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1557 - Die Bionten von Drumbar

Titel: 1557 - Die Bionten von Drumbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zog als blauweiße Scheibe über den Horizont. Krank vor Sehnsucht öffnete Faragit das Fenster. Nächtliche Kühle jagte eine Gänsehaut über seinen Rücken. Die domestizierten Drumbar-Hunde der Siedlung stießen keckernde Laute aus; sie waren nachts aktiv und rannten überall herum. Ihre Jagdspiele gehörten zu einem Paarungsritual, das man zu Beginn des planetaren Frühlings überall beobachten konnte.
    Irgendwann hielt es ihn nicht mehr in seiner Hütte.
    Er ging hinaus in die Kälte, trat eine Weile unentschlossen von einem Fuß auf den anderen und klopfte schließlich an ihre Tür.
    Ein paar Sekunden verstrichen. „Komm herein", sagte die Stimme schließlich.
    Sein Herz pochte bis zum Hals. Faragit trat ins Innere und sagte: „Ich konnte nicht schlafen. Ich habe bei dir Licht gesehen. Da dachte ich..."
    Erregung schnürte ihm die Kehle zu.
    Das arkonische Genmaterial in ihr verlieh Nuurim einen seltsamen Reiz, der im Halbdunkel noch mehr zur Geltung kam als am Tag. Sie saß mit einer Decke auf dem Bett, hatte sich aber nicht hineingelegt. „Du hast völlig richtig gedacht", flüsterte sie. „Komm her und wärme mich. Ich habe auf dich gewartet."
    In dieser Nacht erlebte Vorsteher Faragit das, was für ihn das Paradies war.
    Faragit träumte.
    Eine winzige, beengte Kapsel bildete sein Gefängnis. Durch einen weltumspannenden Riß tauchte er ein in eine Art flüssiges Medium, das grünlich schillerte und Myriaden von Kugeln barg. Überall waren diese Kugeln, diese Sphären. Sie alle waren in ihrer Existenz bestimmt durch die Krümmung des Raumes.
    Und er war der Steuermann.
    Einer, der den Weg der Kugeln sehen konnte. Aber auch einer, der mit Blindheit geschlagen war. So sehr ihn das Auf und Nieder, das sich Verbinden und wieder Lösen auch mit Faszination erfüllte – es verstellte ihm doch den Blick auf die Wirklichkeit Wirklichkeit...
    In ihm war ein Bild, das aus unendlich vielen Schichten bestand.
    Dort, hinter dem Horizont, tat sich wie ein Magnet der Strudel der Dimensionenpforte auf. Und bevor er noch den entscheidenden Schritt tun konnte, riß ein Geräusch ihn zurück in die Wirklichkeit.
    Er war wie in Schweiß gebadet Dieser Traum kehrte oft zurück; niemals jedoch hatte er so sehr darunter gelitten. Fast war er dankbar für das Piepen, das ihn aus dem Schlaf gerissen hatte.
    Neben ihm regte sich Nuurim dak Alban. Ihr Kopf löste sich von seiner Schulter, dabei stieß sie ein ärgerliches Brummen aus. „Verdammt! Was soll das jetzt?"
    Mit einem Sprung war sie auf den Beinen.
    Faragit erkannte erst jetzt die Herkunft des Geräusches. Es kam von irgendwoher links, wo sauber gefaltet ihre Kleidung lag.
    Höchstens zwei Stunden hatte er ruhig hier gelegen, soviel sagte ihm sein gut entwickeltes Zeitgefühl, und es war früh am Morgen. „Was ist denn los, Nuurim?"
    „Alarm", meinte sie wortkarg. „Aber ich weiß noch nicht den Grund."
    Sekundenlang beschäftigte sich die Biontin konzentriert mit einem flachen Gerät, das sie aus einer der Taschen gezogen hatte. „Scheint so, als hätten unsere automatischen Orter etwas entdeckt. Außerdem liegt ein dringendes Rufzeichen von der TABATINGA vor. Ich muß sofort zur Plattform."
    „Gut. Aber ich komme mit."
    „Wie du möchtest, großer Kämpfer."
    Er spürte, wie er im Dunkeln errötete; und er war gleichzeitig froh, daß Nuurim davon nichts sehen konnte. In diesen Sekunden nämlich schlüpfte er fast automatisch in die Rolle als Vorsteher Faragit zurück. Wenn von der TABATINGA aus Alarm gegeben wurde, bestand womöglich höchste Gefahr für die Siedlung. Und die zwölftausend Bionten, die hier lebten, hatten sich seiner Führung anvertraut Er trug für ihre Gesundheit die Verantwortung.
    Während Nuurim dak Alban rasch ihre Kleidung anlegte, warf er nur seine Kutte über. Gemeinsam liefen sie hinaus in den beginnenden Morgen. Uliha war noch nicht aufgegangen, schickte aber schon erste trübe Strahlen über diesen Teil des Planeten.
    Binnen zwei Minuten erreichten sie den Marktplatz.
    Die Plattform stand noch unberührt da. Von links und rechts jedoch kam bereits der Rest der Mannschaft herangestürmt. Nikki Frickel war die erste, die ihre technische Ausrüstung erreichte. „Ich nehme den Hyperkom!" rief sie. „Nuurim und Faragit! Hierher! Der Rest an die Orter und den Minisyntron!"
    Solange die Leute der TABATINGA in hektische Aktivität verfielen, wartete er untätig an der Seite der beiden Frauen ab. „Hier TABATINGA", meldete sich

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