Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1583 - Assungas tödlicher Liebling

1583 - Assungas tödlicher Liebling

Titel: 1583 - Assungas tödlicher Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Gericht gestellt.«
    »Ich will Ihnen den Mut nicht nehmen, aber das werden wir kaum schaffen.«
    Mit einer Hand fuhr ich durch mein Haar. »Das weiß ich ja, Chef.«
    »Jedenfalls liegt eine lange Nacht vor Ihnen.«
    »Genau.«
    »Und Sie werden in der Nähe der Hexe bleiben?«
    »Was bleibt uns denn anderes übrig?«
    »Nichts. Ich frage mich nur, wohin Sie mit ihr wollen. Wo können Sie hin, ohne dass Sie unschuldige Menschen in Gefahr bringen?«
    »Ich weiß es noch nicht. Jedenfalls müssen wir hier weg.«
    »Gut, das können Sie. Und was die Toten angeht, werde ich das regeln.«
    »Danke.«
    »Dennoch sollten Sie sich Gedanken darüber machen, wohin Sie die Hexe schaffen wollen.«
    »Am besten aufs platte Land.«
    Sir James lachte. »Das ist keine schlechte Idee. Locken Sie die Blutsauger aus der Stadt.«
    »Ich werde mich bemühen.«
    »Gut, John, und ich höre dann von Ihnen.«
    »Klar, Sir, wie immer.«
    Ich war frustriert und angesäuert, als ich das Handy wieder einsteckte. Suko und ich hatten einen Klotz am Bein und wussten nicht, wohin wir ihn schaffen sollten. Dass die Blutsauger sich nicht mit dem zufrieden geben würden, was sie bisher erreicht hatten, stand fest. Ich glaubte zudem, dass sie uns im Auge behalten würden, um zum richtigen Zeitpunkt zuzuschlagen.
    Rosalie war mir gefolgt. Sie hockte auf der Couchlehne und schaute mich an. Ihr Mund hatte sich dabei zu einem erwartungsvollen Lächeln verzogen.
    »Was ist so lustig?«, fragte ich.
    »Lustig? Ja, das könnte man auch sagen. Ich jedenfalls finde es spannend, was hier abläuft.«
    »Das glaube ich dir sogar.«
    »Und wo geht es jetzt hin?«
    »Wo immer du hin willst«, presste ich unter Frust hervor.
    »Ehrlich?«
    »Ja.«
    »Dann würde ich gern dorthin fahren, wo ich aufgewachsen bin.«
    »Schön. Und wo ist das?«
    »Eine Farm. Meine Eltern waren Bauern. Da niemand da war, der alles übernehmen wollte, haben sie alles verkauft und leben jetzt in Spanien.«
    »Und was ist mit der Farm? Wer hat sie gekauft und wohnt jetzt dort?«
    »Ein Investor. Er wollte dort ein Bio-Hotel bauen, aber noch ist nichts geschehen.«
    »Dann steht der Bau also leer?«
    »Ich denke schon.«
    Ich dachte nach und entschied mich innerhalb von wenigen Sekunden.
    »Okay, du hast mich überzeugt. Lass uns fahren. Ich bin gespannt, ob man uns dort finden wird.«
    Sie grinste wieder. »Ich auch. Und wenn sie kommen, John, dann fackele ich sie ab…«
    ***
    Innerhalb von London gibt es keine Farmen. Jedenfalls war mir keine bekannt. In den Außenbezirken sah es da schon anders aus. Da gibt es Gebiete, die schon ländlich wirken, und man findet dort hin und wieder auch die großartigen Rosengärten, für die unser Land so berühmt ist und die von zahlreichen Touristen besucht werden.
    Auch Suko war damit einverstanden gewesen, dass wir die Stadt verließen. Seine Reaktion glich schon einem Aufatmen, als wir das Häusermeer hinter uns gelassen hatten und in Richtung Süden fuhren.
    Auf die Autobahn mussten wir nicht.
    Unser ungefähres Ziel war ein Ort namens Dulwich, der noch zu Groß-London gehörte.
    Rosalie saß auf dem Rücksitz. Inzwischen hatten wir auch ihren Nachnamen erfahren. Sie hieß Cramer. Ihre Vorfahren waren vor längerer Zeit aus Deutschland eingewandert, wo sie ebenfalls einen Bauernhof betrieben hatten. Das hatte sich dann vererbt, bis Rosalies Eltern das Land verkauft hatten und sich mit dem Geld ein schönes Leben machten.
    »Und dann bist du in die andere Gesellschaft geraten, nicht wahr?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Warum?«
    Ich hörte ein Kichern hinter mir. »Ich wollte mal etwas anderes erleben«, erklärte sie. »Weg aus dem normalen Alltag. Es hat mich zu Menschen getrieben, die ebenso dachten wie ich.«
    »Und sie alle gehörten zu Assunga?«
    »Nein, wo denkst du hin? Ganz und gar nicht. Es ist einfach nur ein anderer Weg gewesen. So muss man das sehen. Die wenigsten sind ihn gegangen. Man muss sich schon selbst ganz aufgeben, um zu Assunga gehören zu können. Und ich habe eben das große Glück gehabt. Assunga hat mich akzeptiert, und darüber bin ich sehr froh.« Sie lachte leise. »Sie gibt mir so viel. Sie hat mich in die besonderen Hexenkünste eingeweiht, obwohl ich ihre Klasse niemals erreichen werde. Das steht auch fest.«
    »Verstehe.«
    »Wirklich?«, fragte sie zweifelnd. »Das sagst du nur so. Ich bin jedenfalls viel reifer geworden als die meisten Mädchen in meinem Alter. Ich weiß mehr, ich sehe die Dinge mit anderen Augen,

Weitere Kostenlose Bücher