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1564 - Report der Unsterblichkeit

Titel: 1564 - Report der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zusätzliche Schirmfelder um die Entladungszone. Die Systeme des Gleiters fielen kurzzeitig aus.
    Dann war alles still. Der Raumhafen lag da, als wäre nicht vor Sekunden etwas geschehen, das in früheren Tagen einen Planeten hätte zerstören können. Nur wo die HUNOR gestanden hatte, brodelte es in einem hundert Meter tiefen Krater, dessen Durchmesser dem des roten Schirmes entsprach.
    Atlan schlug die rechte Faust auf sein Knie und stieß einen Fluch aus, der selbst Kassian noch ein Staunen entlockte.
    Denn mit Spathar waren rund eintausend Wesen vernichtet worden, die in den Kühlkammern der HUNOR gelagert gewesen waren.
    Eintausend Bionten, Genmüll aus der Monos-Zeit. Dazu bestimmt, in hohen arkonidischen Familien als niederste Sklaven Dienst zu tun oder in Laboratorien von Gen-Verbrechern für grausame Experimente mißbraucht zu werden.
    Fünfundzwanzig Jahre nach Monos!
    Wahrscheinlich war der schnelle Tod, von dem sie in ihrem künstlichen Tiefschlaf kaum etwas gemerkt haben durften, eine Erlösung für sie. „Wir werden weiter mit ihnen aufräumen", versprach Atlan. „Bis der letzte Fleck dieser Schande vom Antlitz Arkons getügt ist!"
    Kassian und Galaman wußten, von wem er sprach. Und sie erschraken, als sie den Blick sahen, der seine Worte begleitete.
     
    2.
     
    23. November 1172NGZ, am Abend Atlan trennte den Gleiter wenige hundert Meter vor dem großen Trichterhaus vom Zentralen Verkehrsleitsystem und ließ ihn vom Servosystem des Trichters in die gewünschte Parkposition im Stiel des Gebäudes dirigieren. Ein Tor öffnete sich als hell schimmerndes Viereck in der halbmatten Dunkelheit, hervorgerufen durch die breiten, hohen Wipfel mächtiger Bäume, die Schatten spendeten, wo es niemals wirklich Nacht wurde.
    Atlan und Kassian nahmen das Glitzern der Sterne nicht bewußt wahr. Doch wer erstmals zur Kristallwelt kam und den gleißenden Zauber am Nachthimmel sah, der mochte Erhabenheit verspüren und ahnen, wieso die hier lebenden Intelligenzen dem Universum schon immer etwas näher gestanden hatten als andere Völker. Die Trichterbauten, jene eigenwillige arkonidische Architekturform, konnten ihm dann wie riesige Antennen vorkommen, die, hinauslauschten in die Milchstraße.
    Nach der Landung in einer weiten Halle verließen die beiden Arkoniden das Fahrzeug und schritten zu einem der Lifts. Eine Servo-Stimme informierte Atlan auf dem kurzen Weg über Anrufe während seiner Abwesenheit, Vorkommnisse und - auf eine entsprechende Frage - über die Personen, die sich zur Zeit im Haus aufhielten. „Ich bitte Theta von Ariga zu mir", sagte Atlan, als er schon sein Ziel eingab. „In fünfzehn Minuten in meinen Gemächern.
    Richte es bitte aus!"
    Der Servo bestätigte knapp und ohne die heutzutage auf Arkon wieder üblichen Floskeln. Kassian hob eine Braue. „Etwas mehr Höflichkeit stände ihm nicht übel an", murrte er. „So etwas wie >Dein Wille ist mir Befehl, hochedler Herr<..."
    „Das war das erste, was ich ihm abgewöhnt habe", erhielt er zur Antwort.
    Der Antigrav trug sie hinauf zu Atlans Wohnbereichen. Sie verließen ihn,, überquerten einige Korridore, und Atlan ließ sich noch einmal detailliertere Informationen über die Anrufe der letzten Stunden geben, außerdem eine knappe Nachrichtenzusammenfassung vom Raumhafen.
    Kassian war schon vorausgegangen und hatte es sich in einer weiträumigen Sitzgruppe des mittelgroßen Wohnraums gemütlich gemacht. Er scheuchte mit einer flinken Handbewegung einen Roboter davon, der ihm aus der bereitstehenden Karaffe Namahoora einschenken wollte. Sein Grinsen drückte aus, daß er das erstens lieber selber besorgte, und zweitens glaubte, jetzt einen kräftigen Schluck zu brauchen.
    Worin ihn Atlans Miene bestätigte. „Schlechte Neuigkeiten?" fragte er vorsichtig. „Wie man es nimmt." Atlan marschierte schnurstracks in den zum Hygienebereich führenden Korridor. Seine Stimme vermischte sich bald mit dem Zischen von Wassersprühdüsen. „Sie haben die noblen Herrschaften verhaftet, die auf ihre Bionten warteten. Zusätzlich zu den uns schon bekannten enthielten die Speicher des HUNOR-Syntrons ein halbes Dutzend weitere Namen."
    „In der Regel Angehörige des Adels", rief Kassian. „Stimmt's?"
    „Nicht mehr lange. Sie werden hart bestraft, und ihre Familien werden sich wünschen, nie ihren Namen getragen zu haben. Einige aus dem Ring versuchten zu fliehen, als sie vom Schicksal der HUNOR erfuhren. Sie kamen nicht einmal aus ihrem Trichter."
    Kassian

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