1579 - Roi Danton der Pirat
wichtige Nebenzentralen und Schaltstationen zu besetzen. Als die Kommandozentrale erreicht war, drangen mit Roi nur fünf Mann ein. Auch Gorniun und der Arkonide waren unter ihnen.
Roi Danton salutierte vor dem Springerkapitän und nahm dessen Schiff unter seinen Befehl. Der rotbärtige Händler quittierte es mit saurer Miene.
Anschließend schloß der Terraner seinen Druckhelm wieder, den er nach dem Entern des Walzenschiffs - wie die anderen Leute des Enterkommandos - geöffnet hatte. Er mußte mit Kinnor sprechen - und kein Unbefugter durfte mithören. „Das Schiff ist in unserer Gewalt", berichtete er. „Das andere Walzenschiff ist auch besetzt", erwiderte der Ertruser-Klon.
Doch wirkte er nicht erfreut, sondern grimmig. „Hat Tarpin Kurs auf die MONTEGO BAY genommen?" erkundigte sich Roi. „Mit beiden Kampf schiffen", bestätigte Kinnor. „Sie wollen uns in die Zange nehmen. Falls sie Ernst machen, wird es hier ziemlich heiß. Ihre gemeinsame Kampfkraft übertrifft die unsere nämlich um siebzig Prozent."
„Die Friedensstifterin kann nicht daran interessiert sein, unser Schiff zu vernichten", erwiderte Roi beschwichtigend. „Sie wird unsere Kapitulation erzwingen wollen. Du weißt ja, wie du reagieren mußt."
„Klar, ich versuche, die Überschweren auszutricksen", bestätigte Kinnor. „Tarpin ist zwar nicht schlecht, aber ich habe doch noch ein bißchen mehr im Kasten."
Roi Danton lächelte, dann konzentrierte er sich wieder auf die Vorgänge in der Hauptzentrale und den anderen Schaltstellen des Walzenraumers.
Er sah und hörte, daß alles reibungslos verlief. In solchen Dingen konnte man sich auf Gorniun verlassen. Das Springerschiff war voll unter seiner Kontrolle - mit Ausnahme der Bewaffnung. Die Springer hatten alle Geschütze energetisch blockiert. Es würde mindestens zehn Stunden dauern, sie wieder brauchbar zu machen.
Deshalb konnten, die Prisenkommandos die MONTEGO BAY auch nicht unterstützen. Doch damit hatte Roi auch nicht gerechnet. Solche Blockierungen waren überall üblich, wenn ein Schiff in feindliche Hände zu fallen drohte. Echte Piraten rächten sich manchmal dafür, indem sie die Schiffsführung ohne Raumanzug aus der Schleuse stießen. Bei Roi kam das selbstverständlich nicht in Frage.
Gerade wollte er seinen Druckhelm wieder öffnen und eine Frage an den Hauri richten, da meldete sich Marfin Kinnor abermals. „Tarpin will es wissen", sagte er. „Seine Schiffe sind eben in den Hyperraum gegangen. Ich wette um einen alten Socken, daß sie gleich neben unserem Kahn auftauchen. Erlaube, daß ich bei ihrem Auftauchen sofort das Feuer aus allen Transformkanonen auf sie eröffne! Das wäre weiter nichts als Notwehr."
„Unfug!" herrschte Roi ihn an. „Du hast inzwischen Fahrt genug, um dich innerhalb von fünf Sekunden in den Hyperraum abzusetzen - jedenfalls, wenn du die Empfehlungen des Syntrons befolgt hast."
„Das habe ich", röhrte der Ertruser gereizt. „Ich kann ein kurzes ÜL-Manöver ausführen, aber ich muß innerhalb des Colqik-Systems bleiben, um meine Hand über euch in den Walzenschiffen zu halten."
„Alles klar!" erwiderte Roi.
Er schwieg betroffen, als aus seinem Minikom ein Geräusch kam, wie es beispielsweise eine Hochenergie-Gasentladung hervorrief, also eine Art Lichtbogen, nur mit vielfach stärkerer Wirkung. Roi wankte, halb betäubt von dem furchtbaren Krachen, fing sich aber schnell wieder.
Er blickte sich um und sah, daß Gorniun den Springerkapitän mit seinem Detonator bedrohte, damit niemand seiner Leute auf dumme Gedanken kam. Goosfor Larenga hatte seine Waffe gesenkt und blickte den König aus seinen rötlich schimmernden Augen so durchdringend an, als wollte er ihn optisch sezieren.
Im nächsten Augenblick meldete sich Kinnor wieder. „Sie haben sofort aus allen Rohren auf uns geschossen!" brüllte er wie ein gereizter Löwe. „Diese verdammte Friedensheuchlerin muß Tarpin befohlen haben, die MONTEGO BAY zusammenzuschießen!
Hätten wir nicht rechtzeitig beschleunigt, wären wir nicht mehr in den Hyperraum entkommen. Nach unserem Hopser sind wir wieder im Normalraum. Die beiden Überschweren fliegen uns erneut an, diesmal dicht an dicht.
Das Spielchen ließe sich beliebig oft wiederholen, aber ich denke, daß wir nicht mehr mitmachen, sondern Trick einundzwanzig ins Feld führen."
Roi nickte. Trick einundzwanzig war der Tarnname für eine abgesprochene Aktion. „Einverstanden. Dadurch wird Cebu gezwungen, Farbe zu bekennen.
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