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1566 - Das Musical-Gespenst

1566 - Das Musical-Gespenst

Titel: 1566 - Das Musical-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der nicht mehr wusste, in welches Stück er hier hineingeraten war. Er konnte seinen Blick nicht mehr von der leblosen Gestalt am Boden lösen, die Indra bis aufs Haar ähnelte.
    Sie lachte auf. »Siehst du sie?« Ihr ausgestreckter Zeigefinger wies auf die leblose Gestalt.
    Kerry nickte.
    »Sie ist tot!«, schrie Indra in den Zuschauerraum hinein. »Sie lebt nicht mehr! Aber ich lebe. Ich habe ihren Part übernommen. Ich, das Musical-Gespenst! Ich, die Frau, als die ich jetzt erscheine, die ich aber nicht bin, denn ich stamme aus der Vergangenheit. Ich habe mich von den Sumerern anbeten lassen als Kreatur der Finsternis. Als eine der urältesten Dämoninnen, die schon den Beginn der Zeiten erlebt hat und sich nun nicht mehr verstecken will. Wie schön, dass der Name Indra in diesem Stück eine so wichtige Rolle spielt. Ich bin dem Ruf gefolgt. Ich habe ihn nicht überhört…« Sie lachte wild. »Und jetzt bin ich da, und ich werde bleiben!«
    Keine Reaktion aus dem Zuschauerraum. Die Menschen waren geschockt. Wahrscheinlich dachten sie darüber nach, ob dies noch zum Stück gehörte oder nicht.
    Diejenigen, die das Musical kannten, mussten einfach verunsichert sein, die anderen waren möglicherweise fasziniert, doch es würde kaum jemanden geben, der daran glaubte, dass die Gestalt auf dem Bühnenboden wirklich tot war.
    Bis auf zwei Ausnahmen: Johnny und sein Vater. Beide saßen wie erstarrt auf ihren Plätzen und richteten ihre Blicke auf Indra. Die Spannung hielt sie fest im Griff, und sie spürten beide, dass alles auf eine Mordabsicht hinauslaufen würde.
    Johnny flüsterte: »Die will jetzt ihre Zeichen setzen. Wir wissen jetzt, wer sie ist. Mein Gott…«
    »Warte ab. Tu nichts Unüberlegtes.«
    »Und wenn sie auf der Bühne tötet?«
    »Noch ist es nicht so weit.«
    Indra lachte in den Zuschauerraum hinein. »Habt ihr es gehört? Die Indra auf der Bühne ist tot. Ich habe sie umgebracht, und ich sage euch, dass sie erst der Anfang ist. Weitere werden folgen. Ihr seid gekommen, um euch zu gruseln, diesmal aber werdet ihr den echten und wahren Horror erleben!«
    Johnny stieß seinen Vater an. »Hast du deine Beretta dabei?«
    Bill nickte. »Ja, aber es hat keinen Sinn, sie einzusetzen. Nicht gegen eine Kreatur der Finsternis.«
    »Aber sie darf nicht…«
    »Wir müssen unter Umständen auf die Bühne, Johnny. Außerdem gibt es noch John.«
    »Mit dem muss was passiert sein, sonst hätte er längst eingegriffen.«
    »Da bin ich mir nicht sicher.«
    Indra stand noch immer an der Rampe. Sie genoss ihre Triumph. Nach einer Weile senkte sie den Kopf, um einen Blickkontakt mit den Zuschauern zu bekommen. Da sie am Rand des Lichtkreises stand, war ihr dies auch möglich. So suchte sie die erste Reihe ab, was für sie am einfachsten war.
    »Gleich sieht sie mich, Dad!«
    »Willst du verschwinden?«
    »Nein, ich stelle mich!« Johnny zuckte zusammen, weil Indra sich nicht mehr bewegte.
    »Da bist du ja!«
    Johnny verkrampfte sich. Er wusste, dass kein anderer als er gemeint war.
    »Du hast mich nicht vergessen, nicht wahr? Ich habe dich auch nicht vergessen, und das werde ich dir gleich beweisen. Erinnerst du dich daran, wie du versucht hast, mich zu töten? Mich, eine Kreatur der Finsternis? Lächerlich! Aber diesmal wird niemand in der Nähe sein, der dich rettet, das spüre ich. Nur du und ich und der Tod!«
    »Was soll ich tun?«, flüsterte Johnny.
    Auch Bill wusste im Moment keinen richtigen Rat. Auf der Bühne bewegte sich Indra von der Rampe weg und stieß einen Pfiff aus. Der Befehl galt ihrem Schlangenwesen, das augenblicklich reagierte und sich von seinem Platz löste.
    Ein Schatten huschte blitzschnell durch das Licht und traf mit tödlicher Sicherheit sein Ziel.
    Es war Jack Kerrys Hals!
    Der Mann hatte nichts getan und Indra alles überlassen. Jetzt wurde er wieder in das Geschehen hineingezogen, und das hatte nichts mehr mit dem eigentlichen Stück zu tun.
    Die Schlange verbiss sich mit ihren Zähnen im Hals des Schauspielers, ohne so tief zuzubeißen, dass ihm die Kehle aufgerissen worden wäre.
    Kerry wankte zurück. Er konnte nicht sprechen, obwohl sein Mund offen stand. Er stieß gegen den Schreibtisch und blieb rücklings darauf liegen, wobei die Schreibmaschine bis an den Rand gedrückt wurde und dann zu Boden fiel.
    An seiner Kehle hing das schlangenähnliche Etwas.
    Johnny und Bill wussten, welches Grauen dieser Mann in den nächsten Minuten erleben würde.
    Zu einer Bluttat wollten sie es

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