156 - In den Katakomben von St. George
die Kehle, doch der Mord-Magier kam frei und versetzte dem Hexenhenker einen magischen Schlag, der diesem für kurze Zeit die Besinnung raubte.
***
Warren Chamberlain wollte seine Aufgabe so gut wie möglich erledigen. Frank Esslin und Kayba trauten ihm zu, daß er mit Brian Colley fertigwurde. Er wollte sie nicht enttäuschen. Sein Revolver war tatsächlich mit schwarzmagischer Munition geladen. Loxagon hatte die Patronen präpariert. Wenn der Mann aus der Welt des Guten Zicken machte, würde er das schwer bereuen.
Der Leichenbestatter wußte gut über Thar-pex Bescheid. Er hatte viele Fragen gestellt, zuerst Loxagon und später, während der Fahrt, Frank Esslin.
Als Thar-pex schnell wie das Licht gewesen war, hätte sich Chamberlain nicht mit ihm anlegen mögen, doch nun hatte er wenig Respekt vor diesem Höllenfeind.
Loxagon wollte ihn haben, er sollte ihn bekommen.
Chamberlain trat die Tür kraftvoll auf und stürzte in den Raum. Brian Colley lag auf dem Bett. Jetzt sprang er auf, und Warren Chamberlain zielte mit dem Revolver auf die Brust des Mannes aus der Welt des Guten.
»Keine Bewegung!« schrie der Bestattungsunternehmer. »Keine Tricks, Thar-pex!«
Der große Mann hob die rechte Augenbraue. Wenn jemand den wahren Namen kannte, mußte er einiges über ihn in Erfahrung gebracht haben.
Der Leichenbestatter hielt den Revolver im Beidhandanschlag, seine Beine waren leicht gegrätscht. Ihm war anzusehen, daß seine Nerven wie Klaviersaiten gespannt waren.
»An die Wand!« blaffte er. »Hände über den Kopf!«
»Sind Sie von der Polizei?«
Chamberlain lachte blechern. »Ein großartiger Witz.«
»Wer sind Sie?«
»Warren Chamberlain. Man wird in Zukunft noch viel von mir hören. Ich warne dich, Thar-pex! Meine Waffe ist schwarzmagisch geladen! Beim ersten Versuch, mich anzugreifen, drücke ich ab, das überlebst du nicht.«
Er hätte den Mann aus der Welt des Guten nicht getötet, weil er das nicht durfte, aber das wußte Brian Colley nicht.
»Was wollen Sie von mir?« fragte Thar-pex ernst.
»Ich nichts. Loxagon ist scharf auf Por.«
»Ist er hier?« fragte Brian Colley rauh. »In diesem Haus?«
»Nicht in diesem, sondern in meinem Haus«, sagte der Leichenbestatter. »Er wartet schon auf dich.«
Kampflärm drang zu ihnen hoch.
»Wer ist noch im Haus?« wollte Brian Colley wissen.
»Frank Esslin und Kayba. Frank kümmert sich um Fystanat und den Hexenhenker, und der Lavadämon zerstört inzwischen Yuums Auge. Ist alles bestens organisiert, wie du siehst.«
Thar-pex wollte nicht stillstehen. Ein Ruck ging durch seinen Körper.
»Verdammt, laß das bleiben!« schrie Warren Chamberlain zornig. »Ich bluffe nicht. Ich lege dich um, ohne mit der Wimper zu zucken!«
***
Kayba rammte die Kellertür auf und stürmte die Treppe hinunter. Während des Laufens begann er sich zu verändern. In Sekundenschnelle bestand sein Körper aus glühender Lava. Jetzt sah er klumpig und verformbar aus. Die Hitze war seine Waffe. Sie war schon vielen Feinden zum Verhängnis geworden. Und nun wollte er mit seinen Lavafäusten Yuums Auge zerstören.
Danach war der ›Weiße Kreis‹ nicht einmal mehr halb soviel wert.
Kayba erreichtedas Treppenende.
Plötzlich reagierten verborgene Sensoren auf seine dämonische Abstrahlung.
Niemand hatte ihm gesagt, daß Yuums Auge magisch abgesichert war. Keiner hatte das gewußt, und diese Sicherheitsanlage gab es auch noch nicht sehr lange.
Daryl Crenna hatte sie vor zwei Monaten entworfen, weil es häufig vorkam, daß das Haus léerstand, wenn sich sämtliche Mitglieder des ›Weißen Kreises‹ im Einsatz befanden.
In dieser Zeit war das magische Auge ungeschützt gewesen. Wenn Feinde in das Haus eingedrungen wären, hätten sie Yuums Auge leicht vernichten können.
Das war nun nicht mehr möglich.
Wachsame Sensoren reagierten auf jede Art von dämonischer Strahlung und lösten Alarm aus.
Gleichzeitig knallten um Kayba herum widerstandsfähige Stahlgitter herunter und bildeten einen Käfig, in dem der Lavadämon festsaß.
Kayba wollte es nicht wahrhaben. Wütend packte er mit seinen Gluthänden die dicken Stahlstäbe, doch sie waren weißmagisch geladen. Grelle Blitze flammten auf und trafen den Riesen wie Peitschenschläge.
***
Professor Paul Robinson schob sein Kinn vor und musterte seine Tochter streng, »Du weißt schon sehr viel, Shelley«, sagte er gedehnt. »Zuviel.«
»Vater, Ragamms Geist benützt dich als Mordwerkzeug«, sagte das Mädchen
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