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1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

Titel: 1574 - Töte mich, dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr Licht haben wollte. Ich strahlte schräg nach unten und sah einen jungen Mann mit dunklen langen Haaren, der unter dem Tisch hervorkroch.
    »Das ist Kid Langster«, flüsterte Lena. »Meine Güte, was ist denn mit dir los?«
    Er richtete sich auf.
    Kid Langster war recht groß, aber auch hager. Insgesamt ein düsterer Typ, der jetzt aussah, als hätte er Furcht. Darauf wies sein flackernder Blick hin, mit dem er nur Lena anschaute. Wir waren für ihn Luft.
    »Geh weg, Lena. Bitte, geh weg! Es ist alles anders, als du denkst. Du hast die grünen Augen, ich habe sie auch und…«
    Lena unterbrach ihn. »Wo sind die beiden anderen?«
    Langster gab die Antwort durch eine Bewegung, denn er drehte den Kopf nach rechts, um den Spiegel anzuschauen.
    Wir wussten Bescheid. Ich stellte die Frage trotzdem. »Hat er sie geholt?«
    »Ja.«
    »Und wo sind sie jetzt? Oder könnten sie sein?«
    Kid zeigte sich kooperativ. Er fragte nicht, woher wir kamen und was wir mit Lena zu tun hatten. »Ich weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nichts mehr. Sie sind nicht im Reich der Toten, das habe ich schon herausgefunden. Es ist alles anders. Ich habe mich geirrt. Es gibt die Nahtoderfahrung nicht. Wir sind woanders gelandet. In einer anderen Welt.«
    »Waren Sie schon dort?«, fragte Suko.
    »Ja…«
    »Was haben Sie erlebt oder gesehen?«
    »Das weiß ich nicht genau. Ich war nur bei ihm. Er war so stark. Er hat mich angeschaut, und ich dachte, dass er mich töten würde. Das hat er nicht getan, aber etwas von ihm steckt in mir.« Er deutete auf seine Augen. »Da ist es, und es ist auch bei Lena der Fall. Ich weiß, dass wir beide jetzt zu ihm gehören.«
    »Was ist mit euren Freunden?«
    Kid Langster verzog das Gesicht, als wollte er anfangen zu weinen. Er tat es dann doch nicht sagte: »Sie sind auch geholt worden. Wenn er sie freilässt, dann sehen sie so aus wie wir. Da haben auch sie das grüne Licht in ihren Augen. Dann sind sie nicht mehr sie selbst, verstehen Sie?«
    »Ich weiß. Sie stehen unter einem fremden Einfluss.«
    »So ist es.«
    Ich drehte meinen Kopf der Spiegelfläche zu. Für mich stand fest, dass wir uns hier in einer magischen Zone befanden, die nicht als solche zu erkennen war. Mein Kreuz reagierte nicht, doch wenn ich an die grünen Augen dachte, kam nur Aibon infrage. Es musste in oder hinter dem Spiegel liegen, der eines dieser Tore war, die nach Aibon führten. Und sie waren selten genug.
    Ich richtete meinen Blick auf Kid Langster. Er zuckte unter ihm zusammen, als hätte er ein schlechtes Gewissen.
    »Woher stammt der Spiegel?«
    »Ja, das ist eine gute Frage«, flüsterte Lena Wilcox. »Die kann nur er beantworten.«
    Langster senkte den Blick.
    »Sie sollten mir schon eine Antwort geben«, sagte ich. »Sie ist sehr wichtig.«
    Er bewegte sich unbehaglich und überlegte, ob er mir überhaupt etwas sagen sollte. Dann nickte er und flüsterte: »Ich habe ihn aus einem alten Haus mitgenommen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, das müssen Sie mir glauben.« Er trat mit dem Fuß auf. »Ich habe bei einer Umzugsfirma gearbeitet. Ein Job führte uns zu einer alten Villa. Wir sollten dort alles leer räumen. Der Auftrag kam nicht von den Bewohnern, sonder vom Amt. Man hat die Bewohner der Villa tot in ihrem Haus gefunden. Ein Mann und eine Frau. Sie lagen in einem Zimmer und waren schon halb verwest. Angeblich soll ihre Haut auch leicht grün gewesen sein.« Er hob die Schultern. »Wir haben dann nur unseren Job erledigt und das Haus geräumt.«
    »Und der Spiegel?«, fragte ich.
    Die Antwort erfolgte stockend. »Mir gefiel der Spiegel. Er hatte so etwas Geheimnisvolles an sich. Ich habe ihn dann hierher in den Schuppen geschafft. Ich wusste, dass er leer stand. Hin und wieder wird er von der Firma als Lager benutzt, aber in den letzten Wochen hat sich hier niemand sehen lassen. Hier habe ich ihn dann aufbewahrt.«
    »Und warum?«, fragte Suko. »Was hat Sie an diesem Spiegel so fasziniert? Können Sie das sagen?«
    »Ja, kann ich.«
    »Bitte.«
    »Er ist etwas Besonderes, das habe ich sofort gespürt. Von ihm ging etwas aus. Ich kann es nicht richtig beschreiben, aber es hat mich angezogen. Und wenn man ihn sieht, dann muss man auf den Gedanken kommen, dass es kein richtiger Spiegel ist. Man sieht sich selbst nicht darin. Oder nur sehr schwach. Aber es geht etwas von der anderen Seite aus, von der ich anfangs nicht wusste, dass es sie gibt. Dann habe ich festgestellt, dass er so etwas wie ein Zugang ist. In einem Buch

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