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1589 - Der steinerne Templer

1589 - Der steinerne Templer

Titel: 1589 - Der steinerne Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jünger. Jetzt las ich Angst in seinen Augen und konnte erahnen, welche Gedanken ihn beschäftigten.
    »Du wolltest uns bestehlen, nicht?«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    »Lüg nicht!«
    »Nein, ich…«
    Voltaire lachte nur. Einen Arm ließ er los, und ich bekam mit, welch flotte Finger mein Kollege hatte. Die freie Hand glitt blitzschnell in die Taschen des Diebes, von denen es einige an seiner Jacke gab.
    Nicht wenige Geldscheine pflückte er hervor. Die Geldbörsen hatte der Junge wohl in die Seine geworfen. Auch Kreditkarten fand mein Kollege nicht.
    »Also? Was hast du dazu zu sagen?«
    »Nichts, es ist mein…«
    »Hör zu, du mieser kleiner Dieb«, unterbrach Voltaire ihn. »Ich lasse dich frei, wenn ich einige Antworten von dir höre. Ist das klar?«
    Der Junge atmete heftig und nickte.
    »Das ist ja wunderbar. Du hältst dich sicherlich schon lange hier auf?«
    »Oui.«
    »Und du hast einiges gesehen?«
    »Auch.«
    »Uns interessieren nicht die Besucher, die auf der Insel waren, ich will von dir wissen, ob du Kollegen von uns gesehen hast, Polizisten.«
    Der Dieb zuckte zusammen. Es konnte sein, dass er auch beruhigt war, weil sich der Kommissar zu erkennen gegeben hatte. Da fühlte er sich offenbar besser aufgehoben als bei irgendwelchen Gangstern.
    »Jetzt will ich die Wahrheit wissen. Hast du Polizisten gesehen oder nicht?«
    »Habe ich.«
    »Aha. Wann - und wie viele waren es?«
    »Zwei. Und es ist noch nicht lange her, dass ich sie gesehen habe.«
    »Wo war das?«
    »Hier. Deshalb hatte ich mich auch versteckt. Ich wollte nicht von ihnen gesehen werden.«
    »Und weiter?«
    »Sie haben mich ja nicht entdeckt.«
    Voltaire lachte. »Klar, das kann ich mir denken. Was haben meine Kollegen getan?«
    »Sie sind an mir vorbeigegangen.«
    »Das war nicht alles. Weiter.« Der Junge fing an zu greinen. »Ich habe sie nicht mehr gesehen, das müssen Sie mir glauben.«
    »Kann sein, kann nicht sein. Aber du wirst gesehen haben, wohin sie gegangen sind.«
    Der junge Dieb schnappte nach Luft. Dann drehte er seinen Kopf nach links und wies zusätzlich mit der freien Hand in diese Richtung. »Das war ihr Weg.«
    »Und weiter?«
    »Nichts mehr.«
    »Ach?«
    »Ja!«, keuchte der Junge. »Ja! Wenn ich es doch sage. Ich habe mich dann versteckt und war froh, dass sie mich nicht entdeckt haben. Das müssen Sie mir glauben.«
    »Was ich glauben muss, das kannst du ruhig mir überlassen!«, fuhr der Kommissar ihn an. Das Geld hatte Voltaire an sich genommen. Er würde es abgeben. Es konnte sein, dass sich die bestohlenen Touristen bei der Polizei meldeten.
    »Lassen wir ihn laufen, John?«
    Ich winkte nur ab.
    Voltaire ließ ihn los. Er wollte noch etwas sagen, aber der Dieb war so schnell weg, als hätte ihn die graue Dämmerung aufgesaugt.
    »Da haben wir Glück gehabt, John. Jetzt wissen wir, dass die Kollegen nicht geschlafen haben.«
    Dem stimmte ich zu. Dennoch hatte ich ein ungutes Gefühl. Damit hielt ich auch nicht hinter dem Berg.
    »Eigentlich müssten sie uns schon gesehen haben.«
    »Richtig.«
    »Das haben sie aber nicht. Und ich glaube auch nicht, dass sie die Gegend hier schon verlassen haben.«
    Voltaire runzelte die Stirn. »Du machst dir Sorgen?«
    »Würde ich sagen.«
    Der Kollege dachte nur kurz nach. »Okay, wir wissen, wohin sie gegangen sind. Zumindest die Richtung kennen wir. Dann los.«
    Ich hatte das leichte Zittern in der Stimme meines Kollegen nicht überhört und konnte verstehen, dass er sich Sorgen machte. Denn die machte ich mir auch…
    ***
    Zwei Menschen, ein Gedanke!
    Es gab nichts anderes, an das die beiden Flies noch denken konnten.
    Die Szene sprach für sich.
    Die beiden Vermummten hatten ihre Waffen angehoben. Die beiden Flies starrten die Schwerter mit den langen schmalen Klingen an und wussten, dass sie aus dieser Lage nicht mehr entkommen konnten.
    Ihre Schusswaffen steckten in Pistolentaschen, die sie erst noch öffnen mussten. Es dauerte seine Zeit, und genau die hatten sie nicht, da war die andere Seite schneller.
    Zwei Klingen stachen zugleich vor.
    Pierre erwischte es zuerst. Er wollte noch den Kopf zur Seite drehen, war aber zu langsam, und so stach die Klinge direkt in seinen Hals.
    Der Man gurgelte auf. Er sackte zusammen, fiel auf die Knie und hielt seine Augen noch offen. So sah er das Blut, das aus seiner Kehle strömte und plötzlich zu einer breiten Flut wurde, die es in der Wirklichkeit nicht gab.
    Er fiel nach vorn und schlug aufs Pflaster. Doch das bekam er

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