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1582 - Das Kimalog

Titel: 1582 - Das Kimalog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stadt im Nordpolgebiet hatte inzwischen den Namen Balakord erhalten und war weiter ausgebaut worden. Neben dem bestehenden Raumhafen in der Nähe der Hauptstadt befanden sich drei weitere im Bau. Der Ausbau des natürlichen Systems von subplanetaren Wasserkanälen wurde mit Hochdruck vorangetrieben.
    Es war auf den ersten Blick zu erkennen, daß das Gesicht des Planeten eine einschneidende kosmetische Korrektur erhalten sollte, um die Welt der Bedeutung ihres größten Sohnes Balasar Imkord anzugleichen.
    Die Medien priesen den Friedensstifter in höchsten Tönen. Aus der Berichterstattung war kein kritischer Unterton herauszuhören. Selbst unpopuläre Maßnahmen wie etwa die Tatsache, daß die Überschweren für die Einhaltung von Disziplin und Ordnung zu sorgen hatten, wurden als Wegweiser in eine neue Zeit gepriesen.
    Roi Danton konnte sich nicht vorstellen, daß die anarchistischen Linguiden, deren höchstes Gut die persönliche Freiheit war, es so ohne weiteres hinnahmen, plötzlich in gesetzlich angeordnete Zwangsjacken gesteckt zu werden. Entweder Vertrauten die Linguiden ihren Friedensstiftern wirklich blind und nahmen alle Einschränkungen hin, oder aber die Angst hatte sie stumm gemacht.
    Schon beim Landemanöver der MONTEGO BAY war festzustellen, daß die Überschweren die Kontrolle in die Hand genommen hatten. Der Tower war zwar von Linguiden besetzt, aber den Luftraum beherrschten die schwebenden Geschütztürme und die Patrouillengleiter der Überschweren. Und ihre Bodentruppen waren rund um das Landefeld postiert.
    Es mutete an, als befände sich Drostett im Kriegszustand. Die Massenmedien ignorierten diese Tatsache und erwähnten diese Vormachtstellung der Überschweren mit keinem Ton.
    Nachdem die MONTEGO BAY gelandet und zwischen den Walzenschiffen der Überschweren eingezwängt geparkt war, ermahnte Roi Danton die Mannschaft zu größter Vorsicht. „Ich möchte euch nicht um den verdienten Landurlaub bringen", sagte er. „Aber ihr müßt euch immer vergegenwärtigen, daß Paylaczer mich auf ihre Abschußliste gesetzt hat. Das wird auf euch zurückschlagen.
    Darum solltet ihr das Schiff nur in größeren Gruppen verlassen. Laßt euch von den Überschweren nicht provozieren! Meidet jeden Streit!"
    Er glaubte jedoch nicht, daß seine Leute sich daran halten würden. Sie stammten alle von Lepso, wo nur die Stärksten und Gerissensten überleben konnten. Sie fürchteten weder Tod noch Teufel und würden sich wohl auch nicht von Paylaczers Überschweren einschüchtern lassen. Wie dem auch war, Roi hatte sie wenigstens gewarnt.
    Er überließ es Gensech Timol, den Dienstplan auszuarbeiten, und bat Talran Omapho, eine Verbindung mit der LOMORAN herzustellen und Cebu Jandavari seinen Besuch anzukündigen.
    Inzwischen suchte Roi sich vier Mann als Besatzung für einen Shift aus. Das Kriterium bei der Auswahl war neben kämpferischen Qualitäten auch ein ungewöhnliches Aussehen, er mußte der Rolle des exzentrischen Freibeuters treu bleiben. Schließlich entschloß er sich für zwei Blues, deren Kampfanzüge mit allerlei ordenähnlichem Schmuck behangen waren, einen Akonen mit einem wie eine Ritterrüstung anmutenden Exoskelett und einen Ära, der in seinem schwarzen Umhang wie ein Giftmischer aussah und diesem Anschein auch durchaus gerecht wurde: Er war ein wandelndes biologisches Labor, und auf Lepso hatte er in dem Ruf gestanden, der Mann der „tausend todbringenden Krankheiten" zu sein.
    Aus der Ortungszentrale meldete Talran Omapho: „Der Schüler Soren Bakkon hat erklärt, daß die Meisterin nicht an Bord sei und im übrigen keinesfalls gestört werden wolle."
    „Das gilt nicht für mich", sagte Roi Danton überzeugt. Er bestieg mit seinen Begleitern den Shift und steuerte ihn eigenhändig in die Richtung, in der er Balasar Imkords Residenz wußte.
    Der Flug über die achthundert Kilometer in nördlicher Richtung verlief ohne besondere Zwischenfalle.
    Zweimal wurde der Shift von Gleitern der Überschweren gestellt. Aber nachdem sich Roi Danton zu erkennen gegeben hatte, wurden sie nicht weiter belästigt. Roi war jedoch überzeugt, daß die Überschweren nichts Eiligeres zu tun hatten, als Paylaczer augenblicklich Meldung zu erstatten.
    Einmal unterbrach Roi den Flug und landete den Shift vor einem großen Lager. Er hatte zuvor schon zwei andere solcher Lager ausgemacht und durch Feinortung und Bildvergrößerung festgestellt, daß die jeweils rund fünfzig Baracken durch Energiezäune gesichert

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