1567 - Der russische Rambo
hilflos geworden. Die Kraft des Kreuzes hatte ihn wieder zu einem normalen Menschen gemacht, in dessen Leib zwei Kugeln steckten.
»Lass ihn mir!«, brüllte Wladimir. Er war einfach nicht mehr zu halten und rammte mich kurzerhand zur Seite.
Wladimir wollte nahe an Gogol heran, um ihn endgültig auszulöschen.
Sein Ziel war der Kopf!
Er drückte aus nächster Entfernung ab und jagte ihm zwei Kugeln genau zwischen die Augen.
Wir hörten diesmal keinen Schrei, nur die Echos der Schüsse.
Vier Kugeln steckten im Körper des Killers, der wieder sein menschliches Dasein zurückbekommen hatte.
Ich kannte keinen Menschen, der so etwas überlebt hätte. Das schaffte auch Gogol nicht.
Tot lag er vor unseren Füßen und hörte nicht mehr den Kommentar von Wladimir Golenkow.
»Jetzt bist du endlich in der Hölle, und das für alle Zeiten…«
***
Wir waren in eines der anderen Zimmer gegangen, in dem es einen Tisch gab und genügend Sitzmöbel, die wir in Beschlag nahmen.
Karina saß in einem Sessel. Sie sah noch immer erschöpft aus, aber sie wusste auch, dass es keinen Gogol mehr gab, der ihr ans Leben wollte.
Dieser Horror war vorbei.
Wir hatten länger geschwiegen. Das Schweigen wurde jetzt von Wladimir unterbrochen.
»Ich habe es tun müssen, versteht ihr? Es war mir einfach ein Bedürfnis. Ich hätte es nicht unterdrücken können. Dieser verfluchte Rambo musste weg. Wer weiß, was er noch alles an Unheil angerichtet hätte, wo er sich so stark gefühlt hat und es letztendlich auch war durch dieses irrwitzige Höllenlicht.«
Dagegen konnten wir nichts sagen. Wir hatten wenig getan und trotzdem viel erreicht. Suko hatte durch seinen Stab den Anfang vom Ende dieser Gestalt eingeleitet, ich war auch noch aktiv geworden, und den Rest hatte dann Wladimir besorgt.
»Wie kann ich es je wieder gutmachen, dass ihr beide Karina gerettet habt? Sagt es bitte.«
Suko winkte ab. »Indem du es vergisst.«
»Nein, das ist…«
»Doch, vergiss es.«
Wladimir wollte etwas sagen, da war es wieder das Handy, das ihn nicht dazu kommen ließ.
»Ja, was…« Er verzog sein Gesicht.
Es war wieder ein Anruf, der ihn nicht begeisterte.
Er hörte zu, zischte dann einen Fluch und unterbrach die Verbindung. Er schien das Handy in seiner Hand zerquetschen zu wollen, als er sich wieder an uns wandte.
»Es war Anatol Ruffo. Er hat mich nicht eben freundlich angesprochen. Ab jetzt, denke ich, haben Karina und ich einen neuen Todfeind. Ruffo muss gespürt haben, dass sein bester Mann nicht mehr lebt.«
Ich fragte ihn: »Und was willst du tun?«
Wladimir lachte. »Das kann ich euch sagen. Ich werde weitermachen und Karina auch. Jetzt erst recht, Freunde, jetzt erst recht…«
ENDE
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