Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1598 - Allein unter Zombies

1598 - Allein unter Zombies

Titel: 1598 - Allein unter Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
kannst, begreife ich nicht.«
    »Reine Routine. Bisher ist ja nicht viel passiert. Wenn es hart auf hart kommt, werden wir uns schon zu wehren wissen.«
    »Das hoffe ich.«
    Im Moment sah alles locker aus, obwohl auch ich mir meine Gedanken über das Verhalten der lebenden Leiche machte. Das war wirklich nicht normal. Ich kam immer mehr zu der Überzeugung, dass ein bestimmter Plan hinter der Aktion des Zombies steckte.
    Er ging seinen Weg, ohne auch nur ein einziges Mal abzubiegen. So war es eine Zwangsläufigkeit, dass er in den folgenden Sekunden die Mauer erreichte und dort anhielt.
    Voltaire rieb seine freie Hand an der Jacke.
    »Jetzt bin ich mal gespannt«, flüsterte er.
    »Ich auch.«
    »Er wird über die Mauer klettern.«
    Ich nickte. »Das denke ich auch.«
    »Und dann?«
    »Werden wir sehen.«
    »Das ist mir zu vage, John. Du bist doch der Fachmann. Was kann ein Zombie vorhaben?«
    Ich hob die Schultern und gab trotzdem eine Antwort. »Das kann ich dir in diesem Fall nicht sagen. In der Regel jagen Zombies Menschen. Sie wollen sie vernichten. Dieser Trieb steckt in ihnen. Hier sehe ich etwas anderes. Beschwören kann ich es nicht, aber dieser Zombie scheint ferngelenkt zu sein. Er hat sich überhaupt nicht um uns gekümmert. Er kommt mir tatsächlich so vor, als hätte er einen Auftrag, den er ausführen will. Das ist verrückt…«
    »Hast du das schon erlebt?«
    »So noch nicht. Normalerweise greifen sie Menschen an. Dass ich nicht attackiert wurde, kann damit zusammenhängen, dass ich durch mein Kreuz geschützt bin. Bei dir ist das etwas anderes. Du hast diesen Schutz nicht, du wärst die ideale Beute für ihn gewesen. Aber er hat dich links liegen lassen, und das ist es, was mich auf den Gedanken bringt, dass es irgendjemanden geben muss, der ihn leitet, auf dessen Befehle er hört.«
    »Und wer könnte das sein?«
    »Keine Ahnung.«
    »Jemand aus dem Dorf?« Da hatte er eine gute Frage gestellt. Ich konnte es nicht glauben, wenn ich mich auf den ersten Eindruck verlassen wollte. Dieser Ort sah verloren aus. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass es hier Menschen gab, die mit irgendwelchen Zombies paktierten.
    Noch tat die Gestalt nichts. Sie wartete weiterhin an der Mauer und drehte uns ihren Rücken zu.
    Voltaire wurde nervös. Seine Furcht hatte er abgeschüttelt.
    »Auf was wartet der denn?« Er schaute mich an. »Sollen wir nicht lieber zu ihm gehen?«
    »Nein, wir wollen ihn nicht stören und…«
    Ich hielt den Mund, denn in diesem Augenblick bewegte sich die Gestalt.
    Mit einer entschlossen wirkenden Bewegung hob sie beide Arme an und stemmte die Hände auf die Mauer.
    »Endlich!«, raunte Voltaire. So etwas wie Jagdfieber hielt ihn gepackt.
    Seine Furcht schien endgültig verflogen zu sein.
    Der Zombie kletterte mit abgehackten Bewegungen auf die Mauer. Er blieb dort hocken wie jemand, der noch etwa testen will.
    Wir rechneten damit, dass er sich noch mal umdrehen würde. Das geschah nicht. Er dachte gar nicht daran, zurückzuschauen. Ein Ruck ging durch seinen Körper, dann ließ er sich fallen.
    »Merde! Jetzt ist er weg!«, keuchte Voltaire. »Da haben wir wohl einen Fehler gemacht.«
    »Warum?«
    »Er wird flüchten und…«
    Ich winkte ab. »Er wird nicht weit kommen. Ich denke auch nicht, dass er vor uns fliehen will. Er geht seinen eigenen Weg - oder auch den, der ihm vorgeschrieben ist. Ich glaube, dass wir bald wissen, wohin er will.«
    »Und wohin?«
    Ich hob die Schultern. »Vielleicht zu den anderen seiner Art. Wer kann das wissen.«
    Der Kommissar nickte. »Ja«, sagte er dann, »und wir werden die Verfolgung aufnehmen.«
    »Genau.«
    Bevor wir gingen, warfen wir einen letzten Blick über den Friedhof. Da war auch weiterhin niemand zu sehen.
    Von den Bewohnern war keiner zu ihm hoch gekommen.
    Unsere Anspannung war verschwunden, und so spürten wir wieder stärker den kalten Wind, der uns umwehte.
    Nicht nur der Friedhof, auch die übrige Umgebung war kein Gebiet, in dem man sich gern aufhielt. Hier war alles nur trostlos. Es gab keine Bäume auch keine Blume, die einen Farbtupfer dargestellt hätte. Selbst der Schmuck auf den Gräbern sah karg aus.
    Jenseits der Mauer standen die wenigen Bäume, die einen lichten Wale bildeten. Er war offenbar das Ziel des Zombies. Um dort jedoch ein Versteck zu finden, war der Wald nicht dicht genug. Man würde ihn immer wieder entdecken. Mich überkam allmählich das Gefühl, dass sich die Gestalt garnicht verstecken wollte und sein Ziel nur

Weitere Kostenlose Bücher