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156 - Auf dem roten Planeten

156 - Auf dem roten Planeten

Titel: 156 - Auf dem roten Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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hinter das Steuer.
    »Wie wird die Kiste angetrieben?«, wollte Matt wissen.
    »Wasserstoff.« Chandra machte sich an den Armaturen zu schaffen. »Hat jemand einen spitzen Gegenstand bei sich?«
    Windtänzer ließ sich von Schwarzstein seinen Rucksack geben.
    Er öffnete ihn, holte ein langes Messer mit kurzem schwarzen Griff heraus und reichte es Chandra. »Danke.« Mit der Messerspitze öffnete sie eine Verblendung unterhalb der Steuersäule. »Ich brauchte mehr Licht.« Windtänzer holte die Schiffslampe aus seinem Rucksack, entzündete den Docht und stellte sie auf den Beifahrersitz.
    Matt Drax beugte sich in die Kabine. Sie war zweigeteilt: Im vorderen Bereich fanden etwa sechs Personen und der Fahrer Platz, dahinter schloss sich ein gleich großer, aber wesentlich höherer Transportraum an. Drax' Blick fiel auf Windtänzers Lampe. Es war das erste Mal seit der Fluchtnacht, dass der Baumsprecher sie wieder aus seinem Rucksack geholt hatte.
    Wieder schauderte ihn, als er die Frakturschrift am unteren Messingrand las: USS RANGER. Konnte das ein bizarrer Zufall sein, eine Namensgleichheit? Immerhin war es eine historische Lampe, die kaum zu einem atomgetriebenen Flugzeugträger passte.
    Matt zog sie näher zu sich, und jetzt entdeckte er, was ihm in der Nacht der Flucht entgangen war: eine kleine Gravur unter dem Schriftzug. Er versuchte sie zu entziffern, blinzelte, weil er es nicht glauben konnte: Captain McNamara zum Fünfzigsten.
    McNamara…
    Wahrhaftig! So hatte der Kommandant des Schiffes geheißen! Die Lampe schien ein Geschenk seiner Mannschaft gewesen zu sein. Sie stammte also tatsächlich von dem Flugzeugträger, der 2006 im Bermudadreieck verschollen war und auf den es ihn selbst vor etwas mehr als einem Jahr verschlagen hatte.
    Matthew drehte sich um und sah Windtänzer ins Gesicht.
    »Woher hast du diese Schiffslampe?«
    »Ein Geschenk meines Meister.«
    »Und er? Woher hat er sie?«
    »Das weiß ich nicht.« Der Baumsprecher runzelte die Stirn.
    »Du stellst seltsame Fragen, Erdmann.«
    »Das alte Gewehr über dem Eingang seines Baumhauses und diese Metallsterne daneben«, bohrte Matt weiter, »diese Dinge sind doch wohl nicht mit der BRADBURY auf den Mars gekommen?«
    »Wie sonst? Sternsang besitzt viele solcher fremdartiger Gegenstände.«
    »Aber wie kam er daran? Niemand würde solch alten Krempel mit an Bord eines Raumschiffs…«
    Der Motor sprang an. »Er läuft!« Chandra gestikulierte erregt. »Steigen Sie ein!«
    Sie kletterten auf die Sitze.
    »Wie kam euer Erster Baumsprecher zu diesen Dingen?«
    Drax wollte noch nicht aufgeben. »Es muss doch eine Erklärung geben!«
    »Hörst du nicht zu, Erdmann?!« Windtänzer nahm neben Chandra Platz. »Ich weiß es nicht!«
    Der Kombirover rollte an und fuhr aus der Baracke, pflügte durch das hohe Ufergras. Ledrige Halme strichen von außen an der Karosserie entlang und verursachten ein schleifendes Geräusch.
    Eine Zentrifuge aus Bildern, Begriffen und Eindrücken rotierte in Matts Schädel. Nein, der Mars war nicht einfach nur der vierte Planet des Sonnensystems, nicht einfach nur Asyl einer neuen Menschheit – dieser Planet barg ein Mysterium.
    Drax spürte es mit jeder Faser seines Körpers.
    »Ich will die Ausgrabungsstätte sehen!«, verlangte er.
    »Fahren Sie zum See.«
    »Da gibt es nicht mehr viel zu sehen«, meinte Chandra.
    »Alles verladen und katalogisiert, alles in Museen, Laboratorien oder Gedenkstätten.«
    »Hören Sie, Chandra – ich will trotzdem hin! Bitte!«
    »Aber ich sage Ihnen doch –«
    »Auf der anderen Seite des Sees gibt es eine zweite Ausgrabungsstätte«, unterbrach Windtänzer. »Das müsstest du eigentlich wissen, Städterin. Dort hat man Dinge entdeckt, die sich nicht so ohne weiteres abtransportieren lassen. Fahre dort hin. Ich will, dass Maddrax sich das anschaut.«
    ***
    »Stopp!« Athena Tayle Gonzales schlug auf ihr Gurtschloss.
    »Triebwerke aus, Empfang auf Bordfunk!« Der Waldläufer hielt an, das Rasseln der Ketten verstummte, das Brummen der Motoren ebbte ab. Athena Tayle sprang auf, stützte sich auf die Instrumentenkonsole und lauschte den Stimmen im Funk.
    Rauschen und Pfeifen überlagerten sie.
    Die Kontrollleuchten der Instrumente warfen Athenas Schatten auf die Cockpitkuppel. Tartus Marvin Gonzales im Copilotensessel fröstelte, als er den stachligen Schemen über sich im Kuppelgewölbe sah. Die Frau war ihm nicht geheuer, und nach seinem Gefühl passte ihr Schatten zu ihr.
    Barcon Petero, der

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