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1582 - Das Kimalog

Titel: 1582 - Das Kimalog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und von Überschweren bewacht wurden. Es waren jedoch ausschließlich Linguiden interniert. Hunderte von ihnen. Offiziell war die Existenz dieser Lager verschwiegen worden.
    Als er zum drittenmal eine solche Ansammlung von Baracken anflog, landete er, um sich nach Sinn und Zweck zu erkundigen. Er vermutete bei sich, daß es sich um Auffanglager handelte, in denen linguidische Einwanderer vorübergehend untergebracht waren.
    Die Überschweren versuchten über Funk, den Shift an der Landung zu hindern. Aber nachdem sich Roi als Beauftragter der Friedensstifterin Cebu Jandavari ausgewiesen hatte, hoben sie das Landeverbot auf.
    Roi verließ den Shift in Begleitung des Aras Monparle und des Akonen Akoremo, beides angenommene Namen, und verlangte den Lagerkommandanten zu sprechen. Dieser war ein verhältnismäßig schmal wirkender Überschwerer mit Namen Takritz, der nicht aus Paylaczers Truppe stammte, sondern schon vor zwei Wochen mit einem Ordnungstrupp auf Drostett eingetroffen war. Takritz hatte offenbar keine Ahnung, in welcher Beziehung Roi Danton zu Paylaczer stand, sonst hätte er ihm wohl nicht so bereitwillig Auskunft gegeben. „Du kannst der Friedensstifterin ausrichten, daß wir hier alles im Griff haben", erklärte der Überschwere in breitem Interkosmo. „Wir behandeln ihr Volk streng, aber gerecht, entsprechend den neuen Richtlinien. Wenn du mich fragst, die Linguiden sind mir sogar etwas zu zahm."
    „Wie soll ich das verstehen?" erkundigte sich Roi Danton. „Es ist langweilig hier", erklärte Takritz. „Es macht einfach keinen Spaß, den Linguiden die neue Ordnung einzubleuen, wenn sie nicht dagegen aufbegehren. Du verstehst? Nein? Nun, das hier sind Umerziehungslager.
    Balasar Imkord hat uns freie Hand in den Methoden zur Umerziehung gegeben. Auf Paricza kennen wir nur eine Erziehungsphilosophie, nämlich die, daß körperlicher Schmerz dich hart macht, wenn er dich nicht umbringt. Aber Linguiden kann man nicht abhärten, sie sind so ... zerbrechlich. Du verstehst?
    Wie auch immer, sag den Friedensstiftern, daß wir die Sache schon hinkriegen. Wenn wir schon keine linientreuen Patrioten aus ihnen machen können, so bringen wir wenigstens die Maulhelden zum Verstummen. Im Moment sind wir noch unterbelegt. Aber spätestens morgen erwarten wir Nachschub."
    „Du meinst, neue Lagerinsassen?" vergewisserte sich Roi. „Von wo?"
    „Aus Balakord", antwortete Takritz. „Der Corun von Paricza hat zu verstehen gegeben, daß in der kommenden Nacht Großrazzien veranstaltet werden. Das wird uns Arbeit machen, aber ich freue mich darauf.
    Wirst du den Friedensstiftern ausrichten, daß wir unser Bestes geben, aus ihrem Volk von Feiglingen echte galaktische Bürger zu machen?"
    „Das werde ich tun", versicherte Roi Danton mit gepreßter Stimme. „Darauf kannst du Gift nehmen. Nein, nicht, das war nicht an dich adressiert, Monparle", fügte Roi schnell hinzu, als der Ära sich anschickte, seine Virensammlung zu aktivieren. „Ihr Terraner!" rief Takritz grölend. „Ihr seid mir schon Witzbolde. Gift nehmen! Hahaha!"
    Roi kehrte mit seinen Begleitern zum Shift zurück und setzte den Flug fort. Das Gehörte erschien ihm wie die Quintessenz eines Alptraums. Er konnte nicht glauben, daß ein Friedensstifter den Überschweren die Erlaubnis gegeben haben sollte, Kritiker aus seinem eigenen Volk in Lagern zu internieren und durch Bestrafung mundtot zu machen. Roi hatte es absichtlich unterlassen, sich mit betroffenen Linguiden zu unterhalten. Er hätte sich vermutlich zu einer unüberlegten Reaktion hinreißen lassen und sich dadurch verraten. Das Gehörte reichte ihm.
    Er würde mit Cebu Jandavari ein ernstes Wort reden müssen.
    Einen halben Kilometer vor dem steinernen Garten mit Balasar Imkords Residenz zwang ein Kampfgleiter der Überschweren den Shift zur Landung. Roi und seine Begleiter wurden unter der Androhung, das Feuer zu eröffnen, zum Aussteigen gezwungen. Wie nicht anders erwartet, tauchte Paylaczer auf. „Wußte ich doch, daß du versuchen würdest, dich bei meiner Friedensstifterin einzuschleimen, Michael Rhodan", sagte die Überschwere sarkastisch und spielte mit ihrem Würgeeisen. „Aber du hast den Weg umsonst gemacht. Cebu Jandavari will nicht gestört werden."
    „Das trifft nicht auf mich zu", erwiderte Roi Danton. „Ich habe eine Einladung von ihr erhalten."
    „Du hast ...?" Die Augen der Überschweren schienen aus den Höhlen quellen zu wollen. Sie faßte sich sofort wieder. „Du lügst.

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