1596 - Abgrund der Zeit
mit den herkömmlichen Werten und unterschied sich mit Sicherheit stark von der, die mit Hilfe der Wandereruhr erzeugt werden konnte.
Entschlossen ließ Sato sich einen Gleiter kommen und verließ das Waringer-Building. Er nannte sein Fahrziel, und der Automat bestätigte und gab die Meldung gleichzeitig an den Syntron des Flugziels weiter. „Es ist niemand zu Hause", meldete er dann. „Aber du gehörst zu den Personen, die eingelassen werden."
„Das weiß ich", lächelte Ambush. „Sonst würde ich nicht hinfliegen, ohne mich zuvor anzumelden. „ Er starrte zur Plastkuppel des Fahrzeugs hinaus und betrachtete das Häusermeer Terranias, das immer weiter unter ihm zurückwich und nach einiger Zeit den Bungalowsiedlungen der Randgebiete wich. Die glitzernde und in der Mittagshitze spiegelnde Fläche des Goshun-Sees tauchte voraus auf, und er sah den Segelbooten zu, die kreuz und quer durch das Wasser zogen und sich mit Sicherheit eine kräftigere Brise wünschten als sie vorhanden war. Der Wetter machende NA-THAN hatte sich nicht erweichen lassen, ihnen den Gefallen zu tun. „Wie geht es Myles jetzt?" erkundigte er sich beim Steuersyntron. Es dauerte zwei, drei Sekunden, bis die Antwort vorlag. „Sein Zustand ist unverändert."
Das war bedenklich. Seit zwei Tagen lag er bewußtlos in seinem Zimmer, und die Uhr auf ihrem Untersatz arbeitete unaufhörlich, weil niemand außer Myles sie abstellen konnte.
Der Gleiter setzte auf dem Platz vor dem Haus auf, und Sato eilte hinaus und auf das Haus zu.
Die Eingangstür öffnete sich, der Syntron hieß ihn willkommen. „Ich gehe hinab zu ihm", erklärte Ambush und lief mit weiten Schritten zur Treppe. Drunten empfing ihn das immerwährende Ticken der Uhren und erinnerte ihn daran, daß Myles bereits seit vielen Jahren diesen Uhren-Tick hatte. Eigentlich war es kein Tick, eher die Liebe eines erwachsenen Mannes zu seiner Eisenbahn. Doch bei Myles steckte noch mehr dahinter. Die Uhren waren ein Ausdruck seiner Persönlichkeit und seiner Psyche.
Sato erreichte das Zimmer. Die Tür stand offen, am unteren Ende des Bettes ruhte die Gestalt des Medorobots, der den Zustand des Patienten überwachte. „Alle Werte sind normal", erklärte die Maschine unaufgefordert „Seine Gehirnströme weisen keine Anomalien auf. Lediglich die weißen Blutkörperchen haben sich in der bekannten Größenordnung vermehrt. Myles Kantor ist als völlig gesund zu bezeichnen."
„Du kannst ihn nicht wecken?" erkundigte' sich Ambush vorsichtig. „Hat es schon mal jemand mit Hypnose versucht?"
„Es liegt eine Anweisung von Enza und von Perry Rhodan persönlich vor, daß keine Experimente stattfinden. Myles wird so lange schlafen, bis er von allein zu sich kommt."
„Ich habe nicht vor, ihn zu wecken.
Ich bin wegen der Uhr gekommen."
Er wandte den Kopf nach rechts und musterte die Holoprojektion der Milchstraße, die nach wie vor arbeitete. Er entdeckte die rote Linie der hypothetischen Wandererbahn und blickte zu dem Roboter zurück. „Du hast eine fein strukturierte Optik, Medo. Hat sich an der Holographie etwas geändert, seit du Kantor betreust?"
Der Roboter speiste die Bilder in den Interkom, und der projizierte sie an die Wand über Myles' Bett. Der Zeitraffer seit dem
3.
März ergab keine auffällige Abweichung, und Ambush legte die Stirn in Falten und dachte angestrengt nach.
Myles hatte gesagt, daß es am
5.
März soweit war.
Das war heute, und es hätte schon mit dem Teufel zugehen müssen, wenn sich heute nichts ereignete.
Sato beschloß, nicht aus dem Zimmer zu gehen, ehe er es nicht wußte. Der Syntron projizierte ihm einen kleinen Sessel, und er nahm darin Platz und ließ sich von einem Servo ein Getränk bringen.
Eingehend betrachtete er die Wandereruhr und die Projektionskonsole des Syntrons.
Vorsichtig fuhren seine Finger über die Kontaktfelder. Sie erhitzten sich sofort, und er zog die Hände zurück. Er versuchte, den Syntron in ein Gespräch zu verwickeln, aber die einzige Reaktion bestand darin, daß der Computer ihn darauf aufmerksam machte, daß er vergessen hatte, das Paßwort zu nennen. Das unverschämte Ding ging noch weiter. „Myles hat mich informiert, daß er niemanden über das Paßwort informiert hat. Also sieh zu, daß du die Finger davon nimmst."
„Myles ist seit Tagen bewußtlos, also tritt automatisch der Notfall in Kraft", argumentierte der Pararealist.
Der Syntron ließ sich nicht beeindrucken. „Ich habe keine
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