1586 - Wen die Rache trifft
Atlans zu hören. „Erzählt mir, wie das war, als ihr Dorina Vaccer gefunden habt", forderte der große Arkonide die drei Kinder auf. „Ich will jede Einzelheit wissen. Was ist euch aufgefallen?"
Zögernd begann Layka zu erzählen, und als sie merkte, daß sie mit Atlan so locker und ungezwungen reden konnte wie mit den meisten anderen Männern auch, kam sie ganz aus sich heraus. Sie bewies, daß sie eine erstaunliche Beobachtungsgabe hatte. So waren ihr viele Dinge aufgefallen, die Lalektat und Laworn gar nicht bemerkt hatten. „Kannst du etwas damit anfangen?" fragte sie danach. „Wirst du den Dieb des Zellaktivators finden?"
„Das weiß ich noch nicht. Laß mich darüber nachdenken." Er blickte zum Holo, der wie immer nebenbei lief. Die Bilder einer Raumflotte wurden eingeblendet. Er gab Lalektat ein Handzeichen, und der Junge begriff. Er schaltete den Ton ein.
Das Gesicht der Friedensstifterin Cebu Jandavari erschien im Holo. „Ich fordere den Zellschwingungsaktivator von Dorina Vaccer zurück!" erklärte sie mit scharfer Stimme. Ihr Kopf war vollkommen mit weißen Haaren bedeckt. Lediglich die Stirn hatte sie sich rasiert. Die Augenbrauen waren buschig hochgezogen. Darunter brannten zwei rötlich schimmernde Augen. „Er muß innerhalb der nächsten sechs Stunden an Dorina Vaccer übergeben werden.
Unbeschädigt! Kommt ihr dieser Forderung nicht nach, werde ich den Planeten Voltry zerstrahlen lassen! Dies ist mein letztes Wort. Es gibt keine Verhandlungen, sondern nur eine Lösung: Ihr werdet den Aktivator herausgeben!"
Das Bild wechselte erneut, und das Gesicht einer arkonidischen Sprecherin erschien. Atlan schaltete den Holo ab. Er spürte die ängstlichen Blicke der Kinder, die wie versteinert vor ihm saßen. „Macht euch keine Sorgen!" bat er, wobei es ihm gelang, seine Bestürzung hinter einem Lächeln zu verbergen. „Cebu Jandavari ist eine Friedensstifterin, keine Kriegerin. Sie wird ihre Drohung auf gar keinen Fall wahr machen. Auf gar keinen Fall!"
„Glaubst du das wirklich?" stammelte Layka.
Atlan wich ihren suchenden Blicken nicht aus. Er nickte. „Ja, Layka", erwiderte er. „Das glaube ich. Davon bin ich fest überzeugt."
Er blieb noch einige Minuten lang bei den Kindern, um mit ihnen zu reden und sie zu beruhigen. Dabei zog es ihn mit Macht hinaus, denn er hatte nicht die Wahrheit gesagt.
Tatsächlich zweifelte er nicht daran, daß Cebu Jandavari ihre Drohung ernst meinte. Nach den Vorfällen um Aramus Shaenor kam er mehr und mehr zu der Ansicht, daß die aktivatortragenden Friedensstifter die Kontrolle über sich verloren. Zudem war ihm nicht entgangen, in welchem Tonfall Cebu Jandavari ihre Drohung ausgesprochen hatte. Darüber hinaus war ihre Mimik allzu deutlich gewesen. Aus dieser Frau sprachen Haß und Vernichtungswille. Sie wollte Rache für das, was Dorina Vaccer angetan worden war. Sie fühlte sich durch den Diebstahl persönlich beleidigt und war entschlossen, ihren Willen notfalls mit brutaler Gewalt durchzusetzen Atlan beschloß, dagegenzuhalten und alles zu tun, was in seiner Macht stand, um größeres Unheil für Voltry abzuwenden.
Er wollte den Zellaküvator finden und an Dorina Vaccer zurückgeben!
Und wenn ich Voltry bis in den letzten Winkel umkrempeln muß, dachte er. Ich werde den Aktivator aufspüren!
In den folgenden viereinhalb Stunden führte Atlan Dutzende von Gesprächen mit verschiedenen Männern und Frauen beider Sippen sowie mit Dorina Vaccer, die einen geradezu gelösten Eindruck machte und unter dem Verlust des Aktivators nicht zu leiden schien. Er versuchte alles, um den Diebstahl aufzuklären, kam jedoch keinen Schritt weiter. Danach setzte er sich mit Cebu Jandavari in Verbindung und forderte die Aufhebung des Ultimatums, holte sich jedoch eine Abfuhr. Sie war noch nicht einmal bereit, das Ultimatum um ein paar Stunden zu verlängern, und dabei beeindruckte sie auch der Hinweis nicht, daß der Aktivator endgültig verloren sein würde, wenn sie den Planeten Voltry zerstrahlen ließ. „Dann ist er eben verloren", erwiderte sie mit haßerfüllter Stimme. Auf ihn machte sie den Eindruck, als sei sie nahe daran, den Verstand zu verlieren. Sie war keinem Argument zugänglich. Fast schien es, als sei ihr nur recht, wenn Dorina Vaccer den Aktivator nicht zurückerhielt, weil sie dann ihre Drohung wahr machen und ein Exempel statuieren konnte. „Wir werden zeigen, wie wir mit Dieben verfahren^"^chrie sie den Arkoniden an. „Wir werden
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