1591 - Opfer des Hyperraums
ihrer Exoskelette, krochen kreuz und quer durch den Raum. Hinter einer Konsole entdeckte Gucky den Pararealisten. Er lag reglos auf dem Boden.
Ein Nakk kroch über seine Brust auf das Gesicht zu. Gucky ergriff Panik. Er packte telekinetisch nach dem Schneckenwesen und schleuderte es in eine Ecke. Dann eilte er zu Ambush. „Ein tiefes Koma", berichtete er. „Die Gedankenfetzen, die nach draußen dringen, ergeben kein verständliches Bild. Alles ist chaotisch."
„Kannst du Ernst Ellert entdecken?" fragte Myles Kantor. „Ich werde mich umsehen", versprach der Ilt. „Benachrichtige du Kallia und die Medospezialisten."
Kantor lenkte sein Gefährt zu einem Funkpult. „Sperre gelöst", meldete sich in diesem Moment der Syntronverbund der CATALINA MORANI. „Ich stehe wieder zur Verfügung."
Auch das war überraschend. „Was ist hier geschehen?" fragte der Wissenschaftler. „Meine Uhren besagen", berichtete der Syntronverbund, „daß ich fünf Tage, vier Stunden und zwölf Minuten desaktiviert war. Die letzte Eintragung betrifft einen Befehl des Nakken Malobuz zur Beschleunigung ohne Vorbereitung des Hyperraumflugs."
„Schon gut. Stelle eine Funkverbindung zur DEAUVILLE her."
Ein Bildschirm erhellte sich. Kallia Nedrunas Kopf erschien. Die Sorgen, die sie sich gemacht hatte, waren noch für einen Moment in ihrem Gesicht zu sehen. Dann erkannte sie den Freund und lächelte.
Myles Kantor gab einen kurzen Lagebericht. „Das Einsatzkommando steht bereit", antwortete die Mathematikerin. „Ich ergänze es um die Medo-Spezialisten und schicke es rüber. Sorge du dafür, daß eine Schleuse nahe der Zentrale geöffnet wird."
„Das geht alles klar. Gucky sieht eben noch nach, ob sich Ernst Ellert an Bord befindet. Ich rechne zwar nicht damit, aber ich will es genau wissen. Ich melde mich wieder."
Er unterbrach die Verbindung und lenkte das Kantormobil zurück zu dem im Koma liegenden Sato Ambush. Von Gucky war nichts zu sehen. Sicher suchte er mit kurzen Teleportersprüngen die nähere Umgebung ab. „Gucky!" rief Myles Kantor.
Keine Antwort.
Dann materialisierte der Mausbiber plötzlich wenige Meter vor ihm und verschwand sogleich wieder. Kantor rief erneut nach ihm.
Diesmal erschien der Ilt neben Sato Ambush. Er starrte den Mann im Kantormobil mit glasigen und verdrehten Augen an. „Gucky! Hier ist kein Platz für Albernheiten!" rief Kantor. „Oder hat dich etwas erwischt?"
„Ich verstehe es, ich verstehe es", stammelte Gucky. Dann brach er zusammen.
Myles Kantor fuhr ganz nah an ihn heran.
Der Mausbiber hatte die Augen geschlossen. Aus seinem Mund kamen leise, gestammelte Worte: „Ich spüre sie... die Anomalie der Zeit... die Impulse des Wahnsinns ... wir leben in einer Scheinrealität ... ja, die Scheinrealität, die Zeitanomalie und die kranken Impulse ... ich erkenne es deutlich ... die Realität liegt nicht hier ... unsere Realität befindet sich 20 000 Jahre von hier in der Zukunft... die Todesahnung zur falschen Zeit..."
Er lachte kurz wie ein Wahnsinniger auf. Dann sank sein Körper schlaff zusammen.
Myles Kantor raste zurück zum Funkpult. Der Syntronverbund stellte unaufgefordert die Verbindung wieder her. „Kallia!" Kantor sprach gehetzt. „Beeilt euch! Hier passieren unheimliche Dinge. Gucky ist halbwahnsinnig geworden und dann in ein Koma gefallen.
Ich hoffe, er lebt noch. Ich glaube, daß die 5-D-Gehirne der kranken Nakken Impulse aussenden, die dafür verantwortlich sind."
„Unsere Leute fliegen soeben in die CATALINA MORANI ein", antwortete die junge Frau. „Sie haben Roboter dabei, die sich bestimmt nicht von irgendwelchen Impulsen beeinflussen lassen. Wie ist dein Befinden?"
„Ich bin völlig in Ordnung. Ich spüre keine Veränderung, keine Beeinflussung.
Vielleicht werden nur Wesen, die mit Parakräften ausgestattet sind, von den Impulsen angegriffen."
„Sato hat es doch auch erwischt."
„Der war mit den Nakken im Hyperraum. Dort verhielten sich die Dinge sicher etwas anders."
Die Männer und Frauen des Einsatzkommandos stürmten herein. Zuerst wurden Sato Ambush und Gucky verladen und zur DEAUVILLE geschafft.
Dann wurden die Bionten versorgt. Den Nakken, die durch das Schiff krochen, konnte man am wenigsten helfen.
Das Kommando brauchte zwei Stunden, um die nackten Leiber der über das ganze Raumschiff verteilten Nakken einzusammeln und in einem Raum unterzubringen. Zum Glück konnten die armen Wesen keinen Widerstand leisten.
Myles Kantor war längst zur
Weitere Kostenlose Bücher