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1567 - Die Auserwählten

Titel: 1567 - Die Auserwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nanameh."
    „Weg von hier?"
    „Ja, genau."
    Hagea sah ihre Mutter prüfend an. Die zuckenden Augenlider, die verkrampften Hände, der leicht gebeugte Rücken, wie in Verteidigungsstellung. Und sie begriff, daß die Entscheidung längst gefallen war. Es gab nichts, was sie noch hätte tun können.
    Wehmütig wanderte ihr Blick zurück. Viele Dutzend Fußspuren kreuzten sich dort unten im Sand. Sie kannte jeden der Linguiden, von denen sie stammten. „Wann soll es losgehen?"
    „Morgen schon, denken wir."
    „Ihr habt auch schon einen Platz ausgesucht, nicht wahr?"
    „Nun ..." Bluda spielte nervös mit ihrer gelbgefärbten Gesichtsbehaarung, die kunstvoll ineinander verflochten war. „Aerton ist gestern lange weg gewesen. Er hat mit den Vertretern neunzehn anderer Familien eine Insel ausfindig gemacht. Er sagt, sie sei wunderschön gelegen. Ein Paradies, so wie hier."
    Hagea preßte die Lippen aufeinander.
    Sie stand abrupt auf und sagte: „Ich muß meine, Sachen packen." Sie ließ ihre Mutter auf dem Dach sitzen, und Bluda machte keine Anstalten, ihr hinterherzukommen.
    Schon wieder dieses schlechte Gewissen.
    Und schon wieder hatten sie eine Entscheidung getroffen, ohne Hagea auch nur zu fragen. Beim erstenmal hatte ihr dies die Begegnung mit Bury Comansor eingebracht, den Tag auf der Insel der Sprachschule. Und diesmal? Sie wurde das irrationale Gefühl nicht los, Comansor habe auch mit dieser Sache zu tun.
    Doch es war unmöglich. Sie fing an, Gespenster zu sehen - und zum erstenmal wünschte sich Hagea, ein paar Jahre älter zu sein.
     
    *
     
    Jede der zwanzig Familien bekam einen großen Lastengleiter zur Verfügung gestellt.
    Die Scoffys nutzten den verfügbaren Raum jedoch nur zur Hälfte. Außer ein paar Möbeln, den technischen Geräten, Hologrammen und ähnlichem hatte sich bei ihnen kaum persönlicher Besitz angesammelt.
    Zumeist hatten sie sich um sich selbst oder die Gärten gekümmert. Und letztere blieben samt Haus für die zurück, die ihnen nachfolgten.
    Gegen Abend brachen sie auf. Zwanzig Gleiter, dazu ein kleiner Lastenraum er mit Ausrüstung.
    Hagea lehnte an der Ladekante und reckte ihren Kopf in Flugrichtung. Zunächst zerzauste der Wind ihr Gesichtshaar, dann aktivierte sich automatisch ein Prallschirm. „Wir folgen der Äquatorlinie", erklärte Neido, die selbstverständlich steuerte. Solche Aufgaben blieben immer an ihr hängen - und sie freute sich sogar darüber. „Tausend Kilometer pro Stunde.
    Sieh die Sonne, Hagea!"
    Sie beschirmte mit einer Hand ihre Augen und starrte in die Lichtscheibe, die schon halb hinter dem Horizont versunken war. „Riffo geht wieder auf", stellte Hagea erstaunt fest. „Genau. Da wir mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Sonnenaufgang fliegen, gewinnen wir ein paar Stunden." Zufrieden mit sich selbst, checkte Neido mit einem Blick die Kontrollen ab. „Das wird unser bisher längster Tag, Schwester." Über und unter ihnen flogen die restlichen Gleiter. Das kleine Delphinschiff blieb hinter ihnen, weil seine Luftverdrängung die Gleiter sonst wie Staub durcheinandergewirbelt hätte. Unten zogen Hunderte von Inseln vorbei. Für eine halbe Stunde erreichten sie sogar offenes Meer, doch das war selten auf Dauho. Hier gab es kaum eine Zone, wo nicht zumindest ein paar Riffe aus dem Wasser ragten. Auf der anderen Seite existierte keine zusammenhängende Landmasse. So hatten die Linguiden ihre Siedlungen auf Inseln errichtet.
    Drei Stunden vergingen.
    Riffo stieg am Himmel auf, bis der Stern wieder vollständig sichtbar war. Dann erst tauchte unter ihnen die Inselgruppe auf, die Aerton und die anderen ausgesucht hatten.
    Hagea staunte über die Schönheit des Archipels. Von oben sah sie ein weitgefächertes Fleckenmuster; mehr als vierzig Erhebungen zählte sie, von einem bis zu zwanzig Quadratkilometern Fläche. An vielen Stellen zeigte sich nackter Fels, doch zumeist wechselten unterschiedlich gefärbte Vegetationszonen einander ab.
    Besonders fiel ihr eine rote Pflanzenart ins Auge. Als einzige durchzog sie wie ein lockeres Geflecht sämtliche anderen Schattierungen. Hagea prägte sich den Anblick ein. Sie wußte nicht, weshalb sie es tat.
    Aerton dirigierte Neido in Richtung einer mittelgroßen Insel. Sie lag direkt in der Mitte des Archipels, war also nur geringem Wellengang ausgesetzt. „Da ist es! Lande in Strandnähe!"
    Die Gleiter gingen auf dem unbewachsenen Sandgürtel nieder, und das Frachtschiff hing an einem Antigrav über dem Wasser. Dies

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