1599 - Ein Freund von ES
„Willst du damit sagen, daß deine Artgenossen in ES aufgegangen sind?"
„Wie sollte es denn anders sein", sagte Paunaro.
Sato Ambush nickte. Das war wenigstens ein Teilerfolg. Er hatte, ebenso wie Perry Rhodan und die anderen, etwas Ähnliches vermutet. Wo sollten die Nakken denn woanders geblieben sein als bei ES. Es war lediglich die Formulierung, die sie alle irritierte. Wenn in ES aufgehen und heimkehren ein und dasselbe war, dann wurde damit eine tiefere Affinität zu ES impliziert, die jedoch nicht vorhanden sein konnte.
Die Nakken stammten aus der Galaxis Hangay, aus einem anderen Universum. Dort konnten sie auf eine zumindest fünfzigtausendjährige Geschichte zurückblicken. Sie konnten dort - und damals - höchstens mit ESTARTU Kontakt gehabt haben. Die Superintelligenz, die damals in dieses andere Universum Tarkan gekommen war, um den Völkern der Galaxis Hangay gegen das Hexameron zu helfen, hatte den Nakken den Auftrag gegeben, nach ES zu suchen. Dieser Bestimmung hatten sie erst in jüngster Zeit nachkommen können - viel zu spät, um damit auf die vor 50000 Jahren ausgelösten Geschehnisse Einfluß nehmen zu können. Dies war jedoch die einzige Beziehung der Nakken zu ES. „In was steigerst du dich da hinein, Paunaro", sagte Sato Ambush mit leisem Vorwurf. „Eure Mission, die ESSuche, war bereits vor vier Jahren beendet. Alles hat sich damals aufgeklärt. Was versuchst du dir nun einzureden?"
„Nicht alles hat sich aufgeklärt", erwiderte Paunaro. „Wir Nakken hatten eine über die bloße Suche nach ES hinausgehende, höhere Bestimmung. Die hat sich endlich erfüllt, und als Belohnung durften wir heimkehren.
Alle, bis auf mich."
„Paunaro, was soll das dauernde Gerede von einer Heimkehr", sagte der Pararealist ungehalten.
Er wollte endlich konkrete Ergebnisse hören. „Ihr Nakken seid doch keine Geschöpfe von ES!"
„Doch, Sato, in gewisser Weise schon. Wir Nakken sind ..."
„Einen Moment, bitte", fiel Sato Ambush dem Nakken ins Wort. Es war vermutlich nicht klug, Paunaro zu unterbrechen, wenn er gerade in Sprechlaune war. Aber Sato Ambush war auch der Meinung, daß die zu erwartenden Informationen nicht nur ihm allein zugehen sollten. Es war wichtig, daß auch die ehemaligen Zellaktivatorträger sie von Paunaro selbst erfuhren. „Könntest du deine Ausführungen vorerst zurückhalten und sie in Anwesenheit der anderen vorbringen? Ich möchte, daß sie von allen gehört werden."
Paunaro gab keine Antwort. Er nahm wieder seine ablehnende Haltung ein und machte den Eindruck, als sei er in unendliche Fernen abgewandert. „Was ist denn los mit dir, Paunaro?" erkundigte sich Sato Ambush verärgert. „Du wolltest mir doch gerade die Hintergründe erklären. Und warum dann auf einmal wieder nicht? Du benimmst dich kindisch."
„Du willst mir nicht zuhören."
Der Pararealist seufzte. Er glaubte zu verstehen. Paunaro hatte ihm auf diese infantil scheinende Weise klargemacht, daß er nicht gewillt war, sein Wissen gegenüber einem größeren Auditorium vorzutragen. Das mußte der Pararealist akzeptieren. So waren Nakken nun einmal. „In Ordnung, Paunaro, ich höre. Aber jetzt ziere dich nicht länger."
„Ich möchte meinen Artgenossen folgen dürfen", sagte der Nakk lediglich.
Und das war das letzte, was er von sich gab.
Sato Ambush beschloß daraufhin, Perry Rhodan einen Bericht über seine vergeblichen Mühen zu erstatten und sich danach eine kleine Ruhepause zu gönnen.
In diesem Moment trat Lingam Tennar wie ein Naturereignis auf den Plan.
4.
„Das ist nicht fair", maulte Reginald Bull. „Immerhin haben wir selbstlos auf die Unsterblichkeit verzichtet, um ES zu helfen. Und was ist der Lohn? ES ist grußlos verschwunden und läßt uns in Ungewißheit zurück. Seit achtundvierzig Stunden schweben wir zwischen Hoffen und Bangen. Wie lange haben wir noch zu leben?
Haben wir eine neue Chance auf Zellaktivatoren? ES hätte wenigstens ein kleines Dankeschön von sich geben können. Das ist nicht fair."
Sie hatten sich auf Homer G. Adams’ Bitte in diesem Konferenzraum von HQ-Hanse eingefunden, um ihre persönliche Lage zu diskutieren. Aber viel gab es da nicht zu bereden. Die Gegebenheiten sprachen für sich, und sie konnten nichts daran ändern.
Nur noch Icho Tolot und Perry Rhodan fehlten.
Der Haluter traf noch vor dem Terraner ein. „Ich wurde von unserem Galaktischen Rat aufgehalten", entschuldigte er sich. Dann informierte er die anderen von den Beschlüssen
Weitere Kostenlose Bücher