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1582 - Das Kimalog

Titel: 1582 - Das Kimalog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Manches aber ließ sich weder durch noch so raffiniert angeordnete tote Materie noch mit Hilfe technischer Tricks ausdrücken. Da mußte Adonor persönlich ran.
    Es hatte viele solcher Selbstdarstellungen gegeben, bei denen Adonor bis fast zur psychischen Selbstaufgabe mit sich gearbeitet hatte, aber stets hatte er es vor dem endgültigen Zusammenbruch geschafft, das Verständnis für seine Botschaft seinem Auditorium zu vermitteln.
    Seine Darstellung der unvollkommenen linguidischen Geschichte war zum Denkmodell aller Geschichtsforscher geworden. Es war Adonor auf unnachahmliche Weise gelungen, auf das fehlende Glied in der Entwicklung der Linguiden hinzuweisen, aufzuzeigen, daß es auf Lingora keine Säugetiere gab und also keine Gattung, von der die Linguiden abstammen könnten.
    Waren sie aus den Tiefen des Alls zugewandert? Lebten ihre Stammväter in der Milchstraße?
    Waren sie Mutanten? Konnten sie auf die Lemurer als ihre Stammväter verweisen?
    Es war Adonors Ausdrucksweise zu verdanken, daß sich diese Fragen in das Bewußtsein der linguidischen Forscher einprägten. Er zeigte ihnen mit der Umsetzung seiner Bilder den Weg, den sie gehen mußten, um zu Antworten zu gelangen.
    Adonor war unglaublich erfolgreich. Jetzt zeigte sich, daß er sein Kima für etwas nutzen konnte, das keinem anderen Linguiden möglich war. Nicht selten bedienten sich sogar die Friedensstifter in manchen Bereichen seiner Denkmodelle zur Darstellung komplizierter Zusammenhänge.
    Selbst nach Teffon hatten die von ihm initiierten Lehren Zugang gefunden. Auf einer Insel des zweiten Planeten der Sonne Sedeider waren die Kimageschädigten interniert, alle jene bedauernswerten Opfer, die durch Hyperphänomene ihr Kima verloren hatten. Psychologen und Friedensstifter waren darum bemüht, diese bedauernswerten Geschöpfe zu heilen oder wenigstens ins Leben zurückzuführen. Und diese Therapeuten bedienten sich bei den Rehabilitationsversuchen ihrer Patienten ebenfalls einer Methode, die auf Adonor zurückzuführen war - wenn bisher auch leider noch ohne Erfolg.
    Sie hatten sogar einen eigenen Ausdruck dafür gefunden. Dieser in Fachkreisen geläufige Begriff ließ sich in etwa als „Cyrfant-Performanz" übersetzen.
    Diese Erfolge hatten Adonor Ruhm und Wohlstand verschafft. Er besaß eine eigene kleine Raumjacht, die ihm von seiner Heimatwelt gestiftet worden war, und er nannte sie nach seiner Geburtsstätte ZONAL.
    Seit einiger Zeit war er auch stolzer Besitzer eines Roboters, der ihm bei seiner Arbeit zur Hand ging. Er nannte ihn abfällig und liebevoll zugleich „Murx".
    Adonor hatte zu seiner Mutter noch engen Kontakt. Aber er fand nicht mehr viel Zugang zu ihr, denn sie war alt und wunderlich und nannte ihn ausschließlich „Molin", weil sie ihn für seinen Vater hielt. Von seinem Vater hatte er schon seit Jahren nichts mehr gehört; es hieß, daß er zu einer der jungen Pionierwelten ausgewandert war.
    Adonor war seit seinem dreizehnten Lebensjahr nicht mehr gewachsen und war zart und schmal und mager wie ein junger Mann. Aber er hatte seine Ballonfrisur beibehalten, und die machte ihn um über eine Handspanne größer. Und auch mit achtunddreißig kleidete er sich noch immer in Lagen bunter Tücher, mehr aus Gewohnheit als der Mutter zuliebe.
    Es stand außer Frage, daß Adonor viel erreicht und mit seiner Arbeit der Wissenschaft wichtige Impulse gegeben hatte.
    Aber in einem Punkt hatte er kläglich versagt.
    Es war ihm nicht gelungen, sich seinen Traum zu erfüllen und ein Modell zu erschaffen, das Antwort auf die Frage geben konnte, die zur Triebfeder seines Forschens geworden war.
    Was ist das Kima?
    Adonor mußte noch zwei Jahre warten, bis ihm der Zufall einen Weg wies, sein Ziel zu erreichen.
    Drostett war als Wüstenwelt einzuordnen.
    Die Äquatorzone war bis zum
     
    40.
     
    Breitengrad so gut wie unbewohnt und wurde höchstens von Forschern aufgesucht. Lediglich um die beiden Pole herrschten erträgliche Lebensbedingungen, gab es Wasser und fruchtbares Land. Dies war der Lebensbereich der Linguiden.
    Erst vor dreieinhalb Jahren hatten Terraner erstmals ihren Fuß auf diese Welt gesetzt. Es waren Perry Rhodan und Reginald Bull gewesen, die hier zum erstenmal mit Friedensstiftern zusammentrafen, nämlich mit Dorina Vaccer und Balasar Imkord. Und es war Perry Rhodan vorbehalten geblieben, Balasar Imkord auf seinem Lebensweg zu dessen Kimastrauch zu begleiten.
    Seit damals hatte sich einiges geändert. Die einzige größere

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