1585 - Eine Leiche nach Akkartil
alt."
„Und immer noch überaus attraktiv", fiel ihr Sato Ambush ins Wort. „Überlaß bitte mir, welche Hoffnungen ich mir mache, und bezeichne sie nicht voreilig als falsch."
„Mit Schmeichelei kommst du bei mir immer an", strahlte Nikki. „Also gut, wir gehen mit dir."
Inzwischen war Sellash auf seinem rollenden Untersatz ein paar Meter zur Seite geglitten.
Unvermittelt begann er zu sprechen. Aber niemand konnte verstehen, was er sagte. „Was will er?" fragte Nikki Frickel. „Unseren Wunsch erfüllen", antwortete der Pararealist. „Ich nehme an, er spricht mit irgend jemand - oder irgend etwas - im Innern des Berges."
„Von hier aus? Einfach so?"
„Du hast doch gehört: Man hat ihn mit zusätzlichem Gerät ausgestattet. Wahrscheinlich trägt er einen Transceiver im Leib."
Nachdem der Klon zu Ende gesprochen hatte, schien er aufmerksam zu lauschen. Dabei hörte keiner der Umstehenden auch nur einen einzigen Laut. Schließlich erschien ein freudiger Ausdruck auf dem Gesicht des Rollstuhl-Unithers. Zu Nikki Frickel gewandt, sagte er: „Du wunderst dich vielleicht, was ich eben getan habe. Ich habe mich mit der Zentralen Überwachung des Bergstützpunkts unterhalten, mit einem Computer also. Man muß seine Sprache sprechen, wenn man von ihm verstanden werden will. Ich habe sehr erfreuliche Nachrichten für dich und deinen Freund dort."
Der unithische Rüssel reckte sich ein wenig und wies in Sato Ambushs Richtung. „Was für Nachrichten?" wollte Nikki Frickel wissen. „Der Wunsch deines Freundes ist erfüllt. Man stellt euch vier Quartiere unterhalb der Versammlungshalle zur Verfügung. Ihr werdet euch dort wohl fühlen können. Für die Einrichtung der Unterkünfte nach terranischem Vorbild ist gesorgt."
„Eure Gastfreundschaft ist überwältigend", antwortete Nikki Frickel nicht ohne Sarkasmus. Dann drehte sie sich nach dem Pararealisten um. „Wen außer mir möchtest du mitnehmen?"
„Diese beiden dort, falls sie bereit sind, mitzugehen", sagte Sato Ambush und deutete auf einen Mann und eine junge Frau, die in der Nähe standen. „Galla, Prentice: Seid ihr einverstanden?" fragte Nikki Frickel knapp. Beide nickten. „Wir sind mit dabei", antwortete der Mann. „Da hast du dein Team, Sato", sagte die Kommandantin.
Der Pararealist lächelte zufrieden. Er deutete eine Verneigung an und sagte: „Laßt uns keine Zeit verlieren und aufbrechen."
Galla war knapp dreißig Jahre alt, längst nicht so hager gebaut wie Nikki Frickel, dunkelhaarig - eine Frau, der nahezu jeder Mann beeindruckende Attraktivität bescheinigt hätte. Ihr vollständiger Name lautete Galla Halge Campos. Sie war als Computerfachkraft ausgebildet. Sato Ambush hatte sie keineswegs, wie es den Anschein gehabt haben mochte, aufs Geratewohl aus der Reihe der im Kommandostand Anwesenden gewählt. Er glaubte zu wissen, daß er in den Tiefen des Bergstützpunkts eine Expertin für Computerfragen brauchen würde.
Ebensowenig hatte er Prentice Galway leichtfertig ausgesucht. Galway war achtzig Jahre alt oder ein paar mehr, niemand wußte das so genau, und er selbst sprach nicht darüber. Er stammte aus Irland.
Vom Äußeren her war er alles andere als eine stattliche Erscheinung. Er war knapp einssiebzig groß. Auf seinem Haupt focht schütteres, rötliches Haar einen offenbar aussichtslosen Kampf gegen grassierende Kahlheit. Über dem dünnlippigen Mund beulte sich eine verschrumpelte, verknorpelte Nase, deren unübersehbare kräftige Rötung zu mancherlei Gerüchten bezüglich Prentice Galways Trinkgewohnheiten Anlaß gab. Galway hatte keine spezialisierte Ausbildung genossen. Er bezeichnete sich als Techniker und war in Tausenden von Dingen erfahren. Sato Ambush kannte ihn von früheren Unternehmungen her. Prentice Galway war, was man in Terrania salopp als ein Schlitzohr erster Klasse bezeichnet hätte. Wo andere schon längst aufgegeben hatten, da fand er immer noch einen Ausweg.
Sellash, der Rollstuhl-Unither, war offenbar so geklont, daß er die Atmosphäre des Planeten Akkartil ohne weiteres verarbeiten konnte. Seine vier terranischen Begleiter trugen SERUNS und hatten die Helme geschlossen. Die Verständigung funktionierte dank dem im Körper des Klons eingebauten Transceivers einwandfrei.
Zu fünft glitten sie nebeneinander auf die kleine Schleuse zu, aus der Sellash vor etwa zwanzig Minuten aufgetaucht war. „Was geschieht mit Balinors Leiche?" erkundigte sich der Pararealist. „So genau weiß ich das nicht",
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