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1582 - Herr der Unterwelt

1582 - Herr der Unterwelt

Titel: 1582 - Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Taylor lieber nicht gehört hätte. Aber sie konnte sich nicht die Ohren zuhalten, und sie konnte auch nicht dem harten Stoß in den Rücken ausweichen, der sie nach vorn katapultierte.
    Dort wartete Willow! Das bleiche Totengesicht hatte durch den Schein der Kerzen eine rötliche Farbe angenommen, was sein Aussehen noch schrecklicher machte. Die lange Zeit als Herr der Unterwelt hatte Spuren bei ihm hinterlassen.
    Seine Hände bewegten sich gierig. Ebenso wie das Maul, das nicht geschlossen war. Grace sah die kräftigen Zähne, und ihr wurde übel, wenn sie sich vorstellte, was sie alles im Laufe der langen Jahre getan hatten.
    Sie dachte an ihren Bruder. Man hatte ihr berichtet, wie grausam er ums Leben gekommen war, denn diese Zähne hatten Erics Kehle durchbissen. Einfach fürchterlich. Der Herr der Unterwelt war zu einem Tier geworden, obwohl er noch wie ein Mensch aussah.
    Seine Haut war nicht mehr mit der eines Menschen zu vergleichen. Im Laufe der Zeit war sie hart geworden. Zäh und widerstandsfähig. Genau deshalb hatte Grace auch kein Blut gesehen, als er die Fensterscheibe des Autos eingeschlagen hatte.
    Willow schleuderte sie herum. Ein plötzlicher Schwindel sorgte dafür, dass Grace die Übersicht verlor. Zudem ließ ein Tritt gegen die Kniekehlen sie zusammensacken. Als sie wieder in die Höhe gerissen wurde, hatte sie für einen Moment das Gefühl, einfach wegzufliegen.
    Die Landung war hart. Rücklings wurde sie auf die Altarplatte gedrückt.
    Grace war in diesem Moment klar, dass es sinnlos war, weiter an Widerstand zu denken. Sie hatte keine Kraft mehr. Ihr Körper schmerzte. Mit dem Kopf war es nicht anders.
    Der Irre und seine Helferin hatten sie sich gefügig gemacht.
    Sie würde ihr nächstes Opfer sein.
    Grace wollte die Augen schließen. Selbst das brachte sie nicht zustande.
    So starrte sie weiterhin in die Höhe und sah den Schatten des Irren über sich, der seinen Kopf gebeugt hatte.
    Noch immer stand sein Mund offen. Es tropfte kein Geifer hervor, doch der Kerzenschein ließ den Ausdruck von Irrsinn und Gier erkennen, der in seinen Augen stand.
    Auch Kate näherte sich ihr wieder. Sie hechelte, und als sie sprach, hörte sich ihre Stimme wie das Zischen einer Schlange an.
    »Ich - ich habe Willow geliebt. Ja, das habe ich. Damals schon. Er wusste das nicht. Ich habe ihn nur aus der Ferne angebetet. Er war mein Held. Er hat etwas an sich gehabt, das schon seit unzähligen Jahren existiert und nie ausgestorben ist. Aber er hat es übertrieben, er ist unvorsichtig geworden. So konnte man ihn fangen. Man hat ihn nicht der Polizei übergeben, und das ist mein Glück gewesen. Als man ihn einmauerte, hatte ich die Chance, ihm nahe zu sein. Und die habe ich genutzt - und wie ich sie genutzt habe.« Sie rieb ihre Hände. »Ich habe ihn versorgt, ich habe die Mauer aufgebrochen, und er war mir dankbar. Ja, er hielt zu mir. Er wusste, was er an mir hatte, und ich habe ihn dann mit Nahrung versorgt. All die langen Jahre über hat er sich auf mich verlassen können.«
    »Das ist nicht wahr!«, flüsterte Grace.
    Kate wurde wütend. »Hör auf, mich zu kritisieren. Ich bin keine Lügnerin. Es ist wahr. Alles ist wahr. Das kann ich dir sogar schwören, wenn du willst. Auch wenn die Wahrheit für dich grausam ist, sie ist auf jeden Fall real. Er und ich - wir beide sind ein Paar.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Doch, du musst es glauben!« Sie lachte schrill. »Ich habe sogar diesen Reporter angerufen, den ich von früher her kannte. Er ist mit seinem Freund gekommen. Ich wusste, dass es ihn noch gibt. Ich habe Artikel von ihm gelesen. Und ich dachte mir, dass es an der Zeit ist, ihn mit der Wahrheit zu konfrontieren, die er jedoch nicht mehr weitergeben kann. Er ist gekommen. Er hat sogar noch einen Helfer mitgebracht, diesen Sinclair. Ein gefährlicher und guter Mann, das habe ich mit einem Blick gesehen, aber nicht gut genug für mich. Ich werde sie beide kriegen. Ich habe ihnen sogar den Weg gezeigt. Und ich habe Willow nach Gilfach geschickt, damit er dich holt. Er hat dich nicht gefunden, doch du bist freiwillig gekommen, welch ein Glück.«
    Grace nahm all ihre Kräfte zusammen und fragte: »Warum soll ich denn sterben? Was habe ich euch getan? Nichts, auch mein Bruder nicht. Ich habe…«
    »Halt deinen Mund. Es geht nicht um dich. Es geht um Willow. Er ist derjenige, der Nahrung benötigt. Verstehst du das?«
    »Das muss ich wohl, auch wenn es schlimm ist.«
    »Genau, mein Täubchen, genau. Ich

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