1593 - Taurecs Geschenk
Scheitern verurteilt war.
Mit großem Idealismus war Sirixim an seine Aufgabe herangegangen. Sie erschien ihm wie die Erfüllung seines Lebens, das durch seine Berufung endlos geworden war. Alles hatte er gegeben, um der Verantwortung gerecht zu werden und die Oberen jenseits der Weißen Schlünde zufriedenzustellen.
Und dann die Erkenntnis, daß das Universum Tarkan dem Untergang geweiht war.
Als sie sich zum erstenmal abseits der Ebene trafen, da wagte noch keiner der Sieben Mächtigen, seine Zweifel laut zu äußern. Eher beschnupperten sie sich gegenseitig und versuchten herauszufinden, was die anderen von der Entwicklung der Dinge hielten.
Nichts Gefährliches wurde gesagt. Es wurden nur Feststellungen getroffen, nur Gedanken geäußert.
Beim zweitenmal war es nicht viel anders. Nichts Konkretes kam dabei heraus, aber die sieben Teilnehmer verließen das Treffen noch desillusionierter als beim erstenmal.
Und dann, als Xpomul ihnen erschien, war der Boden bereitet. Die Zweifel an den Oberen waren offen geäußert worden, und die Versprechungen des Chaotarchen blieben nicht ohne Wirkung.
Sirixim war in seine Kosmische Residenz zurückgekehrt und hatte lange versucht, die Gefühle zu bekämpfen, die plötzlich in ihm waren. Er war derjenige gewesen, der am heftigsten an den Oberen gezweifelt hatte, aber das Angebot des Fremden war selbst ihm zu rasch gekommen.
War es das wirklich?
Die Verlockung neuer Macht schlich sich in seine Seele. Er hatte geglaubt, auf das Prickeln verzichten zu können, das den Gedanken an neue Herausforderungen und neue Weiten begleitete. Er hatte gedacht, seine Vergangenheit abgelegt zu haben. Aber ein Reich zu beherrschen, das einen zu langweilen begann, und ein neues aufzubauen, das grenzenlos war - das waren zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Viele Galaxien! Jahrhunderttausende, um sie zu erforschen und sich die in ihnen verborgenen Reichtümer anzueignen. Endlich wieder die Gelegenheit, sich selbst und seine Kraft zu beweisen. Das war verlockend, aber es reichte ihm nicht.
Ein neues Universum hatte Xpomul ihnen zum Leben geben wollen - ihnen sieben.
Das konnte der Sirixim, in dem der neue Machtrausch entfacht war, nicht akzeptieren.
Er wollte alles oder nichts. Lange genug hatte er sich in seiner Galaxis mit Wichtigtuern herumgeplagt. Und das nun in einem ganzen Universum? „Ich warte", hörte Sirixim von der schwarzen Gestalt. „Aber selbst ich habe nicht ewig Zeit, mein Freund."
„Du kannst deine Antwort haben", erwiderte Sirixim.
Zur Abwechslung schwieg der Chaotarch, nachdem Sirixim ihm seine Vorstellungen offenbart hatte. Der Mächtige versuchte vergeblich, aus der Haltung oder dem düsteren Schimmer unter der Kapuze etwas herauszulesen. Auch seine in der Meditation entwickelte Fähigkeit, sich in die Gefühls- und Gedankenströme anderer Wesen hineinzutasten, versagte bei diesem Gast. Xpomul schien in dieser Hinsicht überhaupt nicht dazusein. Mitten in den vitalen Strömungen des Netzes aus Leben verschiedenster Form war da so etwas wie ein Feld aus reinem Nichts - kalt, dunkel und tot.
Sirixim schauderte, aber er brauchte die Unterstützung dieses Wesens. Nun, da er sich entschieden hatte, gab es für ihn kein Zurück. Und eines Tages, daran hatte er keinen Zweifel, würde er genug weitere Macht gewonnen haben, daß er es auch mit diesem Verbündeten aufnehmen konnte. Er wollte kein ewiger Schuldner sein, der anderen Dank abzustatten und zu Gefallen zu sein hatte.
Was bedeutete Xpomuls langes Zögern? War er so überrascht? Das war schlecht möglich. Er selbst hatte bei seinen früheren Besuchen die Gier geschürt, die den Mächtigen jetzt durchzog. Er hatte es nicht ausdrücklich gesagt, doch zwischen seinen Worten war das Angebot deutlich hervorgeklungen, mit dem er Sirixim köderte.
Oder hatte er ihn nur auf eine Probe gestellt? „Es ist gut", sagte der Chaotarch endlich. „Du sollst das Oberhaupt der Sieben sein. Du sollst der oberste Herrscher sein in dem neuen Universum, das ich euch zum Leben gebe. Die anderen sechs werden sich deiner Macht beugen. Du wirst ihnen das Geschenk einer neuen Form ihrer Existenz machen und sie an dich binden.
Es war mein Wunsch, dem du nun aus freier Entscheidung nachgekommen bist. Bevor das neue Universum erblüht muß Tarkan, das alte, sterben. Mit straffer Hand kann dieser Prozeß beschleunigt werden.
Wo sieben Meinungen sind, da wird selten mit einer Stimme gesprochen. Du wirst als Herr Heptamer den anderen
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