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16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

Titel: 16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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werden?“
    „Nein. Aber Osco und Omar haben die Gesetze des Propheten nicht so tief studiert wie ich. Sie könnten in Versuchung fallen, wenn sie jetzt hereinkämen; das möchte ich verhindern. Sie sollen ihre Seelen nicht mit dem Vorwurf beladen, sich verunreinigt zu haben mit dem Geruch des Fleisches und Blutes, welches in Därme gefüllt und dann geräuchert worden ist.“
    Er stand auf, verriegelte die Tür von innen, setzte sich dann zu uns, zog sein Messer und – schnitt sich ein halbpfündiges Stück von dem Schinken herunter, welches sehr schnell unter seinem dünnen Schnurrbart – rechts sechs und links sieben Haare – verschwand. Dann strich er sich mit beiden Händen behaglich den Bauch und sagte:
    „Du siehst, Effendi, welch ein großes Vertrauen ich zu dir habe.“
    „Zunächst habe ich nur deinen Appetit gesehen.“
    „Der ist eine Folge meines Vertrauens. Was mein Effendi ißt, das kann mich nicht um den siebenten Himmel bringen, und ich hoffe von deiner Verschwiegenheit, daß du Osco und Omar nicht sagst, daß deine Ansicht bei mir ebenso schwer wiegt, wie die Gesetze der heiligen Kalifen.“
    „Ich habe keine Veranlassung, es auszuposaunen, daß du auch gern etwas Gutes ißt.“
    „Gut, so werde ich auch noch ein Stück von diesem Sudschuk (Wurst) nehmen, da der Domuz pastyrmassy (Schinken) so ausgezeichnet war. Unser Wirt wird es mir erlauben, denn was die Gastfreundschaft spendet, das gibt Allah hundertfach zurück.“
    Der Aufseher nickte aufmunternd, und Halef gab sich die größte Mühe, zu beweisen, daß er sich heute aus dem Gebot des Propheten gar nichts mache. Als er fertig war, wischte er das Messer an seiner Hose ab, steckte es in den Gürtel und sagte:
    „Es gibt Geschöpfe, welche unter dem Undank der Menschen viel zu leiden haben. Das Schwein hat sicherlich nichts getan, um die Verachtung zu verdienen, welche ihm von den Gläubigen gezollt wird. Wäre ich anstelle des Propheten gewesen, ich hätte besser aufgepaßt, als mir der Koran diktiert wurde. Dann wären die Tiere zu hohen Ehren gekommen, deren Wohlgeschmack das Herz des Menschen erfreut. Und nun, da wir zu Ende sind, kann ich auch wieder die Tür öffnen, ohne befürchten zu müssen, daß meine Freunde an ihrer Seele Schaden leiden.“
    Er erhob sich und schob den Riegel in dem Moment zurück, als ein junger, hübscher Bursche im Begriff stand, hereinzukommen.
    „Israd“, rief der Aufseher demselben entgegen, „du wirst heute nicht mehr arbeiten; ich gebe dir Urlaub. Dieser Effendi will nach Treska-Konak reiten, und du sollst ihn in der gradesten Richtung dorthin führen.“
    Der junge Mann war der Bruder der Frau, von welchem vorhin die Rede war. Er nahm die Gelegenheit wahr, sich für die Rettung seiner Schwester aufs herzlichste bei mir zu bedanken, und freute sich, mir einen Gegendienst leisten zu können.
    „Aber hast du denn ein Pferd?“ fragte ich ihn. „Du kannst doch nicht gehen, während wir schnell reiten.“
    „Ich borge mir drüben im Dorf eins“, sagte er. „Wann willst du denn aufbrechen, Effendi?“
    „So bald wie möglich.“
    „Du wirst noch eine gute Weile warten müssen, denn deine Kleider sind noch lange nicht trocken. Indessen will ich mir das Pferd besorgen.“
    Er entfernte sich wieder.
    „Du wirst an ihm einen guten Führer haben“, sagte sein Schwager, „und er kann dir über alles Auskunft erteilen.“
    „Das ist mir sehr lieb, denn ich werde ihn wohl einiges zu fragen haben.“
    „Das kannst du doch mir sagen?“
    „Vor allen Dingen also möchte ich gern wissen, wo ein Ort liegt, welcher Karanirwan-Khan heißt.“
    „Karanirwan-Khan? Hm. Warum willst du das wissen?“
    „Weil die fünf Männer, welche wir verfolgen, dorthin reiten wollen.“
    „Ich kenne leider keinen Ort dieses Namens. Ein Karanorman-Khan gibt es; das liegt oben bei Weicza im Schar Dagh.“
    „Das weiß ich, aber es ist der Ort nicht, den ich suche, Karanirwan-Khan muß ein einzelnes Haus, ein Konak sein, dessen Besitzer ein Perser ist.“
    „Perser sind hier selten.“
    „Kennst du keinen?“
    „Einen einzigen allerdings.“
    „Wie heißt er?“
    „Seinen eigentlichen Namen kenne ich nicht. Er trägt einen mächtigen schwarzen Vollbart, und darum haben wir ihn stets Kara Adschemi, den schwarzen Perser, genannt.“
    „Ah! Vielleicht ist dieser Mann der Gesuchte. Einen starken, schwarzen Bart muß er haben, da er eben Kara Nirwan heißt. Woher ist derjenige, welchen du meinst?“
    „Das weiß

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