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159 - Magie der Rothäute

159 - Magie der Rothäute

Titel: 159 - Magie der Rothäute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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und merkte, wie sein Herz aufgeregt zu schlagen begann. „David! Dave!"
    Er schaltete den Motor ab und rannte die sauber gekehrten Steinstufen aufwärts. Auch hier befanden sich auffallende Blutspuren. Die Fußabdrücke des Bären wurden deutlicher; das Tier schien längere Zeit verharrt zu haben, und die Körperwärme hatte die Prankenabdrücke in klare, gestochen scharfe Eindrücke verwandelt.
    „Verflucht. Da ist etwas passiert."
    Morton öffnete den Reißverschluß seines knielangen Anoraks. In einer Felltasche trug er einen schweren Revolver.
    Eine Seitenwaffe, ein Smith & Wesson-Revolver, Magnum, Kaliber .44. Ein gezielter Schuß konnte einen eisernen Ofen zersprengen. Er spannte den Hahn und ging weiter.
    Der Bär - erst jetzt fiel ihm die ungewöhnliche Größe der Ballenabdrücke auf - hatte neben dem Eingang die umlaufenden Bohlen der Terrasse betreten, war an der Küche vorbei bis zum Wohnraumausgang getappt und…
    „Corrings!" rief Tim Morton wieder. Er erhielt keine Antwort. Ununterbrochen leierte ein Radio vor sich hin. Er sah den zerrissenen Leichtmetallrahmen, den Scherbenhaufen und die zackigen Reste der Glasscheiben, und jetzt
wußte
er, daß etwas Schreckliches vorgefallen sein mußte.
    Er vermied es, auf die Scherben zu treten. Der graue Teppich des Wohnraums war voller geschmolzenem Schnee und Blut. Unter den Trümmern des Regals und einer Schicht Bücher fand er den Toten.
    Er kauerte sich neben dem Kopf nieder, analysierte die Art der furchtbaren Wunden und brauchte nicht mehr zu überlegen.
    Der Bär hatte seinen Freund überfallen und getötet.
    Er rührte nichts an, abgesehen davon, daß er die Heizkörper und das Radio ausschaltete. Dave hatte die Waffe benutzt. Der Schuß hatte möglicherweise das Untier verletzt, aber nicht aufhalten können. Auch die Schreibmaschine schaltete Tim ab, weil ihm in der Stille das feine Summen aufgefallen war. Die letzten Zeilen ergaben keinen Hinweis auf die Zeit vor dem tödlichen Überfall.
    Tim Morton, der Anführer von rund vier Dutzend Freaks in New York, war schreckliche Bilder und grauenvolle Erlebnisse gewöhnt. Was er hier sah, erschreckte ihn nicht. Aber ihn erfüllte eine tiefe, lähmende Trauer. Der Tote hier war ein harmloser, netter Mann gewesen, ein Gefährte langer, schweigender Angelstunden und kameradschaftlicher Jagden, ein Mann, mit dem es sich Nächte lang debattieren ließ.
    Er hob das Funkgerät auf, stellte die Frequenz neu ein und rief die Ranger- und Warden-Station.
    Er nannte Standort, Grundstücksnummer, seinen Namen und den des Toten, schilderte seine Eindrücke so knapp und präzise wie möglich und schloß:
    „Wenn Sie mich nicht in meinem Haus finden, bin ich in der Marina von Katrin. Ich telephoniere dort. Sie können mit Hubschrauber landen; es gibt kaum Schnee auf dem See."
    „Verstanden", antwortete der Officer. Tim Morton kannte ihn flüchtig.
    „Sie bleiben länger dort?"
    „Ich habe vier Wochen eingeplant."
    „Verstanden. Over." „Over. Out."
    Er stellte das Funkgerät wieder zurück und fuhr traurig zu seinem Haus.

    Im Büro der Firma, von der nahezu sämtliche Boote und Schneemobile der Seen versorgt, repariert und zur jeweiligen Saison fertiggemacht wurden, erzählte Tim, was er vorgefunden hatte. Klingmueller, der Chef der Werkstätte, versprach, einen Arbeiter zu schicken, der mit dicker Plastikplane, Brettern und Schrauben die Fenster provisorisch instand setzen würde. Glasarbeiten in dieser Zeit waren unmöglich.
    „Es wird hier vermutlich von Beamten wimmeln", sagte Tim. „Ich brauche Ihr Telefon, Chef." „Bedienen Sie sich, Tim. Bitter für uns, diese Sache. Dave hatte nur Freunde hier."
    Unter den wenigen Bewohnern des kleinen Ortes würde das Geschehen schnell diskutiert werden. Während der langsamen Fahrt hierher hatte Morton nachgedacht. Ihn. gefiel manches nicht; ein riesiger Bär, das Buch, das auf Daves Schreibtisch lag und das Kapitel
Kodiakbären
zeigte, die Wunde, die sich geschlossen hatte, der gezielte Angriff des monströsen Tieres, die Bleistiftvermerke am Rand des Kodiak-Textes, und der Umstand, daß noch niemals in dem letzten Jahrzehnt hier ein Kodiak aufgetaucht war, mitten im Urlaubsgebiet der Leute von Toronto und Umgebung.
    Morton meldete ein Gespräch nach Castillo Basajaun an, und er hatte erhebliche Schwierigkeiten, dem Operator klarzumachen, wie wichtig es war.
    Nach vier vergeblichen Versuchen hörte er, viel zu schwach, die Stimme seines Freundes.
    Sie mußten

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