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1582 - Das Kimalog

Titel: 1582 - Das Kimalog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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darum ging, die technischen Pläne in die Tat umzusetzen, hatte er durch Fehlschaltungen für manche Verwirrung gesorgt. Dadurch hatte Adonor manchmal an seinem Verstand und daran zu zweifeln begonnen, daß das Kimalog jemals verwirklicht werden konnte - bis sich dann der Irrtum herausstellte.
    Adonor Cyrfant aktivierte das Kimalog.
    Die Speicherkristalle wurden auf Antigravfeldern emporgetragen und verteilten sich überall im Raum des Kubus. Verschiedenfarbige Leit-, Zug- und Transportstrahlen bildeten ein scheinbar wirres Gespinst. Doch so verwirrend das Netzwerk aus Strahlen auch wirkte, es steckte ein ausgetüfteltes System dahinter.
    Dieses Netz verband die Wortbausteine miteinander, nicht jeden mit jedem, aber fast alle mit vielen anderen.
    Die Kraftfelder waren nicht starr justiert, nicht auf bestimmte Begriffe fixiert. Man konnte die Wortbausteine kraft seines Geistes - und gemäß seiner individuellen Vorstellung - beliebig neu ordnen. Und es war möglich - ja eigentlich zwingend, denn darauf beruhte die Wirkungsweise des Kimalogs -, jede mögliche Facette eines Wortbausteins hervorzukehren, einen Begriff bei seinem Synonym zu benennen.
    Je nachdem, wer sich dem Kimalog aussetzte, wurden die Speicherkristalle neu geordnet und spezielle Facetten hervorgekehrt. So entstand durch Einwirkung des Individuums dessen Individuelle Realität. Das Kimalog wurde zum Spiegelbild der Geisteswelt eines jeden Individuums, so daß eine Unzahl von Variationen zustande kommen konnte. So, wie jedes Wesen einmalig war und eine eigene unverkennbare Individuelle Realität besaß, so vielfältig waren auch die Möglichkeiten einer Anordnung der Wortbausteine im Kimalog.
    Die Energiebahnen, die die einzelnen Bausteine miteinander verbanden, konnte man als eine Kette von Assoziationen bezeichnen. Jeder Leitstrahl war eine Assoziation mit unzähligen Variationsmöglichkeiten.
    Nun konnte die Individuelle Realität eines Wesens durch ein Verschieben der Wortbausteine beeinflußt werden.
    Nichts anderes taten die Friedensstifter. Wegen ihres besonders ausgeprägten Kimas war es ihnen möglich, durch Hervorkehren anderer Facetten der Wortbausteine auch das Individuum selbst zu verändern. Ein aggressives Individuum konnte besänftigt und befriedet werden, indem man ihm andere Assoziationen gab. Die Wirkung war wie in fast allen Bereichen psychosomatisch.
    Es gab aber auch Begriffe, die unverrückbar an ihre Position fixiert waren und auch fest mit ganz bestimmten anderen Begriffen verbunden waren. Versuchte man, solchen Begriffen andere Positionen zu geben, sie auf andere Weise miteinander zu verknüpfen, dann schuf man gewissermaßen eine falsche Kette, was fatale Folgen haben konnte. Das ging so weit, daß man durch den Aufbau einer solchen falschen Kette ein Individuum in den Wahnsinn stürzen konnte.
    Adonor Cyrfant hatte im Zuge seiner Versuchsreihe viele Probanden durch das Kimalog geschleust. Natürlich waren seine Versuchspersonen allesamt Linguiden gewesen, die aus den Reihen seiner Bewunderer kamen.
    Dabei hatte Adonor Cyrfant eine erstaunliche Entdeckung gemacht.
    Jeder der Probanden hatte eine gleichartige falsche Kette aufzuweisen. In einem Selbstversuch hatte er feststellen müssen, daß auch ihm selbst eine solche gleichartige falsche Kette zu eigen war. Er brauchte sich danach nur zu fragen, was alle Linguiden gemeinsam hatten, und sich die Antwort zu geben.
    Diese Erkenntnis hatte ihn schwindeln lassen. Denn sie war der Beweis dafür, daß das Kima nichts anderes als eine falsche Kette war.
    Damit hatte er die Antwort, nach der er so lange gesucht hatte.
    Er brauchte nur noch eine Personengruppe zu untersuchen, um seine Versuchsreihe abschließen zu können. Die Möglichkeit bot sich, als Adonor Cyrfant erfuhr, daß Balasar Imkord und Cebu Jandavari zusammen auf Drostett weilten.
    Er schickte eine Einladung an die beiden Friedensstifter, sich dem Kimalog zu stellen.
    Aber bisher hatte der Kimaforscher noch keine Antwort erhalten. Er wartete noch immer auf einen Boten, der ihm eine Nachricht der Friedensstifter überbrachte.
    Er betrachtete versonnen die Aufnahmen, die er in Zonai von den Höhlenmalereien gemacht hatte. Die Bilder hatten ihm so viel zu sagen, sie hatten ihm das Verständnis für den Bau des Kimalogs vermittelt, aber sie verrieten ihm nicht ihre letzten Geheimnisse. Was hatte Sando Genard darin gesehen, das er nicht sah? Er steckte die kostbaren Aufnahmen wieder in eine Tasche seines Gewandes; er trug sie

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