1588 - Das Horror-Grab
diesem Raum, aber nicht für ihn!
Fünf Sekunden blieben ihm. In dieser Zeit musste er alles geregelt haben.
Er rannte los.
Er war der Wettlauf gegen die Zeit, den Suko nicht verlieren durfte. Deshalb holte er alles aus seinem Körper heraus, und er jagte so schnell wie möglich auf die regungslose Gestalt zu.
Den letzten Schritt verwandelte er in einen Sprung.
Genau in diesem Augenblick war die Zeitspanne vorbei. Jeder reagierte wieder normal, und so konnte auch jeder sehen, was da wie auf einer schmalen Bühne passierte.
Klara hatte begriffen. Sie fuhr herum. Sie hielt den Revolver noch fest, und Suko bekam mit beiden Händen das rechte Gelenk der Untoten zu fassen. Dass sie keine Schmerzen spürte, war ihm klar. Er rammte Klaras ausgestreckten Waffenarm gegen sein Knie, hörte etwas knacken und sah, dass sich der Griff um die Waffe lockerte.
Suko riss ihr den Revolver aus den Fingern und schleuderte ihn weg.
Dann wuchtete er Klara gegen eine der in der Nähe stehenden Säulen.
Die Zombie-Killerin kreischte ihn an. Sie war wie von Sinnen, aber sie gab nicht auf. Damit hatte Suko auch nicht gerechnet, der geschickt zurückwich. Was aber keine Flucht bedeutete, denn noch in der Bewegung holte er die Dämonenpeitsche hervor.
Der blitzschnell gedrehte Kreis. Drei Riemen rutschten hervor.
Jetzt war die Waffe kampfbereit.
Und Klara kam. Sie wollte ihm an die Kehle. Sie kannte keine Aufgabe und sie wusste auch nichts von der Kraft der Dämonenpeitsche, die Suko jetzt unbarmherzig einsetzte. Die Bewegung seiner Hand war kaum zu erkennen, die Folgen davon schon.
Alle drei Riemen klatschten gegen den Hals und das Gesicht der Untoten.
Es war der Anfang vom Ende. Nicht nur, dass Klara Wellmanns wilde Bewegung gestoppt wurde, sie drehte sich auch auf der Stelle wie ein Kreisel, und aus ihrem Körper wich die Kraft.
Sie sackte zusammen.
Dicht vor Sukos Füßen blieb sie liegen. Ihr Kopf befand sich in einer schrägen Haltung, und Suko schaute dabei von oben her in ihr Gesicht.
Es zuckte. Es veränderte sich. Aber es nahm nicht mehr das jugendliche Aussehen ein. Suko glaubte zu erkennen, dass sich noch ein zweites Gesicht über dem ersten zeigte, das dem aufs Haar glich und nicht mit dem einer Kreatur der Finsternis zu vergleichen war.
Klara Wellmann blieb nicht mehr länger sitzen. Das konnte sie nicht.
Während ihr Blick brach, drang ein Röcheln aus ihrem Mund. In das Geräusch mischte sich ein ferner Schrei, der schnell verwehte.
Suko nickte, richtete sich aus seiner gebückten Haltung auf und schaute auf seinen Freund und Kollegen, der neben ihm stand und lächelte…
***
»Gratuliere«, sagte ich.
»Danke. War ja eine meiner leichtesten Übungen.«
»Ja, ja, das lässt sich hinterher leicht sagen.«
»Und was ist mit Abramovic?«
Ich winkte ab. »Der hast sich vor Angst in die Hose gemacht. Jedenfalls beginnt hier und jetzt wohl das große Aufräumen. Er wird jedenfalls kein großer Boss mehr bleiben.«
»Stimmt, aber die Toten, die es gegeben hat, das kann uns beim besten Willen nicht gefallen. Diese Klara Wellmann war wie von Sinnen. Wer ihr diesen Auftrag gegeben hat, weiß ich auch nicht. Kurz vor ihrem Ende habe ich ein zweites Gesicht gesehen, das ihrem bis aufs Haar glich.«
»Eine feinstoffliche Erscheinung?«
»Ich denke ja.«
»Lassen wir es dabei bewenden, Suko. Manchmal ist es gut, wenn man nicht alles weiß.«
»Wem sagst du das, John«, erwiderte er und schob die drei Riemen der Peitsche wieder zurück in den Griff. Sie und der Stab des Buddha hatten mal wieder ihre Pflicht getan und ihre Kraft bewiesen.
Wobei Suko hoffte, dass es noch lange so bleiben würde…
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher