16 Science Fiction Stories
Ich möchte, daß du dir jetzt diese Karte ansiehst. Was könnte das sein? Was siehst du auf dieser Karte? Die Leute sehen alle möglichen Dinge in den Tintenklecksen. Sag mir, was es für dich bedeuten könnte – woran mußt du dabei denken.«
Ich war schockiert. Ich hatte ganz und gar nicht erwartet, daß er gerade das zu mir sagen würde. »Sie meinen, daß in diesen Tintenklecksen überhaupt keine Bilder versteckt sind?«
Er runzelte die Stirn und nahm seine Brille ab. »Was?«
»Bilder. In den Tintenklecksen versteckt. Das letztemal haben Sie mir erzählt, daß sie jeder sehen könnte und daß Sie wollten, daß ich sie auch finde.«
Er erklärte mir, daß er das vorige Mal fast genau die gleichen Worte benutzt hatte wie jetzt. Ich glaubte das nicht, im Gegenteil, ich hegte noch immer den Verdacht, daß er sich nur über mich lustig machen wollte.
Langsam gingen wir die Karten durch. Auf der einen sah der Tintenklecks aus wie ein paar Fledermause, die an etwas zogen. Auf der anderen wie zwei Männer, die mit Säbeln gegeneinander kämpften. Ich stellte mir alle möglichen Dinge vor. Ich schätze, ich übertrieb etwas. Aber ich traute ihm nicht mehr, und deshalb drehte ich sie immer um, betrachtete sie von allen Seiten, um zu sehen, ob noch irgend etwas da wäre, was ich noch erkennen mußte. Als er sich Notizen machte, bemühte ich mich angestrengt, sie zu lesen. Aber es war alles in Kode und sah so aus:
WF + A DdF – Ad orig.
WF-A SF + obj
Der Test erscheint mir noch immer nicht sehr sinnvoll. Ich finde, daß jeder Lügen erzählen kann über Dinge, die er nicht wirklich sieht. Wie sollte er wissen, daß ich mich nicht über ihn lustig machte, indem ich Dinge erwähnte, die ich mir nicht wirklich vorstellte? Vielleicht werde ich es verstehen, wenn Dr. Strauss mich Bücher über Psychologie lesen läßt.
25. April
Ich habe mir eine neue Möglichkeit ausgedacht, wie man die Maschinen in der Fabrik praktisch anordnen sollte, und Mr. Donnegan sagte, das ersparte eine Menge Geld im Jahr und steigerte die Produktion. Er gab mir eine Prämie von 25 Dollar.
Ich wollte Joe Carp und Frank Reilly zum Mittagessen einladen, um das zu feiern, aber Joe sagte, er müßte noch ein paar Dinge für seine Frau einkaufen, und Frank sagte, er hätte sich mit seinem Cousin zum Essen verabredet. Ich schätze, daß es eine Weile dauern wird, bis sie sich an die Veränderung in mir gewöhnt haben. Alle scheinen sich vor mir zu fürchten. Als ich zu Arnos Borg ging und ihm auf die Schulter klopfte, sprang er fast in die Luft.
Niemand spricht viel mit mir, und sie reißen auch nicht mehr die Witze wie früher. Das läßt mir die Arbeit etwas einsam werden.
27. April
Heute habe ich es gewagt, Miss Kinnian zu fragen, ob sie morgen abend mit mir essen will, um meine Prämie zu feiern.
Zuerst war sie sich nicht sicher, ob es recht wäre, aber ich fragte Dr. Strauss, und er sagte, das wäre in Ordnung. Dr. Strauss und Dr. Nemur scheinen nicht gut miteinander auszukommen. Die ganze Zeit über diskutieren sie miteinander. Heute abend, als ich hinging, um Dr.
Strauss zu fragen, ob Miss Kinnian j mit mir essen gehen könnte, hörte ich, wie sie sich anbrüllten. Dr. Nemur sagte, daß es sein Experiment wäre und seine Forschungsarbeit, und Dr. Strauss schrie zurück, daß er genauso viel dazu beigetragen hätte, denn er hätte mich durch Miss Kinnian gefunden und die Operation durchgeführt. Dr. Strauss sagte, daß später einmal Tausende von Neurochirurgen seine Technik benutzen könnten, in der ganzen Welt.
Dr. Nemur wollte das Ergebnis des Experiments gegen Ende des Monats veröffentlichen. Dr. Strauss wollte noch ein wenig länger warten, um ganz sicher zu sein. Dr. Strauss sagte, daß Dr. Nemur mehr Interesse an dem Lehrstuhl für Psychologie in Princeton hätte als an dem Experiment selbst. Dr. Nemur sagte, daß Dr. Strauss nichts wäre als ein Opportunist, der versuchte, sich mit fremden Federn zu schmücken.
Als ich wieder ging, fühlte ich, daß ich zitterte. Ich weiß nicht genau, warum, aber es war, als hätte ich beide Männer zum erstenmal wirklich deutlich gesehen. Ich erinnere mich daran, daß Burt einmal gesagt hatte, daß Dr. Nemur einen Zankteufel zur Frau habe, die ihn die ganze Zeit anhielt, seine Forschungsergebnisse zu publizieren, damit er berühmt würde. Burt sagte, daß der Traum ihres Lebens wäre, einen berühmten Mann zu haben.
Wollte sich Dr. Strauss wirklich mit fremden Federn
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