16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen)
sie vergessen, aber meine Pistole hatte ich dabei. Und ich hab einem Typen mit deiner Maglite eins übergezogen.«
Ranger grinste mich an. »Babe.«
»Ich glaube, ich muss nach Hause«, bemerkte Vinnie.
»Das ist keine gute Idee«, erklärte ich. »Lucille ist ein wenig verschnupft.«
»Die kommt schon darüber weg«, sagte Vinnie. »Tut sie immer.«
Ranger wartete auf weitere Anweisungen von mir.
»Gut, dann bring ihn nach Hause«, sagte ich.
Vinnie wohnte in einem großen gelb-weißen Haus im Kolonialstil in Pennington. Es sah aus wie das Heim eines Durchschnittsbürgers, doch es gehörte Vinnie. Da soll mal einer schlau draus werden! Lucille legte Wert darauf, dass der Rasen gemäht und die Blumenbeete gemulcht waren. In den Fenstern hingen weiße Gardinen. Es war kurz vor elf, im Haus brannte kein Licht. Der Himmel war bedeckt, der Mond nicht zu sehen. Von einer Straßenlaterne einen halben Häuserblock weiter fiel ein wenig Licht auf Lucilles Rasen. Es reichte gerade, um die Sachen zu sehen, die im Garten verstreut lagen.
Ranger bog in die Auffahrt ein, Vinnie sprang aus dem Wagen.
»Was ist das denn?!«, schimpfte er und stieß mit dem Fuß gegen einen Gegenstand. »Das ist mein Hemd. Und meine Socken.« Er ging zur Tür und klingelte. Er schellte ein zweites Mal. »He!«, rief er. »He, Lucille!«
In einem Fenster im ersten Stock ging das Licht an, das Fenster wurde geöffnet, und Lucille steckte den Kopf hinaus. »Vinnie?«
»Ja. Ich wurde befreit. Lass mich rein! Ich hab keinen Schlüssel.«
»Dein Schlüssel nützt dir nichts mehr, du Wichser! Ich hab die Schlösser austauschen lassen. Jetzt schieb deinen perversen Arsch von meinem Rasen!«
»Das ist auch mein Rasen«, sagte Vinnie.
»Von wegen! Mein Vater hat das Haus für uns gekauft, es ist auf mich eingetragen.«
»Es ist gemeinschaftlicher Besitz, Schätzchen«, sagte Vinnie. »Du musst mich schon umbringen, wenn du meine Hälfte bekommen willst.«
»Kein Problem«, sagte Lucille.
Sie verschwand vom Fenster, und Vinnie sammelte seine Kleidungsstücke ein. »Nicht zu fassen, dass sie das gemacht hat«, sagte er. »Guckt euch dieses Seidenhemd an, liegt hier im Mulch. Und meine handbemalte Krawatte.«
Mit einer Schrotflinte erschien Lucille wieder am Fenster und feuerte einen Schuss auf Vinnie ab. »Betreten verboten!«, rief sie.
»Was hast du vor, mich erschießen und dann die Polizei verständigen?«, rief Vinnie zurück.
»Nein. Ich hab meinen Vater angerufen. Er ist schon auf dem Weg.«
»Ihr Vater hat so viele Leichen in der Deponie verscharrt, dass er da einen eigenen Parkplatz hat«, bemerkte Ranger.
Lucille drückte erneut ab, und Vinnie stolperte mit den Armen voller Kleidung zum Jeep.
Ranger legte einen Gang ein und stieß rückwärts aus der Auffahrt. »Sag an!«, forderte er mich auf.
»Bring ihn ins Büro.«
Der schwarze SUV stand vor dem Kautionsbüro. In der Motorhaube war ein großer Riss, das Dach war über der Ladefläche eingedrückt. Ein zweiter Wagen parkte dahinter.
»Hier wollen wir wahrscheinlich nicht aussteigen«, sagte ich zu Ranger.
»Gebt mir eine Waffe. Ich kümmere mich um diese Arschlöcher!«, brummte Vinnie.
»Du hast schon genug Ärger gemacht«, wies ich ihn zurecht. »Du bekommst keine Waffe. Und jetzt zieh dir endlich was über! Ich muss ja den ganzen Rücksitz desinfizieren.«
Ranger bog von der Hamilton ab nach Burg und hielt an einer Querstraße.
»Ich nehme nicht an, dass du ihn mit nach Hause nehmen willst«, sagte ich zu Ranger.
Rangers Blick schweifte zu Vinnie im Rückspiegel. »Das könnten wir verhandeln. Aber der Preis wäre hoch.«
»Müsste ich mich dafür wie eine Geisha anziehen und dir die Füße massieren?«
Ranger sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Das war zwar nicht mein erster Gedanke, aber man könnte damit anfangen.«
»Herrje!«, rief Vinnie. »Nehmt euch doch besser ein Zimmer!«
»Erklär mir noch mal, warum du ihn befreit hast«, sagte Ranger.
Ich schob die Maglite wieder unter den Fahrersitz. »Grandma Plum und Tante Mim.«
»Vielleicht kann er ja bei denen bleiben«, überlegte Ranger.
»Das ist leider nicht möglich«, sagte ich. »Er kann heute bei mir übernachten.«
Ich gab Vinnie eine Steppdecke und ein Kopfkissen. »Du kannst eine Nacht lang hierbleiben«, sagte ich. »Eine Nacht. Morgen musst du dir was anderes suchen.«
Vinnie warf Steppdecke und Kopfkissen auf die Couch. »Nicht zu fassen, dass Lucille mich rausgeworfen
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