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1597 - Die Köpferin

1597 - Die Köpferin

Titel: 1597 - Die Köpferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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befanden.
    Hinzu kamen noch ihre außergewöhnlichen Kräfte. Sie waren denen eines Menschen weit überlegen. Zwar konnte man sie nicht als Superheldin einstufen, aber wer sie einmal hatte kämpfen sehen, der kam aus dem Staunen nicht heraus. Ich jedenfalls wollte nicht gegen sie antreten, obwohl ich auch das schon hinter mir hatte, aber das lag lange zurück. Dennoch war ich permanent gespannt darauf, wie lange unser Burgfrieden anhalten würde.
    »Alles klar?«, fragte sie.
    »Nein.«
    »Ach? Und warum nicht?«
    »Ich will endlich wissen, woran ich bin. Ich kann mir etwas Besseres vorstellen, als mitten in einer saukalten Nacht in einer Umgebung wie dieser zu stehen und nicht zu wissen, warum ich das tue.«
    »Das wirst du gleich.«
    »Hoffentlich.«
    Sie grinste zufrieden. »Keine Sorge, John Sinclair. Freu dich schon auf eine Überraschung.«
    Ich sagte nichts mehr und schaute zu, wie sie sich umdrehte.
    Justine gab ebenfalls keinen Kommentar mehr ab. Sie schaute dabei in eine bestimmte Richtung, wo mir die Dunkelheit noch intensiver vorkam.
    Ich glaubte jetzt, dass wir dorthin mussten, und fragte sie, ob ich meine Lampe einschalten sollte.
    »Meinetwegen nicht.«
    »Ah ja. Du kannst ja in der Dunkelheit sehen.«
    »So ist es.«
    Sie fügte nichts mehr hinzu und ging einfach los.
    Meine Augen hatten sich inzwischen einigermaßen an die Dunkelheit gewöhnt.
    Sie war doch nicht so tief, wie ich zuvor angenommen hatte.
    Bäume und hohes Buschwerk bildeten manchmal Hindernisse, aber das war kein Problem für die Cavallo. Sie fand ihren Weg, und ich blieb dicht hinter ihr.
    Ich fragte mich, ob sich überhaupt jemals jemand hierher verirrte. Das musste selbst bei Tageslicht eine Strapaze sein.
    Auf der anderen Seite war eine Umgebung wie diese für die Blutsauger ideal, die immer nach Verstecken suchten, in denen sie abwarten konnten, bis die Nacht einbrach.
    Von einem Sumpf gelände oder einem Überschwemmungsgebiet konnte man hier nicht sprechen. Dennoch wollte der Erdboden kein Wasser mehr aufnehmen, und es war uns unmöglich, leise zu gehen. Jeder Schritt hinterließ bei uns platschende Geräusche.
    Ich holte meine Lampe hervor und schaltete sie ein.
    Das gefiel der Cavallo nicht. Sie drehte den Kopf, um mir etwas zu sagen, aber dazu ließ ich sie gar nicht erst kommen.
    »Sei lieber ruhig, Justine. Das hier ist auch mein Spiel. Du hast mich mitgenommen, also finde dich damit ab.«
    »Es wäre trotzdem besser, wenn du das Licht löschst.«
    »Und warum?«
    »Weil ich nicht gesehen werden will. Das ist alles.«
    »Dann gehst du davon aus, dass man uns belauert?«
    »Ist möglich.«
    Ich tat ihr den Gefallen und schaltete die Lampe aus. Augenblicklich verschmolzen wir mit der Dunkelheit, an die sich meine Augen erst wieder gewöhnen mussten.
    Hohes Strauchwerk und Büsche behinderten uns. Justine räumte sie zur Seite, wenn es nötig war, und sie fand zielsicher immer den richtigen Weg. Auf dem Boden lag das feuchte Laub und klebte dort zusammen.
    Es bildete keine Hindernisse, höchstens mal eine rutschige Schicht. Ein Hindernis dagegen waren die Mauerreste, die sich uns als Überbleibsel einer vergangenen Epoche präsentierten.
    Ich kam zu dem Schluss, dass es hier mal ein Haus gegeben hatte, von dem jetzt nur noch eine Ruine stand, und auch sie war zusammengefallen und im Laufe der Zeit von der Natur überwuchert worden.
    Als ich mich immer besser mit den Lichtverhältnissen zurechtfand, sah ich noch etwas. Ich glaubte nicht, dass diese Hindernisse zu der Hausruine zählten. Ihre eigenartigen Formen deuteten auf etwas anderes hin.
    Als Justine Cavallo stehen blieb, fragte ich: »War das hier mal ein Friedhof?«
    »Ja, aber kein offizieller. Mehr ein privater oder ein Familienfriedhof.«
    »Verstehe.« Ich nickte. »Und den hast du mir also unbedingt zeigen wollen.«
    »Nein, das wollte ich nicht. Es ist nur am Rande von Bedeutung, aber ich gebe zu, dass es sich dabei um einen idealen Ort handelt.«
    »Für wen oder für was?«
    »Komm mit.«
    Mir blieb nichts anderes übrig, als weiterhin die zweite Geige zu spielen.
    Ich schlich wieder hinter der Vampirin her und musste einige Male den Kopf einziehen, weil die Äste und Zweige der Bäume manchmal sehr tief hingen.
    Wohin uns der Weg führte, sah ich nicht. Ich konnte kein Ziel erkennen.
    Die Umgebung blieb gleich.
    Hin und wieder kamen wir besser voran, dann mussten wir dichten Sträuchern ausweichen oder irgendwelche Mauerreste überklettern. Es konnte aber auch

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