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1589 - Der steinerne Templer

1589 - Der steinerne Templer

Titel: 1589 - Der steinerne Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Insel zu gelangen.
    Wäre ich allein und nicht abgelenkt gewesen, hätte ich mir mehr Gedanken über die Templer gemacht, die vor Jahrhunderten hier dem Feuer übergeben worden waren.
    Aufrechte Männer, die dem offiziellen Klerus und einem raffgierigen Regenten namens Philipp der Schöne im Weg gestanden hatten.
    Die mächtige Kathedrale konnten wir nicht übersehen. Jetzt, wo die Dämmerung über das Land hereinbrach, wäre sie im Grau verschwunden, hätte es da nicht die Lichter gegeben, die den Bau anstrahlten, als wollten sie darauf hinweisen, dass die Kathedrale auch in der Dunkelheit der Schutzschirm für die Menschen war.
    »Und wo können wir den Wagen abstellen?«, erkundigte ich mich.
    Er winkte ab. »Es gibt einen offiziellen Parkplatz. Da werden wir um diese Zeit einen Platz finden. Zudem sind die meisten Busse jetzt auch verschwunden.«
    »Na denn…«
    Der Kommissar fuhr jetzt langsamer. Wieder begegneten uns Busse. Da aber hatten wir den Parkplatz fast erreicht, und Voltaire lenkte den Wagen auf das Gelände.
    Als ich ausstieg, reckte ich meine Glieder und hörte noch aus dem Renault die Stimme unseres Mitfahrers.
    »Ich werde Sie nicht begleiten.«
    »Ach.« Der Kommissar fuhr herum. »Auf einmal. Sie wollten doch unbedingt mit.«
    »Das ist wahr. Verzeihen Sie mir, wenn mich der Mut verlassen hat. Außerdem wollte ich eigentlich nur aus meiner Wohnung weg. Sie erschien mir nicht mehr sicher genug.«
    Voltaire schaute mich an. »Was sagst du dazu?«
    »Wir sollten seinen Wunsch respektieren.«
    »Okay. Ist vielleicht auch besser so.«
    »Aber ich warte hier auf Sie«, sagte Vidal.
    »Tun Sie das.«
    »Und viel Glück.«
    Mehr hörten wir nicht von ihm und machten uns auf den Weg, um ein Ziel zu finden, das wir noch nicht kannten und erst suchen mussten. Das gefiel vor allen Dingen dem Kommissar nicht, was ich an seinem Gesicht ablas, das einen ärgerlichen Zug zeigte.
    »Denkst du an die Kollegen, die uns hätten Bescheid geben sollen?«
    »Genau an die.« Er schlug sich beim Gehen gegen die Stirn. »Ich begreife nicht, dass sie sich nicht in der Zentrale gemeldet haben. Von dort hätte man mir dann umgehend Bescheid gegeben.«
    »Vielleicht war es ihnen nicht möglich.«
    Als wäre er durch meine Vermutung geschockt worden, blieb er abrupt stehen.
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Ich will nicht zu negativ denken, aber ich habe die Engel des Bösen nicht vergessen.«
    Voltaire sagte nichts. Ich sah ihm allerdings an, dass er an meiner Bemerkung schon zu knabbern hatte. Schließlich hob er die Schultern und sagte mit leiser Stimme: »Lass uns gehen, sonst kommen wir wirklich noch zu spät.«
    Ich richtete mich auf alles ein, auch auf das Schlimmste, aber das behielt ich für mich.
    Dafür glitt mein Blick auf die Seine, die als dunkle Flut an der Insel vorbeiströmte, um ihren Weg zum Meer zu suchen, wo sie dann mit dem gewaltigen Ozean verschmolz.
    Der Wind war kühler geworden. Erste Dunstschleier lagen am Ufer wie graue Tücher, und der Kollege, der die Mauer als Erster erreichte, hielt an.
    Links von uns lag die Kathedrale. Ich hatte das Gefühl, als wäre das mächtige Bauwerk dabei, das auszuatmen, was es tagsüber aufgesaugt hatte - bei all den Menschen, die es besucht und auch bewundert hatten.
    Ich wollte dem Kollegen eine Frage stellen, als dieser sich blitzschnell bewegte und nach etwas schnappte, das plötzlich in seinem Griff zappelte. Durch die heftigen Bewegungen wirkte es auf mich wie ein Tier. Bei näherem Hinsehen sah ich jedoch, dass es sich um einen jungen Mann handelte, beinahe noch ein Kind, das im Griff des Polizisten zappelte und vergeblich versuchte, sich zu befreien. Aus seinem Mund drang eine Litanei aus Flüchen und Schreien, die erst verstummten, als der Kommissar ihm großen Ärger androhte.
    Danach stellte er den Jungen auf die Beine und drehte ihn so, dass er mich anschauen konnte. Seine Arme waren dabei auf den Rücken gedreht. Für ihn war es mehr als schwer, dem Polizeigriff zu entkommen.
    Wenn er es versuchen würde, konnte es böse für ihn enden.
    »Wer ist das?«, fragte ich.
    Voltaire lachte. »Ein kleiner, mieser Taschendieb. Einer von denjenigen, die hier auf Touristen lauern und gedankenschnell zuschnappen, wenn die Menschen abgelenkt sind. Darin sind sie perfekt. Sie haben auch hier ihre Verstecke, nicht wahr?«
    Der Junge gab keine Antwort.
    Ich schaute ihn mir genauer an. Vom Alter her war er ungefähr vierzehn Jahre, möglicherweise sogar noch etwas

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