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1596 - Abgrund der Zeit

Titel: 1596 - Abgrund der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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belasteten Psyche. „ „Sage ihm, daß ich mich um die Stationen kümmere und alles veranlassen werde, was er braucht, Kallia", sagte Sato. Dann erlosch die Verbindung. Die junge Frau zog Myles auf das Bett und schob ihm ein Kissen unter den Kopf. Myles seufzte und warf ihr einen dankbaren Blick zu. „Er hat dich mit seiner Äußerung geschockt", meinte sie leise. „Es war unbedacht von ihm. Er hat dich aus dem Konzept gebracht."
    Myles Kantor schüttelte heftig den Kopf. Er stemmte sich mit den Ellenbogen empor und atmete tief und heftig. „Das bringt er nicht fertig, Kallia. Aber er hat recht. Wenn Wanderer seine alte Bahn einschlägt und ES hier bei uns erscheint, bedeutet es, daß die 62 Jahre vorüber sind, die die Zelldusche anhält.
    Dann kommt die Superintelligenz, um sich von den ehemaligen Aktivatorträgern zu verabschieden.
    Dann hat der Oktober 69 doch noch sein Ziel erreicht, ohne etwas dazu beigetragen zu haben.
    Bohannon wird sich freuen, wenn er es hört. Aber ich bin auch noch da. Und ich werde nicht zulassen, daß er triumphiert. Er hat mich nicht umsonst zum Krüppel geschossen!"
    „Myles, denke nicht daran!"
    Er lachte rauh und deutete auf seine Wandereruhr. „Ich wurde durch Rhodans Eintreffen abgelenkt. Inzwischen weiß ich mehr. Syntron, schalte den fünften März ein. Ich will die Projektion sehen!"
    Die Wandereruhr erzeugte das Hologramm, und die rote Linie der Wandererbahn wurde sichtbar.
    Gleichzeitig klang ein Heulton auf, der Kallia alarmierte. Myles grinste nur, aber es nahm sich in dieser Situation eher wie eine gute Portion Galgenhumor aus als wie echte Freude. „Am fünften März geschieht etwas mit der Wandererbahn", verkündete er. „Bis dahin müssen wir auf alles vorbereitet sein."
     
    *
     
    Die geflüsterten Meldungen des Syntrons erreichten sein Bewußtsein kaum. Seine Gedanken weilten ganz bei dem, was sich seiner Meinung nach bald abspielen mußte. Er nahm die Meldungen mehr mit dem Unterbewußtsein auf, ohne eine Kontrolle darüber, was sie dort anrichteten oder wie sie wirkten.
    Das blaue Gleißen zog ihn in seinen Bann, er hielt die Augen weit geöffnet und ließ das Licht auf sich einwirken. „Uhr, rühre dich!" kam es ihm über die Lippen.
    Das Gebilde funkelte, und die einzelnen Teile begannen sich zu bewegen. Innerhalb weniger Sekunden hatte es seine ideale Betriebsgeschwindigkeit erreicht, und an der Tür zeichnete sich als matter Schemen das Hologramm der Milchstraße ab. Die Wandererbahn fehlte diesmal, aber Myles beachtete es nicht. Er schloß die Augen und konzentrierte sich auf den Vorgang, der sich im Innern der Uhr abspielte. Der Syntron meldete sich und informierte ihn mit leiser Stimme über die Vorgänge, die sich außerhalb der Uhr abspielten. Droben im Orbit über Terra und außerhalb des Solsystems sprachen die Hyperfunksender an und meldeten die Bereitschaft zur Übertragung.
    Alles war bereit für das Experiment, und Myles Kantor öffnete die Augen wieder und musterte die Versuchsanordnung. Über das experimentelle Stadium war sie längst hinaus, die letzten Feinheiten und syntronischen Kniffe hatte er in der vergangenen Nacht ausgeführt. Jetzt arbeitete die Uhr so, wie er es sich vorstellte, und doch zweifelte er im Innern seines Herzens immer noch, daß er damit sein Ziel erreichte.
    Es war nur ein Versuch, und ein wenig kam er sich wie ein Einbrecher vor, der an einer Tür stand und den ersten Dietrich in das Schloß führte, sich des seltenen Zufalls bewußt, daß gleich der erste paßte. Myles hoffte, daß er nicht mehr als zehn oder zwölf solche Schlüssel ausprobieren mußte, um den richtigen zu finden.
    Und der richtige Schlüssel bedeutete: Zugang zur Schatulle, um das schwierige Puzzle zusammensetzen zu können. Dann besaß er die Möglichkeit, das Verhalten von ES und der Wandererbahn für morgen, übermorgen oder einen beliebigen anderen Tag endgültig bestimmen zu können.
    Aber damit wollte sich der junge Wissenschaftler nicht zufriedengeben. Ihm stand der Sinn nach mehr, und er hatte lange gezaudert, bis er sich entschloß, diesen Weg zu beschreiten.
    Nicht aus Überheblichkeit und Selbstüberschätzung, weil ihm der wissenschaftliche Ruhm zu Kopf gestiegen war, sondern aus dem Zwang der Notwendigkeit heraus. Es mußte getan werden, die fähigsten und schöpferischsten Geister der Milchstraße mußten auch das Unmögliche versuchen, um den Beginn einer kosmischen Katastrophe zu verhindern.
    Die einzelnen Elemente der

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