1593 - Der Hexentöter
schon.«
Suko winkte ab. »Wie hätte es auch anders sein können. Ich bin gleich wieder da.«
Shao hatte bereits den Tisch gedeckt. Ich nahm dort Platz und lächelte ihr zu. Sie ließ mich allein, um sich ebenfalls etwas anzuziehen.
Suko erschien recht schnell.
Er setzte sich mir gegenüber. »Du hast also eine magische Reise hinter dir.«
»Ja. Assunga braucht mich oder uns. Sie tauchte tatsächlich bei Maxine in Dundee auf. Den Fall dort hatte ich lösen können, aber schon steht der nächste vor uns.«
»Und wie sieht der aus?«
Ich lehnte mich zurück und streckte die Beine unter dem Tisch aus.
»Assunga braucht unsere Hilfe.«
Suko schaute mich an, als hätte ich ihm irgendwas von einem Pferd auf dem Flur erzählt. Dann lachte er auf.
»Das ist doch nicht möglich, John. Komm, sie will dich reinlegen oder vor ihren Karren spannen.«
»Nein, das ist schon so. Assunga hat tatsächlich Probleme, und das glaube ich ihr auch.«
Suko räusperte sich. »Und welche Probleme hat sie, die sie nicht selbst lösen könnte? Kannst du mir das verraten?«
Das tat ich. Inzwischen war auch Shao gekommen. Sie und Suko hörten zu, während sie den grünen Tee tranken und dabei irgendwas sehr Gesundes aßen, das mir nicht so zusagte.
Ich gab ihnen einen genauen Überblick und konnte sie am Ende auch überzeugen, dass Assunga mir die Wahrheit gesagt hatte.
»Wenn das so ist«, meinte Suko, »dann steckt sie wirklich in Schwierigkeiten.«
»Das kannst du laut sagen.«
Suko schüttelte den Kopf, bevor er die zweite Tasse Tee leerte. »Von diesem Chinok habe ich noch nie etwas gehört. Ist er dir namentlich bekannt gewesen?«
»Nein, ist er nicht. Eine völlig neue Gestalt, aber eine sehr mächtige, sonst hätte sich Assunga nicht an mich gewandt. Wir müssen davon ausgehen, dass wir es mit einem kaltblütigen Mörder zu tun bekommen. Daran beißt keine Maus den Faden ab.«
Shao sagte: »Dann solltet ihr euch höllisch vorsehen, finde ich. Das kann leicht ins Auge gehen.«
»Stimmt.« Ich nickte ihr zu. »Er wird nicht aufhören und auch weiterhin seine Zeichen setzen. Sechs tote Frauen oder Hexen, und das Morden geht weiter.«
»Aber er hat sie nicht alle hier in London oder Umgebung getötet«, sagte Suko. »Oder doch?«
»Nein. Hier auf der Insel und auch auf dem Festland. In der vergangenen Nacht ist erneut ein Mord geschehen. Es wurde eine gewisse Melinda getötet, und da können wir ansetzen.«
»Hat dir das Assunga gesagt?«
»Genau.«
»Dann wird es wohl stimmen.« Suko tupfte mit einer Serviette seine Lippen ab. »Ich denke, wir sollten uns jetzt auf den Weg machen.«
Dagegen hatte ich nichts. Shao verabschiedete ihren Partner mit einem Kuss und einem besorgten Blick.
»Seht euch nur vor. Wenn Assunga schon Hilfe braucht, kann es auch für euch lebensgefährlich werden.«
»Wir schaffen es schon«, erwiderte Suko. »Außerdem hat auch eine Schattenhexe wie Assunga ihre Schwächen.«
»Wie meinst du das denn?«
»Ich denke da an Dracula II. Bisher hat sie ihn noch nicht besiegen können.«
»Genau«, erwiderte Shao. »Das stimmt auch wieder. Aber da sollten wir uns an die eigene Nase fassen, denn bisher ist es auch uns nicht gelungen, den Supervampir zu vernichten.«
»Die Zeit wird auch noch kommen«, erklärte Suko, und in seiner Stimme schwang Optimismus mit.
Danach verließen wir endgültig die Wohnung.
***
Wir trafen Glenda Perkins, als wir das Yard Building betraten und sahen sofort, dass sie große Augen bekam, als wir vor ihr stehen blieben.
»Nein«, sagte sie.
»Wieso?« Ich grinste sie an.
Glenda rieb über ihre Augen. »Das ist eine Halluzination. Das ist wirklich eine Täuschung. Ihr beide seid so früh hier?« Sie fasste mich an der Schulter an. »Tatsächlich, du bist kein Geist, John. Dann ist Suko auch echt?«
»Und wie?«
Gemeinsam gingen wir zum Lift. Glenda konnte es noch immer nicht fassen und erkundigte sich, ob wir aus dem Bett gefallen wären.
»Nein«, erklärte ich. »Wir sind heute eben sehr pflichtbewusst.«
»Ach, das ist ja was ganz Neues.«
»Dann sag mir, ob ich lachen soll.«
Glenda wechselte das Thema, als wir hochfuhren. »Dich habe ich in Dundee bei deiner Freundin Maxine Wells vermutet.«
»Klar, da war ich auch. Aber jetzt bin ich wieder hier, denn es könnte Probleme geben.«
»Ein neuer Fall?«
»Alles deutet darauf hin.«
»Und worum geht es?«
Ich öffnete zuerst die Bürotür. »Das wird sich noch genau herausstellen.«
»Wie ihr
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