156 - In den Katakomben von St. George
erschüttert. »Der Kristall beherrscht dich. Du mußt dich von ihm trennen, sonst ist er dein Untergang.«
»Nicht Untergang, Shelley, sondern Aufstieg. Alles, was Ragamm getan hat, geschah mit meinem Einverständnis.«
»Das ist nicht wahr, das glaube ich nicht. Du bist kein schlechter Mensch. Dieser Dämon hat gemordet.«
»Und das wird er weiter tun, mit meiner Hilfe. Niemand kann sich Ragamm in den Weg stellen. Der Kristall und ich - wir sind Ragamm!«
»Er spricht aus dir!« schluchzte das Mädchen. »Er will dich mir nehmen, aber das lasse ich nicht zu. Ich werde um dich kämpfen, Vater.«
»Kämpfen?« Er lachte spöttisch. »Womit denn? Was für Waffen willst du gegen uns einsetzen?«
»Nicht gegen dich, nur gegen den Kristall.«
»Ich habe dir doch schon erklärt, daß man uns nicht mehr trennen kann.«
»Es ist möglich. Es muß möglich sein. Du fragst, welche Waffe ich gegen Ragamm einsetzen will? Meine Liebe, die Liebe einer Tochter zu ihrem Vater. Nichts ist stärker. Daran wird Ragamm scheitern.«
Paul Robinson zog verächtlich die Mundwinkel nach unten. »Die Liebe. So ein Schwachsinn. Damit kannst du keinen Keil zwischen uns treiben. Wir werden dir zeigen, was deine Liebe wert ist.« Er blies seinen Brustkorb auf. »Ragamm!« rief er mit lauter, dröhnender Stimme.
Und der Höllenkristall reagierte.
Er öffnete sich, und der Geist des Dämons kam heraus. Wie bläulicher Rauch sah er aus. Er wehte über den Schreibtisch und auf den Professor zu, legte sich auf diesen und sickerte in seinen Körper.
Robinson grinste eisig. »Du mußt sterben, Shelley! Wir werden dich töten!«
»Aber das kannst du nicht tun!«
»Du warst zu neugierig, hast zuviel in Erfahrung gebracht.«
»Aber ich bin doch deine Tochter!«
»Tochter? Ragamm hat keine Tochter«, erwiderte Paul Robinson, und im gleichen Moment begann er sich zu verändern. Seine Augen wurden größer, erstarrten zu Kristallen, begannen zu leuchten; die Gesichtshaut wurde welk, trocknete ein, mumifizierte; aus den Händen wurden tödliche Killerzangen.
Das Monster war perfekt.
Als es sich auf Shelley Robinson stürzte, stieß sie einen gellenden Entsetzensschrei aus.
***
Frank Esslin hastete die Treppe hoch, um zu sehen, ob Warren Chamberlain den Mann aus der Welt des Guten noch in Schach hielt. Der Leichenbestatter warf einen Blick über die Schulter und grinste den Söldner der Hölle stolz an. »Ich hatte nicht das geringste Problem mit ihm.«
»Ich werde nicht vergessen, Loxagon davon zu erzählen«, versprach der Mord-Magier.
Sie führten Thar-pex ab.
Als sie im Erdgeschoß anlangten, kam Anthony Ballard zu sich, und vor dem Haus hielt ein Wagen, aus dem Pakka-dee und Bruce O’Hara stiegen. Die beiden kamen auf das Haus zu.
Die Situation drohte brenzlig zu werden. Im Keller brüllte Kayba, aber Frank Esslin konnte ihm nicht helfen. Irgend etwas war dort unten schiefgelaufen. Frank Esslin und Warren Chamberlain mußten schnellstens das Haus des ›Weißen Kreises‹ verlassen.
Fystanat kam in diesem Moment frei und sprang auf.
Da ergriffen der Söldner der Hölle und der Leichenbestatter mit ihrem Gefangenen die Flucht. Für sie war es natürlich nur ein taktisch richtiger Rückzug. Nie hätten sie zugegeben, vor Feinden davongelaufen zu sein.
Daryl Crenna und der weiße Wolf betraten das Haus. Anthony Ballard und Mason Marchand stürmten ihnen entgegen. Im Keller brüllte immer noch Kayba.
»Was ist hier los?« wollte Pakka-dee wissen.
Er erfuhr alles in Schlagworten, während sich die Feinde mit Brian Colley absetzten. Der Wagen des Leichenbestatters raste los. Crenna sah das Fahrzeug, wirbelte herum, lief aus dem Haus und sprang in seinen Wagen.
Er stellte sich so geschickt an, daß die Feinde nicht merkten, daß er sie verfolgte. Chamberlain stoppte seine Limousine im großen Hof hinter dem Beerdigungsinstitut. Sie stiegen mit Thar-pex aus und brachten ihn ins Haus.
Pakka-dee beobachtete das, und als er durch ein Fenster lugte, sah er Loxagon. Nun war ihm alles klar. Por sollte sterben, und weil sieh dieser in Thar-pex befand, würde auch dieser sein Leben verlieren.
Der Mann aus der Welt des Guten kehrte um. In der nächsten Telefonbox wühlte er sich durch die Seiten der Telefonbücher, bis er Chamberlains Nummer gefunden hatte.
Der Leichenbestatter meldete sich mit salbungsvoller Stimme, wie es seine Art war. Teilnahmsvoll und ergeben hauchte er seinen Namen, und Daryl Crenna schrie ihm ins Ohr: »Hier
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