1584 - Seelenlos
gefallen. Das war alles.«
Sie hatte das sagen können, weil von Alex Nicolic nichts mehr zu sehen war.
Jane dachte stark an ihn. Sie schaute sich um und wurde gefragt, ob sie etwas suchte.
»Nein, nein.«
»Hatten Sie denn keine Handtasche?«
Die Detektivin hob den Blick. Sie schaute in ein noch junges Frauengesicht. Besorgnis lag in den Augen.
»Die habe ich nicht mitgehabt. Da müssen Sie sich keine Gedanken machen.«
»Also keinen Arzt und keine Polizei?«
»Warum? Soll ich mit den Leuten über meine eigene Dummheit sprechen? Die lachen mich nur aus.«
»Kann sein.«
»Also können wir gehen?«, fragte Max.
»Ja, das können Sie. Und vielen Dank für Ihre Hilfe.« Jane zog sich am Geländer hoch. Sie stand zwar etwas wacklig auf den Beinen, aber das würde sich schon geben.
»Gut, dann alles Gute.«
»Klar, danke.«
»Sie kommen nicht aus der Schweiz - oder?«
Jane lächelte Max zu. »So ist es. Ich stamme aus London.«
»Sie sprechen aber gut deutsch.«
»Das ist doch wichtig für Europa, oder?«
»Stimmt auch wieder.«
Das Paar ging weiter, und Jane blieb zunächst mal am Geländer stehen.
Sie atmete tief durch, wartete auch darauf, dass ihr schwindlig wurde, was zum Glück aber nicht der Fall war. Und so versuchte sie die ersten Schritte, die auch klappten, wobei sich ihre Lippen zu einem Lächeln verzogen.
Trotzdem hielt sie sich noch am Geländer fest. Den Basilisken bedachte sie mit einem schrägen Blick. Aus dieser Perspektive sah sie die Schlange, die ihr zuzugrinsen schien.
»Es geht weiter«, flüsterte sie diesem Denkmal zu. »Aber unter anderen Bedingungen.«
Jane war froh, als sie den Basilisken passiert hatte. Leider lag ihr Hotel nicht in der Nähe. Es befand sich in der Oberstadt und war Jane empfohlen worden.
Normalerweise hätte sie die Strecke locker geschafft. In diesem Fall fühlte sie sich nicht eben fit, und da war es besser, wenn sie ein Taxi nahm.
Bis zur Kreuzung ging sie vor und schaute auf die Fassaden der alten Gebäude, hinter deren Mauern sich Museen verbargen, die Jane allerdings kaum besuchen würde.
Diesmal stand ihr das Glück zur Seite. Sie sah ein Taxi an die rote Ampel heranfahren. Es musste stoppen. Bis auf den Fahrer war das Auto leer.
Es hatte kaum angehalten, als Jane die Beifahrertür öffnete und in das lächelnde Gesicht eines Farbigen sah, der eine flache Kappe auf dem Kopf trug.
»Können Sie mich mitnehmen?«
»Sicher. Und wohin?«
Jane nannte den Namen des Hotels.
»Okay, steigen Sie ein.«
Erleichtert ließ sich Jane in den Sitz fallen. Sie schloss die Augen und strich dabei über ihr Kinn, das schon angeschwollen war und unbedingt gekühlt werden musste. Die Schmerzstiche hielten sich in Grenzen, außerdem war Jane hart im Nehmen.
Der Fahrer sah ihre Bewegungen, sagte aber nichts, und Jane war froh, in Ruhe gelassen zu werden.
In ihren Gedanken sah es anders aus. Für sie stand fest, dass sie auf etwas Unheimliches gestoßen war, dessen Aufklärung sie allein nicht schaffen konnte.
Sie brauchte Hilfe. Und die musste aus London an den Rhein kommen. Dies hier war ein Fall für John Sinclair…
***
Der Fluch blieb mir auf den Lippen hängen, als ich das Telefon hörte. Ich lag schon im Bett, las noch in einer Zeitung und musste mich nur nach links drehen, um den Hörer zu fassen zu bekommen, denn das Telefon stand auf dem Nachttisch.
Meinen Namen brauchte ich nicht erst zu sagen, denn die Anruferin meldete sich schneller.
»Danke, dass du zu Hause bist, John.«
»Jane?«
»Du hast es erfasst.«
Ich richtete mich zu einer sitzenden Haltung auf. Dabei keimte auch Besorgnis in mir hoch, denn Janes Stimme hatte alles andere als fröhlich geklungen.
»Was ist denn los, Jane?«
Der tiefe Atemzug war nicht zu überhören. »Ich rufe nicht an, weil ich Langeweile habe, sondern…«
Es war zwar nicht höflich, ich unter brach sie trotzdem. »Du rufst an, weil du meine Hilfe brauchst.«
»Du hast es präzise ausgedrückt.«
»Wann soll ich kommen? Sofort?«
Sie lachte. »Wäre schön. Dann müsste dich Glenda nach Basel beamen. Da bin ich nämlich.«
Mit verschlug es die Sprache. »Was machst du denn dort?«
»Ich gehe einem Job nach. Man hat mich engagiert. Es war eine Sache, die nichts mit dem zu tun hat, weshalb ich dich anrufe. Ich bin da nur in etwas hineingestolpert, und das hat mich ziemlich geschockt. Hör genau zu, danach kannst du dir selbst ein Bild machen. Wobei ich denke, dass du mir zustimmen wirst.«
»Dann
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