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1566 - Vermächtnis eines Helden

Titel: 1566 - Vermächtnis eines Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lamndar Morcör schon ein paar Jahre, und er hatte nie andere Worte von ihr gehört. Er wußte, daß sie eine hochqualifizierte Wissenschaftlerin war, und er akzeptierte sie so, wie sie war, erwartete allerdings, daß sie sich wie alle anderen auch der notwendigen Disziplin unterwarf.
    Sie standen am Eingang des Mausoleums, in dem Tormeister Ankjard beigesetzt war. Als Tekener es jetzt betrat, folgte ihm der Akone mit Lamndar Morcör auf der Schulter. Die Archäologin murmelte etwas vor sich hin, hütete sich jedoch, den Smiler noch einmal anzugreifen. Der streitbare Geist ließ sich von der Neugier zurückdrängen. Sie wollte auf gar keinen Fall darauf verzichten, das Heraldische Siegel zu sehen, mit dem das Heldengrab ausgestattet war.
    Tek blieb vor dem Siegel stehen. Er trug das ESTARTU-Emblem, das Dreieck mit den drei von der Mitte zu den Ecken führenden Pfeilen, dem Symbol für den „Dritten Weg".
    Lamndar Morcör sah sich im Mausoleum um, fand jedoch nichts, was zu beanstanden war.
    Keiner derjenigen, die vorher hiergewesen waren, hatte irgend etwas berührt oder gar zerstört. Viel war ohnehin im äußeren Bereich des Grabes nicht vorhanden - lediglich ein Steintisch mit zwei steinernen Hockern und einigen mosaikartig zusammengefügten Bodenplatten. Auf allen ruhte eine dicke Staubschicht, auf der auch die kleinste Berührung zu erkennen gewesen wäre. „Das Emblem sieht echt aus", erklärte die Siganesin nach kurzer Betrachtung. „Wenn es wirklich echt ist, und wenn wir es länger und intensiv ansehen, müßte es uns hypnosuggestive Impulse vermitteln."
    Und bescheiden geworden fügte sie hinzu: „Hast du etwas dagegen, wenn ich hierbleibe?"
    „Durchaus nicht", erwiderte er. „Ich gehe davon aus, daß der heldenhafte Tormeister Ankjard uns nicht gerade ein Geheimnis mitzuteilen hat."
    „Und wenn es so wäre, dann wäre es bei mir besser aufgehoben als bei dir", giftete sie, hielt sich dann erschrocken die Hand vor den Mund und blickte Tekener ängstlich an.
    Er rieb sich den linken Nasenflügel. „Halte dich fest", empfahl er ihr. „Ich glaube, ich muß niesen. Ich könnte dich unbeabsichtigt in das Spinnennetz dort drüben pusten!"
    „Das würdest du tun?" stammelte sie, während sie sich ein wenig dichter an den Kragen des Akonen stellte und zugleich zu dem Netz des Raubinsekts hinüberschielte. Voller Unbehagen stellte sie fest, daß die Spinne größer war als sie selbst. „Natürlich nicht absichtlich", beteuerte er, während sich seine Augen nahezu schlossen und er den Kopf zurücklehnte.
    Lamndar Morcör tauchte mit einem Hechtsprung in die Brusttasche Agans. Tekener öffnete den Mund, wandte sich hastig ab und nieste in ein Taschentusch, mit dem er sich sorgfältig abschirmte. Er blinzelte dem Akonen zu, und der grinste breit. „Es ist der Staub", bemerkte er. „Ich glaube, mir passiert das auch gleich."
    Die Archäologin zog es vor, in der sicheren Tasche zu bleiben.
    Ronald Tekener wandte sich dem Heraldischen Siegel zu. Er blickte es konzentriert an, und er spürte die hypnosuggestive Wirkung fast augenblicklich.
     
    2.
     
    „Du kannst wirklich stolz auf das sein, was du geleistet hast", sagte Shant-Meister Descjard. Er stolzierte durch den Arbeitsraum des Ingenieurs und blickte auf die Monitoren, die ihn in verwirrender Zahl umgaben. Er war etwa zwei Meter groß. Sein Kopf wurde von einem seidigen, rötlichen Flaum überzogen, der zu seinen tiefschwarzen Augen in einem scharfen Kontrast stand. Ein ungewöhnlich kräftiger Bart umgab den Unterkiefer seines Schnabels.
    Der Somer war von Estartu gekommen, um die Arbeit des Ingenieurs zu kontrollieren.
    Er wich einem Reinigungsroboter aus, der den Boden mit einer Flüssigkeit behandelte, um ihm eine Glätte zu verleihen, wie sie von den meisten Somern als angenehm empfunden wurde. Vor einem der Monitoren blieb Descjard stehen. Auf dem Bildschirm konnte er einen Teil der Baustelle sehen. Sie war gewaltig, wenngleich das eigentliche Bauwerk nicht so groß ausfallen sollte wie andere Heraldische Tore.
    Das Shant-Tor sollte lediglich 500 Meter hoch sein, auf der Schmalseite 100 Meter messen, und eine Breite von annähernd 200 Metern haben. Doch wurde es nicht geschlossen, sondern zweigeteilt sein. Die beiden Hälften sollten sich gegenüberstehen, und zwischen ihnen sollte eine Lücke von etwa 200 Metern klaffen.
    Und es gab noch einen auffallenden Unterschied zu anderen Heraldischen Toren: Das Shant-Tor erhob sich nicht von dem Boden

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