1565 - Der Intrigant
mehr im freien Fall", sagte sie an Stelle einer Begrüßung. „Die ROBIN hat die nächste Hyperraumetappe angetreten. Langsam, aber sicher arbeiten wir uns an Estartu heran." Sie setzte sich Tek gegenüber in einen Sessel, und der Terraner musterte die Kartanin eindringlich. Er kannte sie inzwischen gut genug, um zu wissen, daß sie immer dann kurz angebunden war, wenn innere Unruhe sie übermannte. „Was hast du herausgefunden?" fragte er. „Nichts. Aber Voun hat etwas herausgefunden. Zwei der Sprengsätze, die er in den Energieanlagen deponiert hat, sind entfernt worden!"
„Ich habe mich wohl verhört!" Tekener richtete sich in seinem Sessel auf. „Was hat Braata gemacht?
Sprengsätze deponiert und auch noch in größeren Mengen?"
„Ja, und er hat vorausschauend gehandelt. Er will mit dieser Maßnahme verhindern, daß Stalker die ROBIN in seine Hände bekommt."
Der Smiler stützte den rechten Ellenbogen auf die Sessellehne und legte das Kinn auf die Hand.
Er dachte angestrengt nach, und als er den Kopf wieder hob, sah er die Kartanin durchdringend an. „Voun hat richtig gehandelt", stellte er fest. „Aber wenn Stalker von seinem Eingriff weiß, kann sich die Maßnahme leicht ins Gegenteil verkehren!"
„Die anderen Sprengsätze sind unentdeckt geblieben, Ron. Voun hat sie überall an völlig unterschiedlichen Stellen untergebracht. Die meisten können nicht geortet werden."
„Wer weiß außer dir noch Bescheid?"
„Niemand!"
Tekener runzelte die Stirn. Es war durchaus möglich, daß Stalker das gesamte Schiff belauschte und seine Kriegskiste alle Unterhaltungen aufzeichnete. Oder, wenn das nicht möglich war, daß er selbst den Lauscher spielte.
Er sprang auf, steuerte auf den Ausgang zu, öffnete die Tür und sah hinaus in den Korridor. Er war leer, und der Smiler kehrte zurück und warf einen Blick in sein Schlafzimmer und in die Dusche. Auch sie waren leer. Kein heimlicher Spion hatte sich darin verkrochen.
Dao verfolgte sein Tun ohne Anzeichen von Verwunderung. Sie wußte, wem seine Maßnahme galt. „Wir können froh sein, daß er nur über einen Modulroboter verfügte", meinte sie. „Er hätte auch die anderen auf uns losgelassen." Tek schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube nicht. Er liebt die Abwechslung.
Und es hätte seinen Plänen geschadet, ein zweites Monstrum durch das Schiff geistern zu lassen. Wir wären ihm viel früher auf die Spur gekommen, und das hätte seinen Zeitplan beeinflußt. Ich bin sicher, daß er auf den Tag genau ausgerechnet hat, wann er was zu tun hat."
Es knisterte an der Wand, und sein Kopf ruckte zur Seite. Ein Hologramm mit dem Kopf der Kommandantin baute sich auf. Gleichzeitig klang in der Kabine der Alarm auf. „Sofort zu mir in die Zentrale, ihr beiden!" brüllte die Ertruserin. „Es brennt!"
Tek sprang auf und eilte zum Wandschrank. Die Signalfolge des Alarms bedeutete Gefahr für das Schiff, und das wiederum hieß, daß sie so schnell wie möglich in die Schutzanzüge steigen mußten.
Dao-Lin rannte bereits hinaus in den Korridor zum nächsten Wanddepot, um sich ebenfalls mit einem SE-RUN zu versorgen. Zwanzig Sekunden später tauchte Tekener in voller „Montur" neben ihr auf und schloß seinen Helm. „Kommandantin an alle!" verkündete Shina über den Helmfunk und über alle Lautsprecher im Schiff. „Die Bordtransmitter und alle Nebenanlagen sind abgeschaltet. Alle Besatzungsmitglieder haben sich zu Fuß auf ihren Sicherheitspositionen einzufinden. So schnell wie möglich!"
Der Terraner und die Kartanin schalteten die Flugaggregate der SERUNS ein und rasten den Korridor entlang zum nächsten Antigravschacht. Sie ließen sich emportragen und erreichten innerhalb von achtundachtzig Sekunden die Leitzentrale. Die Tür stand offen, ihre Automatik war außer Betrieb. „Antriebsstörung", empfing Shina Gainaka sie. „Das habe ich ihm wirklich nicht zugetraut. Er setzt das Leben von tausend Männern und Frauen aufs Spiel, um sein Ziel zu erreichen."
„Bist du sicher, daß er es ist? Wo steckt er?"
„In seiner Kabine. Zwei Männer waren soeben bei ihm und haben sich überzeugt, daß er es wirklich ist und nicht etwa eine geschickt gemachte Projektion. Außerdem können wir alle seine Aufenthalte in den letzten zweiundvierzig Stunden lokalisieren. Dennoch besteht kein Zweifel, daß er dahintersteckt. Meine fähigsten Leute sind vor Ort, um zu retten, was sie retten können."
„Was ist es genau?" erkundigte Dao-Lin-H’ay sich. „Er hat den
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