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1582 - Das Kimalog

Titel: 1582 - Das Kimalog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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großen Schmerzen, und Roi dachte bei sich, daß die Infektion, die Monparle ihm verpaßt hatte, so harmlos auch wiederum nicht sein konnte.
    Roi erinnerte sich Paylaczers versteckter Drohung beim Verlassen von Balasar Imkords Anwesen. „Was weißt du über einen Kimaforscher und eine Kimamaschine, Kornacz?" fragte Roi. „Meinst du diesen Adonor Cyrfant und sein Kimalog?" sagte Kornacz wimmernd. „Die Friedensstifter sind ziemlich erbost darüber. Da muß was geschehen, haben sie gesagt."
    „Was?"
    Kornacz versuchte ein hämisches Grinsen, sein Gesicht verzerrte sich aber vor Schmerz, und er schrie. „Wo kann ich diesen Adonor Cyrfant finden?"
    „Was weiß ich! Irgendwo auf diesem verdammten Planeten. Das Gegenmittel! Oder meine Leute reißen dich in Stücke!"
    „Du begleitest uns als Geisel ins Freie", entschied Roi. „Wenn alle meine Leute in Sicherheit sind, bekommst du das Gegenmittel. Einverstanden?"
    „Mach schon!"
    Vor dem Gebäude wartete bereits eine Space-Jet. Nachdem die Mannschaft an Bord gegangen war, erlaubte Roi dem Ära Monparle, dem Überschweren die Spritze zu geben. „Es werden ein paar Narben zurückbleiben", sagte Monparle, während er Kornacz behandelte. „Aber deiner Schönheit tut das ohnehin keinen Abbruch."
    „Dich kriege ich auch noch!" preßte Kornacz hervor. Als die Space-Jet gestartet war, schoß er mit seinem schweren Kombistrahler wie wild hinter ihr her.
    Aber davon nahmen Roi und seine Leute keinerlei Notiz.
     
    9.
     
    25. Juli 1172 NGZ Das Werk war vollendet.
    Drostett war ein guter Platz gewesen, das Kimalog zu erschaffen. Die Drostetter mochten ihn.
    Die wenigen Einheimischen, die sich mit linguidischer Geschichte befaßten, suchten ihn gerne auf, weil er immer ein Ohr für sie hatte und geduldig ihre Fragen beantwortete. Er war gewissermaßen ihr Mentor. Es gab viele junge Leute, die zu seinen Vorträgen kamen, und er hatte unter seinen Bewunderern etliche gefunden, die sich gerne für seine Experimente zur Verfügung stellten.
    Nur so war es ihm gelungen, sein ehrgeiziges Projekt zu verwirklichen.
    Der aufgelassene Raumschiffhangar am Rand der Wüste war geradezu ideal für seine Arbeit. Er hatte ihn schon vor Jahren erworben, um hier größere Projekte zu verwirklichen, und er bot ausreichend Platz für das Kimalog.
    Adonor Cyrfant betrachtete sein Werk von allen Seiten. Er ging langsam um den Kubus mit einer Kantenlänge von 50 Metern herum. In desaktiviertem Zustand machte das Objekt einen nichtssagenden Eindruck. Kalt und tot. Die Tausende von Speicherkristallen lagen zuhauf auf dem Boden. Jeder dieser Kristalle hatte eine andere geometrische Form und wies eine unterschiedliche Anzahl von Facetten auf. Jeder Kristall stand für einen Begriff und seine Synonyme, die in ihm gespeichert waren.
    Adonor Cyrfant war bei der Erstellung des Kimalogs so vorgegangen, daß er die Kristalle zuerst mit Hauptbegriffen ausstattete: Leben, Tod, Liebe, Heimat, Welt, Wissen, Sehnsucht und so weiter.
    Dabei hatte er sich ertappt, daß er die Reihenfolge aufgrund von Assoziationen wählte.
    Manchmal waren auf diese Weise ganz seltsame Begriffsketten zustande gekommen, aber die Reihenfolge hatte keine Auswirkung auf die Arbeitsweise des Kimalogs. Noch nicht. Wie man einen Syntron zuerst mit Daten speisen mußte, damit er seine Leistung erbringen konnte, so brauchten die Speicherkristalle des Kimalogs zuerst einmal Informationen. Sie benötigten den gesamten linguidischen Wortschatz, um ein Modell der Subjektiven Realität - ein durch Begriffe geprägtes Abbild der Realität, in dem ein Volk lebt - darstellen zu können.
    Planet, Mond, Sonne, Sterne, Sonnensystem, Sternenreich, Sternhaufen, Galaxis, Milchstraße, Intelligenzen, Rassen, Volk, Linguiden, Terraner ... und so fort.
    Adonor Cyrfant kannte die genaue Zahl der Speicherkristalle nicht, sie war auch irrelevant, er hatte nie nachgezählt. Sein Roboter Murx war ihm bei dieser Arbeit eine große Hilfe gewesen. Murx besaß einen komplexen Sprachschatz und ein umfangreiches Synonymlexikon. Allerdings zeigte es sich, daß erst mittels des Verstandes und des Intellekts eines Intelligenzwesens die Inhalte der Wortbausteine den letzten Schliff bekamen. Die Logik eines Roboters weigerte sich, manche Begriffe zusammenzubringen. Doch gerade solche Feinheiten machten die Wirkungsweise des Kimalogs aus.
    Bei anderen, vor allem bei manuellen Arbeiten stellte sich der kleine stumpfkegelige Roboter weniger geschickt an. Vor allem, als es

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