnten in die Funkzentrale gehen, da sind wir möglicherweise wirklich ungestört.
    Kommt mit."
    Faragit ging voraus, die Frau und ihre fünf Begleiter folgten kurz dahinter. Den Abschluß bildete Wstavec, der Knochenzwerg. Auf dem Marktplatz blieb die Plattform mit den Ausrüstungsgegenständen ohne Schutzschirm zurück.
    Das Vertrauen war berechtigt, dachte er stolz. Es gab keine Diebe auf Drumbar; obwohl Faragit gerade in diesem Zusammenhang an den fehlenden Hyperkom denken mußte. Nur der Spieltrieb war zuweilen gefährlich, und aus diesem Grund wachten ein paar besonnene Bionten an der Plattform.
    Beim Anblick der Biontenmenge vor ihnen war dem Vorsteher alles andere als wohl. Doch in keinem einzigen Gesicht sah er Haß oder gar Aggressivität. Statt dessen nahm er grenzenloses Staunen wahr; war es doch das erstemal, daß den Bionten „artfremde" Lebewesen als Gleichgestellte entgegentraten. Sie kannten ja nur die Cantaro und ihre Gen-Ingenieure.
    Viele Leute gafften in unverhohlener Neugierde. Sie waren nicht intelligent genug, die Bedeutung des Augenblicks zu ermessen.
    Andere wieder versteckten sich hinter den breiten Rücken der Ertruser. So viele der Bewohner hatten schreckliche Erfahrungen gemacht, und Tausende konnten froh sein, den Lagern der Cantaro überhaupt lebend entkommen zu sein. Mit diesem Trauma waren sie gezeichnet – für den Rest ihres nicht mehr langen Lebens.
    Als sie die Menge fast hinter sich gelassen hatten, streckten ein paar der vielgliedrigen Zimmerleute die Hände nach Nikki Frickel aus.
    Die Terranerin ließ es ruhig geschehen.
    Sie lächelte sogar dabei und winkte denen, die im zweiten und dritten Glied standen, die die Hälse reckten oder noch vorsichtig zwischen den Schultern der ersten hindurchlugten.
    Und als habe diese Geste den Bann gebrochen, lief plötzlich ein staunendes Murmeln durch die Reihen der Bewohner. Ganz Ybor schwenkte auf einen Kurs der Sympathie den Besuchern gegenüber ein. Faragit konnte nicht anders, als wilde Freude zu empfinden.
    Bestimmt sechstausend Leute hatten sich inzwischen versammelt, und der Rest von den Feldern würde ebenfalls bald eintreffen. Dann stand in der Siedlung ein Fest an. Von den Feierlichkeiten zur Fertigstellung des Silos war noch eine Menge Drumbar-Wein übrig.
    Sie konnten außerdem in jedem Fenster Kerzen anzünden, ihre besten Kleider tragen, sich allgemein von der besten Seite zu zeigen.
    Heutzutage nämlich gab es einiges, was Ybor zu bieten hatte.
    Vielleicht nicht gerade galaktischer Standard – doch auf das, was sie mit eigenen Händen geschaffen hatten, durften sie mit Recht stolz sein. Es war ihre Leistung, kein Geschenk der Cantaro.
    Binnen fünf Minuten hatten sie die Funkzentrale erreicht.
    Er ließ die Delegation der TABATINGA ein, außerdem noch Wstavec, und schloß dann mit bedauerndem Gesicht die Tür. Beim besten Willen, er konnte in der kleinen Hütte mehr Leute nicht unterbringen. Hinter ihnen verstummte wie abgeschnitten das Getuschel. „So, Faragit. Jetzt zur Sache."
    Die Frau ließ ihm

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