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1593 - Der Hexentöter

1593 - Der Hexentöter

Titel: 1593 - Der Hexentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufgesucht.«
    »Erzählen Sie«, forderte Suko sie lächelnd auf.
    Emily Spencer verengte die Augen.
    »Ich wollte ihn endgültig loswerden«, flüsterte sie. »Ich wollte hören und erfahren, ob er mich auch noch in der Zukunft belästigen würde.«
    »Oh, und das hätten Sie von Melinda Blake erfahren?«
    Nach Sukos Frage hob sie die Schultern. »Ja. Ich sah zumindest so etwas wie eine Chance. Ich hörte, dass Melinda Blake den gewissen Blick besitzt. Oder das zweite Gesicht.«
    »Und das haben Sie geglaubt?«
    Emily Spencer hob die Schultern. »Was tut man nicht alles in seiner Not.«
    »Ja, das ist wohl wahr.« Diesmal hatte ich gesprochen. »Gehen Sie einem Beruf nach?«
    Sie drehte sich um und deutete auf den Computer.
    »Ja, ich bin Day Trader. Ich kaufe und verkaufe Aktien.« Als sie unsere skeptischen Gesichter sah, musste sie scharf lachen. »Ich weiß, in der heutigen Krise hört sich das komisch an. Aber ich habe in der vergangenen Zeit doch einiges verdient und konnte mir hier diese Wohnung leisten. Aber wie es jetzt weitergehen soll, weiß ich noch nicht. Es ist auch nicht weiter tragisch, denn ich habe genügend Reserven. Das eigentliche Problem ist wirklich mein Ex, der mich nicht in Ruhe lassen kann. Wir waren eigentlich beruflich und auch privat ein gutes Team, bis es dann zum Bruch kam und er danach nicht einsehen konnte, dass alles vorbei war.«
    Ich verstand sie. Trotzdem fragte ich: »Aber das hat nichts mit dem zu tun, was Sie in der vergangenen Nacht erlebt haben. Oder sehe ich das falsch?«
    »Nein und ja. Wie gesagt, ich wollte mit einem Blick in die Zukunft erfahren, wie es weitergeht. Natürlich war ich skeptisch, was solche Dinge angeht. Aber ich war auch verzweifelt, und da geht man schon mal Wege, die von den normalen abweichen.«
    »Dann fanden Sie eine Tote vor«, sagte Suko.
    Emily Spencer presste die Lippen zusammen und legte ihre Handflächen gegeneinander.
    »Ja, so ist das«, erklärte sie mit leiser Stimme. »Melinda war tot.« Sie senkte ihre Stimme. »Ich habe sie am Tisch sitzend gefunden. Zuerst habe ich gedacht, dass sie eingeschlafen wäre, dann aber…«
    Sie schüttelte sich und legte für einen Augenblick ihr Gesicht in die Hände.
    »So etwas möchte ich nicht noch mal erleben«, flüsterte sie.
    »Und da war noch der Killer«, sagte ich.
    Emily Spencer hatte diesen Satz gehört. Sie starrte mich an und suchte dabei nach einer Antwort. Leicht fiel sie ihr nicht.
    Schließlich nickte sie und sagte leise: »Ja, den habe ich gesehen. Und ich weiß bis jetzt noch nicht, wen ich da vor mir hatte. Ich kann nicht begreifen, dass ich noch am Leben bin. Ich war eine Zeugin. Er musste wissen, dass ich ihn beschreiben kann, aber er hat mich laufen lassen.«
    »Und wissen Sie auch, warum?«, fragte ich.
    »Ich war ihm nicht wichtig«, murmelte sie. »Er hat gesagt, dass er Melinda getötet hätte, weil sie eine Hexe war. In mir hat er keine Hexe gesehen. Aber er hat mich gewarnt, mich noch einmal in die Nähe einer Hexe zu begeben und mir gedroht, dass er mich dann verbrennen würde - so wie die anderen Hexen, die bald mitten in der Stadt wie ein Fanal brennen würden.«
    Wir starrten Emily Spencer an. »Haben Sie davon den Kollegen erzählt?«, fragte Suko.
    »Ich glaube nicht«, flüsterte sie uiid fuhr nervös durch ihr Haar. »Ich war ja noch völlig durcheinander. Was ich in der letzten Nacht erlebt habe, das kam über mich wie ein Sturmwind. Ich habe Tabletten einnehmen müssen, sonst säße ich nicht so ruhig vor Ihnen.« Ihr Blick klärte sich wieder. »Und soll ich Ihnen noch etwas sagen?«
    »Bitte«, sagte Suko.
    »Wenn ich recht darüber nachdenke, habe ich den Eindruck, dass er kein Mensch gewesen ist. Welcher Mensch sieht schon so aus? Können Sie mir das sagen? Wir haben bald Halloween, und der sah aus wie eine dieser Horrorgestalten. Nur hatte ich den Eindruck, dass er nicht verkleidet war. Er hat tatsächlich so ausgesehen. Und das ist einfach furchtbar, finde ich.«
    »Da haben Sie wohl recht«, sagte Suko leise.
    »Und wie stehen Sie beide dazu? Halten Sie mich für eine Spinnerin, die Ihnen was auftischen will?«
    »Nein.« Suko lächelte sie an. »Das auf keinen Fall. Wir glauben Ihnen, Mrs. Spencer.«
    »Ach.« Jetzt war sie überrascht und öffnete weit die Augen. »Mit allem, was ich gesagt habe?«
    »Ja.«
    »Und Sie stimmen mir auch zu, wenn ich behaupte, dass es kein verkleideter Mensch war?«
    Wir nickten synchron.
    Sie ließ sich zurücksinken. »Wer

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