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1599 - Ein Freund von ES

Titel: 1599 - Ein Freund von ES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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angeordnet, ohne die Betroffenen zu informieren. Und er behielt sie aufrecht, um nur ja kein Risiko einzugehen.
    Im Augenblick bereitete die Ferndiagnose keinerlei Schwierigkeit. Die Toka hatten sich, bis auf Perry Rhodan, im HQ-Hanse einquartiert, um der weiteren Entwicklung zu harren. Im Moment fanden sie sich, auf Adams’ Wunsch, nacheinander in einem Konferenzraum ein, um Kriegsrat zu halten. Selbst des quirligen Mausbibers Gucky Teleportationslust hatte sich bisher in Grenzen gehalten, so daß nicht einmal seine Observation Probleme bereitete. Aber was würde sein, wenn ES keine Signale setzte, die zehn des Wartens müde wurden und sich in alle Himmelsrichtungen verstreuten?
    Für diesen Fall standen zwar selbststeuernde, „auf den Mann" programmierte Sonden zur Verfügung, aber mit der Geheimhaltung wäre es dann gewiß vorbei. Es wäre besser gewesen, sie würden sich in den kühlen Schlaf legen und sich durch ES wecken lassen ...
    Quarigan machte seinen routinemäßigen Kontrollgang durch die Abteilung. Für jeden Toka stand ein eigenes Ferndiagnosegerät zur Verfügung, das von jeweils zwei Personen gleichzeitig bedient wurde.
    Und das rund um die Uhr und in vier Schichten. Quarigan standen für diese Aufgabe insgesamt hundert medizinisch ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung.
    Der Ära-Mediziner arbeitete ausschließlich mit Terranern zusammen. Er genoß deren Anerkennung, und an ihre oftmals derben Sprüche hatte er sich inzwischen gewöhnt. Für Terraner hatten Ära-Mediziner noch immer den Nimbus von Unfehlbarkeit. Unter seinen Artgenossen gab es dagegen zu viele Besserwisser.
    Selbstverständlich war auch ein syntrongesteuertes Alarmsystem installiert worden. Aber darauf wollte sich Quarigan nicht verlassen. Er schätzte in solch heiklen Fällen viel mehr das individuelle Beurteilungsvermögen von vernunftbegabten und fühlenden Wesen. Kein noch so ausgeklügelter Syntron besaß das gewisse Etwas, das man als Fingerspitzengefühl bezeichnen konnte.
    Es ging schließlich nicht an, daß jedesmal Alarm gegeben wurde, wenn sich der Blutdruck eines Probanden erhöhte, nur weil er sich über irgend etwas aufregte. Im Fall von Reginald Bull würde man da ganz schön in Atem gehalten werden. Und der Haluter Icho Tolot stand sowieso außerhalb jeder Norm.
    Nein, selbst wenn man die Scanner auf die speziellen somatischen und psychischen Eigenheiten eines jeden Toka einstellte, was sowieso geschehen war, konnte das Beurteilungs- und Einfühlungsvermögen eines Intelligenzwesens in Ausnahmesituationen nicht durch High-Tech ersetzt werden.
    Quarigan nahm auf seinem Rundgang die durch persönliche Bemerkungen gewürzten stereotypen Meldungen entgegen. „Keine Besonderheiten bei Toka zwei. Zellhaushalt optimal. Meine Bewertung: stoisch wie ein Arkonide."
    „Toka vier bezüglich der Zellregenerierung detto. Unter den gegebenen Umständen könnte der Mausbiber bis in alle Ewigkeit leben."
    „Mann, hat Toka viel Temperament! Mich würde bei diesen Blutdruckwerten glatt der Schlag treffen. Möchte bloß wissen, worüber sich dieser Bull derart aufregen kann."
    „Toka fünf okay. Mich würde auch brennend interessieren, was Thema der Besprechung ist.
    Könnten wir nicht ein wenig hineinhören ...?"
    „Du möchtest wohl im Asteroidengürtel einen Lauscherposten besetzen, Karlin!" drohte Quarigan. „War bloß ein Scherz", verteidigte sich der Angesprochene. „Aber einer, der meine hohe Toleranzgrenze weit übersteigt", sagte Quarigan. „Ihr habt euch auf eure Ferndiagnosegeräte zu beschränken. Ist das klar? Ich möchte keine Anspielungen auf irgendwelche Spitzeltätigkeiten hören. Die Intimsphäre der zehn bleibt tabu."
    „Ist schon gut, Quari", sagte Karlin und verdrehte die Augen. „Kennst du den Witz von dem Roboter, der einem Ära das Lachen beizubringen versucht ...", hörte Quarigan jemand im Hintergrund laut genug flüstern, daß er es hören mußte.
    Der Ära ging jedoch nicht darauf ein. Manchmal war es besser, sich gegenüber Terranern taub zu stellen. Diese zeichnete nicht nur Unberechenbarkeit, sondern auch eine ganz seltsame Art von Humor aus. Im vorliegenden Fall mußte man auch verstehen, daß sie sich ihre langweilige Tätigkeit irgendwie erträglicher gestalten wollten.
    Manchmal auch auf Kosten des Chef-Mediziners.
    Quarigan war es lieber so. Besser die Leute vertrieben sich die Langeweile auf diese Weise, als daß sie Abwechslung durch dramatisch veränderte Ergebnisse der Scanner erhalten

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