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1557 - Die Bionten von Drumbar

Titel: 1557 - Die Bionten von Drumbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keine Sekunde Zeit, den Augenblick zu genießen. Er spielte gedankenverloren ein paar Sekunden lang an seinem Wangenstrang, dann meinte er: „Ja, wie du willst. Ich gebe auf alle Fragen Antwort. Aber zuerst möchten wir gern verstehen, was euch überhaupt hierher führt."
    „Das ist sehr schnell erzählt. Die TABATINGA kreuzte gerade in den Randsektoren der Milchstraße, als wir den Hilferuf auffingen. Er stammte eindeutig von Drumbar, außerdem war Drumbar ausdrücklich als Absender angegeben. Es hieß, der Planet werde angegriffen. Jede Stunde zähle, hieß es da."
    „Aber von uns kam das nicht", meinte Faragit ratlos. „Stimmt es, Wstavec?"
    „Natürlich." Der Zwerg mit dem ausdrucklosen, im Halbdunkel scheinbar grünlich fluoreszierenden Knochengesicht nickte bestätigend. „Wir haben nicht die geringste Ahnung von einer Gefahr. Jemand hat den Absender gefälscht."
    „Nein", sagte Nikki Frickel „Unsere Peilung hat ergeben, daß der Spruch ohne jeden Zweifel von Drumbar aus abgesendet wurde. Also tauchten wir im Orbit auf. Keine Spur von einer Gefahr, keine Antwort auf unsere Funksprüche. Zuletzt versuchten wir es mit Normalfunk. Das war die letzte Möglichkeit."
    „Die ja auch Erfolg hatte." Der Vorsteher stützte seinen schweren Kopf nachdenklich in beide Hände. Seine Halsmuskeln waren dünn und dankbar für jede Entlastung. „Per Normalfunk koordinieren wir die Arbeit auf den Feldern. Nur deshalb war der Empfänger überhaupt besetzt."
    Sein Blick galt Wstavec; innerhalb eines Sekundenbruchteils kamen sie ohne Worte überein, die wahren Schwierigkeiten der Siedlung nicht zu erwähnen.
    Faragit wußte, daß in seinem Kopf absolut dasselbe vorging wie bei dem Knochenzwerg. Sie waren so unendlich froh über diese Begegnung – nun, da sich die Bewohner der Milchstraße erstmals als potentiell freundlich herausgestellt hatten. Die Auswirkungen auf das Leben der Bionten ließen sich noch gar nicht absehen.
    Und doch war da die bohrende Sorge, der Ärger mit den Entführungen könne einen Schatten auf die Freude werfen. Sie wollten sich so präsentieren, wie sie waren. Friedlich, mit ihrer eigenen Art zu leben, und ohne Arg den Nachbarn gegenüber. „Bist du völlig sicher, was eure Sender angeht?" fragte Nikki Frickel. Die Züge ihres Gesichtes verhärteten sich plötzlich, und an die Stelle von Vertrauen traten deutliche Anzeichen ihres Unglaubens. „Absolut. Es gibt nichts in der Siedlung, was man so ohne weiteres als Hypersender in Betrieb nehmen könnte."
    „Verstehe ich recht: Ihr habt also genügend Ersatzteile, um daraus ein vollständiges Gerät zu bauen?"
    „Ja", gab Wstavec an seiner Stelle zurück, „im Zeughaus."
    „Zeughaus? Darf ich es sehen?"
    Auf diese Frage hin schwieg Faragit eine Weile, doch dann antwortete er: „Warum nicht. Dieser Ort wird nicht oft betreten, aber ich sehe keinen Hinderungsgrund."
    „Gut", stellte die Terranerin fest. „Wir werden ein paar Tage hierbleiben und uns Ybor ansehen. Ich schließe nicht .aus, daß sich doch noch etwas tut. Wenn ihr mich fragt: Die ganze Sache stinkt zum Himmel.
     
    3.
     
    Der größte von Nikki Frickels Begleitern maß über einsneunzig.
    Er hieß Merlin Pitts und war Hyperfunkspezialist. Mit seinem blonden Haar, der großen Nase und dem ebenmäßigen, dünnlippigen Mund wirkte er so ausdrucksvoll, wie es sich Faragit selbst immer gewünscht hätte. Der zweite der Männer, Rimac Huascar, war zwanzig Zentimeter kleiner und stämmig gebaut. Ein Physiker und Kosmologe – und ein Mann mit einer großen Auswahl schlimmer Flüche.
    Die einzige normale aussehende Frau außer Nikki Frickel war Leedar Navi. Die Mathematikerin stammte eindeutig von Arkon, oder zumindest von einer arkonidischen Welt. Ihr Haar hatte eine wunderbare, silberweiße Farbe. Es fiel in wallenden Locken auf die Schultern herab und bildete einen hellen Kranz um die Schultern.
    Kin Paar war einer, der sein seelisches Gleichgewicht absolut nicht bedrohte. Der Astrophysiker maß nur einszwanzig, was selbst für biontische Verhältnisse ungewöhnlich klein war. Und er gehörte zum Volk der Topsider. Faragit orientierte sich in seinem ästhetischen Empfinden an humanoiden Völkern, deshalb berührte Kin Paars Aussehen ihn wenig. „Vorsteher Faragit?"
    Wstavec zupfte ihn leicht am Ärmel seiner Kutte. „Ja? Was ist denn?"
    „Ich nehme an, unsere Besucher möchten gerne Ybor besichtigen.
    Ich stelle mich als Führer zur Verfügung."
    „Eine hervorragende Idee." Sein

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