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1589 - Der steinerne Templer

1589 - Der steinerne Templer

Titel: 1589 - Der steinerne Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    Allmählich verzogen sich auch die Touristen. Nur die wenigsten bewegten sich in ihre Richtung. Und wenn, dann nahmen sie den Weg an der anderen Seite der Kathedrale, der direkt auf die Brücke zuführte.
    Die meisten Touristen strömten jedoch der Pont Neuf entgegen, die als Brücke viel berühmter war.
    »Ich könnte jetzt was essen«, sagte der blassgesichtige Jean.
    »Hast du nichts mit?«
    »Nein, meine Frau ist sauer auf mich, weil ich gestern über ihr Essen gemeckert habe.«
    »Was war es denn?«
    »Ein Satt-und Schlankmacher. Das Zeug schmeckte überhaupt nicht. Dabei will ich gar keine Diät machen.«
    »Aber deine Frau.«
    »Ja.«
    »Die ist doch nicht zu dick.«
    »Sage ich ihr auch immer, aber sie sieht es eben anders.«
    Pierre stellte keine Frage mehr, er blieb stattdessen stehen und leuchtete eine bestimmte Stelle am Boden an.
    »Das muss es sein Jean. Sieh mal genau hin.«
    Das tat der Hungrige. So trafen zwei Lichtkreise die besagte Stelle am Boden.
    »Tatsächlich. Sieht aus wie ein Einstieg.« Jean lachte. »War ein leichter Job.«
    »Genau.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir geben eine Meldung ab, das ist alles. Damit haben wir unsere Pflicht getan.«
    »Super.«
    Pierre räusperte sich. »Oder wir lassen uns noch etwas Zeit damit, wie ich finde.«
    »Warum das denn?«
    Pierre umrundete den viereckigen Einstieg aus dem alten Metall, das wie Gusseisen aussah..
    »Mich würde schon interessieren, was darunter liegt.«
    »Die Kanalisation natürlich.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    Jean hob die Schultern. »Warum nicht?«
    Sein Kollege war anderer Meinung. »Ich habe das Gefühl, dass mehr dahintersteckt.«
    »Warum?«
    Pierre lachte. »Ganz einfach. Wieso schickt man uns als Polizisten los? Kannst du mir das sagen? Den Job hätten auch andere städtische Angestellte übernehmen können. Was haben wir damit zu tun? Da stimmt doch was nicht.«
    »Das fällt dir aber spät ein.«
    Jean war leicht verunsichert.
    »Und was hast du jetzt vor?« fragte, er mit leiser Stimme.
    »Ich bin neugierig.«
    »Ha, verstehe. Du willst das Ding anheben und nachschauen, was sich darunter verbirgt.«
    »Genau das habe ich vor.«
    Jean schüttelte den Kopf. »Die Platte ist aus Gusseisen. Die ist jahrelang nicht geöffnet worden. Das Ding kriegen wir niemals alleine hoch.«
    So leicht gab der Kollege Pierre nicht auf und umrundete das Viereck.
    Mit der Lampe leuchtete er an den Seiten entlang. Der helle Strahl erfasste die Ränder, und es vergingen nicht mal Sekunden, da blieb Pierre stehen.
    »Schau dir das an!«, flüsterte er.
    »Was denn?«
    »Hier, die Seiten. Da ist doch was weggebröckelt von dem ganzen Dreck. Wenn mir jemand weismachen will, dass die Klappe hier über was weiß ich wie viele Jahre nicht mehr geöffnet worden ist, halte ich das für eine ausgemachte Lüge.«
    »Und was hat das mit uns zu tun?«
    Pierre knurrte seinen Kollegen förmlich an. »Rede doch nicht so daher. Ich werde mal nachschauen.«
    »Ist das unser Job?«
    »Nein.«
    »Dann…«
    »Hör schon auf. Fass lieber mit an. Die Zeit haben wir noch, bevor es ganz dunkel wird.«
    Wohl war Jean nicht bei der Sache. Er wusste allerdings auch, dass sein Kollege hier den Boss spielte und es auch war, denn sein Dienstrang stand über dem von Jean. Also konnte er nicht viel dagegen sagen.
    Er nickte, und beide Männer bückten sich gemeinsam dem Eisengriff entgegen; der sich in der Mitte der Klappe befand. Er war breit genug, sodass ihn zwei Hände umfassen konnten.
    »Ist alles okay?«, fragte Pierre.
    »Ja, mach schon.«
    Beide zogen, und sie mussten ziemlich viel Kraft einsetzen, bis sich die Eisenklappe endlich bewegte.
    Sie wollten schon aufgeben, da tat sich doch noch etwas. Mit einem saugenden Geräusch löste sich das schwere Viereck vom Boden und schwang den beiden Männern entgegen, über deren Köpfen sich der Himmel allmählich einfärbte und einen dunklen Schimmer annahm.
    Auf den Booten und Brücken leuchteten bereits die Lichter. Abendlicher Dunst quoll über die Kaimauern hinweg. Gerade in der Nähe des Flusses stieg dieser herbstliche Gruß auf.
    Ihre Hände lösten sich vom Eisendeckel, der mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden prallte.
    »Das war’s«, keuchte Pierre. »Und jetzt?«
    »Leuchten wir mal in die Tiefe.«
    »Bitte. Wie du willst.«
    Jean spielte nach außen hin den Coolen. Innerlich zitterte er schon. Er hatte das Gefühl, an einem der spannendsten Punkte seines Lebens zu stehen, was sich auch an

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