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1566 - Vermächtnis eines Helden

Titel: 1566 - Vermächtnis eines Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sicher, daß er sich wirklich auf das Gebilde aus Formenergie verlassen konnte. Doch darin lag nicht der Grund für sein Verhalten. Jede Geste seines Körpers war darauf ausgerichtet, die Aufmerksamkeit Salaam Siins auf sich zu lenken. „Ich will Estartu erreichen", erklärte er. „Nicht mehr und nicht weniger. Somit habe ich sogar das gleiche Ziel wie die ROBIN-Expedition, aber ich kann mich nicht von ihr abhängig machen. Verstehst du?"
    „Durchaus. Du willst es allein schaffen, und du möchtest von niemandem gestört werden, wenn du an deinem Ziel angelangt bist."
    „Sehr schön", lobte Stalker mit tiefer, wohlmodulierter Stimme. Er lehnte sich in dem Sessel zurück, so als sei er völlig entspannt.
    Salaam Siin ließ sich dadurch nicht täuschen. Er wußte, daß sein Gegenüber stets auf der Lauer lag. Daß er sich in dieser Weise gab, bedeutete noch lange nicht, daß er glaubte, seine Probleme weitgehend gelöst zu haben. „Wir beide haben uns längst Gedanken über die Zustände gemacht, die wir möglicherweise in Estartu vorfinden werden. Oder nicht?"
    „Natürlich."
    Der Ophaler bewegte sich nicht von der Stelle, schlaff hingen die sechs tentakelähnlichen Armpaare an seinem tonnenförmigen Körper herab. „Du hast einen maßgeblichen Anteil daran, daß einige Eckpfeiler der Macht des Permanenten Konflikts damals zusammengebrochen sind", stellte Stalker anklagend fest. „Du weißt, was ich meine."
    „Natürlich."
    Der ehemalige Sotho richtete sich steil auf. „Natürlich! Natürlich!" äffte er ihn nach. „Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?"
    Salaam Siin stimmte einen leisen Gesang an. Er dauerte kaum eine Minute, umfaßte somit nur einige Takte und machte Stalker verständlich, daß der Ophaler keinen Grund sah, die aggressive Frage besonders wichtig zu nehmen. „So geht es nicht", versuchte Stalker ihm einzuschärfen. „Weißt du überhaupt, um was es geht?
    Wieviel Zeit verstrichen ist? Was muß sich mittlerweile in Estartu alles getan haben! Gewaltige Veränderungen, unliebsame Überraschungen! Sie könnten uns vor erhebliche Probleme stellen."
    „Richtig."
    Stalker ging über die einsilbige Bemerkung seines Gegenübers hinweg, als sei sie nicht gefallen. „Aber mit Veränderungen werden wir letztlich fertig werden, wenn wir nicht durch solche Gorims wie die Terraner und die anderen Galaktiker behindert werden." Er erhob sich in einer gleitenden Bewegung. „Vergessen wir nicht, daß wir beide echte Kinder Estartus sind. Wir sollten gar nicht darüber reden, daß wir zusammenarbeiten müssen. Es sollte selbstverständlich sein."
    Mit ockerfarbenen Augen fixierte er ihn, während er langsam um ihn herumging. Salaam Siin folgte seiner Bewegung. Er drehte sich um sich selbst. „Estartu ist deine Heimat", betonte Stalker. Er ließ nicht locker. Er war entschlossen, so lange zu reden, bis der Ophaler nachgab. „Muß ich dich an Mardakaan erinnern? Hast du vergessen, wie es auf Mardakaan war? Weißt du nicht mehr, welche Verpflichtungen du deinem eigenen Volk gegenüber hast? Es wartet in Estartu auf dich, nicht in einer fremden Galaxis."
    Stalker fuhr blitzschnell herum und entfernte sich einige Schritte, blieb dann abrupt stehen und hob beschwörend die Arme. „Was hat deine Sinne verwirrt?" fragte er. „Was hat dich vergessen lassen, wo deine Wurzeln sind, wo die Basis deines Ichs, deiner ganzen Existenz ist? Und bist du nicht neugierig auf Mardakaan?
    Möchtest du nicht wissen, wie es heute in den Singschulen aussieht? Interessiert dich nicht, was aus deinem Volk geworden ist?
    Hast du schon mal daran gedacht, daß man dich brauchen könnte, daß man vielleicht voller Sehnsucht auf einen Meister wie dich wartet?"
    Stalker verstummte plötzlich, eilte zur Tür und verließ die Zentrale. „Halt!" rief Salaam Siin. „Warte!"
    Er stimmte den Gesang der geistigen Versammlung an.
     
    *
     
    MUTTER meldete sich beinahe beiläufig. „Die HARMONIE hat den Deckungsschutz des vor uns liegenden roten Riesen erreicht."
    Alaska Saedelaere befand sich allein in der Zentrale des kleinen Raumschiffs. MUTTER näherte sich der äußersten Welt eines Sonnensystems mit über vierzig Planeten. Es war ein kleiner, schwarzer Felsbrocken, der mit bloßen Augen nicht zu erkennen war. „Wir gehen ebenfalls in Deckung", entschied Alaska.
    Doch es war schon zu spät. Die HARMONIE hatte die Verfolgerin entdeckt. Salaam Siin meldete sich. „Gib es auf", empfahl der Ophaler dem Terraner. Er begann das

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