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1582 - Herr der Unterwelt

1582 - Herr der Unterwelt

Titel: 1582 - Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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habe ihm eine besondere Beute versprochen, und die liegt jetzt vor ihm. Du wirst dich nicht mehr dagegen wehren können. Er wird es kurz und schmerzlos machen und dich nicht lange leiden lassen. Sein Biss in den Hals eines Menschen ist schon reine Routine. Ein kurzer, beißender Schmerz, dann kommt die Dunkelheit…«
    Grace Taylor hatte jedes Wort verstanden. Sie fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Sie glaubte, in einen Albtraum geraten und ihre Körperlichkeit verloren zu haben und irgendwo im Raum zu schweben.
    Das konnte alles nicht wahr sein. Es war völlig verrückt, aber es würde letztendlich mit ihrem Tod enden, denn diese beiden Ungeheuer würden sie nicht mehr aus ihren Klauen lassen.
    Willow baute sich über ihr wie ein bedrohlicher Schatten auf. Sie wollte ihn nicht mehr sehen, und so wandte sie den Blick ab, um die neben ihr stehende Kate anzuschauen.
    Eine alte Frau, aber zäh wie eine Katze. Die Aussicht auf den Tod der jungen Frau hatte ein Leuchten in ihre Augen gezaubert. Endlich konnte sie wieder etwas für Willow tun, und sie würde der Welt beweisen, dass es den Herrn der Unterwelt noch gab. Und es würde ihn auch weiterhin geben, das stand für sie fest, denn die Gewinner waren sie und niemand anderer.
    »Was bist du nur für ein Mensch?« Die Frage musste Grace einfach stellen.
    Kate kicherte nur und nickte dann ihrem Geliebten zu. Dabei sagte sie nur einen Satz: »Nimm sie dir!«
    ***
    Man kann einem ungewöhnlichen Job so lange nachgehen, wie es bei Bill und mir der Fall war. Man erlebt dennoch immer wieder Überraschungen der grausamsten und übelsten Sorte, denn was wir da gesehen und gehört hatten, war kaum zu fassen.
    Hier ging es tatsächlich um Kannibalismus, mit dem dieser Willow sich am Leben gehalten hatte.
    Wir hielten uns im Dunkeln auf und hatten Mühe, ruhig zu bleiben. Das Geschehen spielte sich vor uns und etwas unter uns ab, und so konnten wir es sehen wie auf einer kleinen Bühne.
    Unsere Lampen brauchten wir nicht. Dafür hielten wir beide unsere Berettas in den Händen. Es gefiel uns zwar nicht, dass wir die Qualen der armen Grace Taylor verlängerten, aber wir wollten Gewissheit haben, und die wurde uns gegeben, denn Kate konnte nicht anders, sie musste Grace berichten, wie alles gelaufen war, und das tat sie mit einer Stimme, in der Triumph mitschwang.
    Wie hatten wir uns in dieser Frau getäuscht! So etwas war uns selten passiert. Da hatte unser Instinkt völlig versagt, aber auch wir waren nun mal nicht perfekt.
    Das Licht der Kerzen gab der Szene einen besonderen Anstrich. Als würden die Flammen direkt aus der Hölle stammen, aber die spielte in diesem Fall keine Rolle. Das hatte hier nichts mit Magie zu tun. Hier war ein Mörder über Jahre versteckt und am Leben gehalten worden.
    Stück für Stück entstand aus den einzelnen Puzzleteilen für uns ein Bild des Grauens.
    »John, das halte ich nicht mehr aus«, raunte Bill mir zu. »Komm, wir erledigen die beiden. Ich drehe sonst noch durch. Damit habe ich weiß Gott nicht gerechnet.«
    »Lass uns noch abwarten«, flüsterte ich zurück.
    »Sie hat mich reingelegt!«, zischte er. »Diese vertrocknete Alte hat es tatsächlich geschafft!«
    Ich wollte mich von meinem Freund nicht ablenken lassen, denn ich spürte mit jeder Faser meines Körpers, dass sich die Szene vor uns allmählich dem Ende zuneigte. Nach meiner Auffassung war alles gesagt worden, was gesagt werden musste.
    Ich hatte mich nicht getäuscht. Denn in diesem Moment stieß die alte Kate ihre hasserfüllten Worte aus.
    »Nimm sie dir!«
    Trotz der grauenvollen Vorgänge war Grace Taylor nicht taub geworden.
    Sie hatte die Aufforderung genau verstanden. Todesangst erfasste sie wie eine schwarze Woge. Zum ersten Mal in ihrem Dasein spürte sie, was das bedeutete. Es war ihr unmöglich, das alles zu beschreiben, aber das Gefühl war da und überdeckte einfach alles.
    Aus dem lautlos wirbelnden Spiel aus Licht und Schatten erschien die bleiche Fratze, die einem Irren gehörte, der sich von rohem Fleisch ernährte, und dies in den nächsten Sekunden wieder einmal beweisen wollte.
    Das Maul stand weit offen. Aus der Tiefe der Kehle drang ein widerlicher Gestank, dem Grace nicht entgehen konnte. Als wäre die Gestalt dabei, innerlich zu verfaulen.
    Willow nahm sich noch Zeit. Aus seinen schrecklich verdrehten Augen glotzte er nach unten, als wollte er sich nichts entgehen lassen, wie sein Opfer reagierte.
    Ein Stöhnlaut löste sich aus seinem

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