16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen)
sagte ich. »Zurück ins Büro.«
»Kann sie gehen?«, fragte meine Mutter.
»Klar kann ich gehen«, sagte Grandma. »Guck doch!«
Tapp, bums, tapp, bums, tapp, bums.
Sie landete mit dem Gesicht nach unten im Gras. »Ups«, machte Grandma.
Lula und ich stürzten zu ihr.
»Das liegt nur an diesem dämlichen Stiefel«, schimpfte Grandma. »Von dem hab ich die Schlagseite.«
Connie saß an ihrem Schreibtisch, als wir ins Kautionsbüro kamen.
»Wir wären schon eher da gewesen«, sagte Lula, »aber wir mussten noch eine gute Tat tun. Grandma Mazur hat sich den Fuß gebrochen, als sie zu einem Trainingsvideo tanzte. Wir mussten mit ihr ins Krankenhaus.«
»Ist alles wieder in Ordnung?«, fragte Connie.
Ich nahm meinen angestammten Platz vor ihrem Tisch ein. »Ja. Sie hat einen orthopädischen Stiefel bekommen und wurde nach Hause geschickt.«
»Wir haben noch mehr Neuigkeiten«, sagte Lula. »Wir haben gute und schlechte Nachrichten, eigentlich sind sie beides gleichzeitig. Wir haben Vinnie gefunden.«
Connies Augenbrauen hoben sich um einige Zentimeter. »Im Ernst?«
»Sie halten ihn in einer Wohnung in Sunflowers Haus auf der Stark Street versteckt«, erklärte ich. »Lula hat ihn durch die Tür reden hören. Er wird von einem Typen bewacht, und ein zweiter sitzt unten an der Haustür. Vor den Fenstern nach hinten raus sind keine Gitter, es gibt eine verrostete Feuerleiter, aber wenn man versuchen würde, Vinnie da rauszuholen, würde man draufgehen.«
»Hast du irgendwelche Vorschläge?«, fragte mich Connie.
»Nein. Keinen. Ich glaube auch nicht, dass es mit der Stinkbombe funktionieren würde. Die würden Vinnie unter Feuerschutz aus dem Gebäude schleppen. Niemals würden die ihn laufen lassen.«
»Was wir brauchen, ist eine Ablenkung«, sagte Lula. »Der Bewacher muss raus aus der Wohnung. Dann kann einer reingehen und Vinnies billigen Arsch rausholen.«
»Ablenken ist eine gute Idee«, sagte ich, »aber wie sollen wir Vinnie die Treppe runterschaffen und draußen an der anderen Wache vorbeibekommen?«
»Wir könnten ihn verkleiden«, sagte Lula. »Ihm eine Perücke aufsetzen und ein Kleid anziehen. So was in der Art.«
Ich schaute Connie an. »Meinst du, das haut hin?«
»Vielleicht, wenn wir an der Haustür auch eine Ablenkung haben«, überlegte sie.
»Ich kann den Heini an der Haustür ablenken«, erbot sich Lula. »Der mag mich.«
»Dann bin ich die zweite Ablenkung«, sagte Connie. »Das heißt, Stephanie muss Vinnie rausholen.«
»Wie willst du den Bewacher so lange ablenken, dass ich Vinnie die Treppe runterbekomme? Ich glaube nicht, dass dafür eine Perücke reicht. Und was ist, wenn du den Kerl aus der Wohnung lockst, und er schließt die Tür hinter sich ab? Was ist dann?«
»Siehst du, das ist dein Problem«, sagte Lula. »Bei dir ist das Glas immer halb leer. Einer meiner besten Charakterzüge ist meine positive Einstellung. Man muss halt Vorkehrungen treffen, zum Beispiel eine Knarre mit Kugeln mitnehmen.«
Um Punkt neun Uhr hielt ich vor dem Kautionsbüro. Connie war schon da, Lula parkte hinter mir. Ich war ganz in Schwarz gekleidet. Eine geladene Waffe hinten im Bund meiner Jeans drückte gegen meine Wirbelsäule. In der Tasche hatte ich Pfefferspray. Mein Handy hatte ich mir an den Bund geschnallt und schon die Nummer von Rangeman eingegeben. Auch einen Elektroschocker hatte ich am Hosenbund befestigt. Und ich hatte düstere Vorahnungen. Mein Vertrauen in diese Aktion war gleich null. Ehrlich gesagt, ging so was bei uns immer in die Hose. Wie Dick und Doof beim Militär. Nur aus einem Grund machte ich überhaupt mit: weil ich wusste, dass Chet mich in der Stark Street orten und einen Wagen von Rangeman zur Unterstützung schicken würde.
Wir setzten uns vorn im Büro zusammen, um den Plan noch einmal durchzugehen. Connie trug Schuhe mit Keilabsätzen, einen engen kurzen Rock und einen Pulli, der tief blicken ließ. Lula hatte dasselbe Outfit, nur mit nuttigen Overknee-Stiefeln statt Keilabsätzen.
»Ich habe nachgedacht«, sagte ich. »Am besten wäre es, wenn wir die Hintertür öffnen könnten.« Ich schaute Lula an. »Wenn du Connie und mir die Hintertür aufmachen würdest, könnten wir leichter nach oben schleichen. Und wir könnten Vinnie über diesen Weg rausbringen.«
»Ihr könnt euch auf mich verlassen«, sagte Lula. »Was ist mit Autos?«
»Wir nehmen den Jeep«, erklärte ich. »Ich lasse dich in der Stark Street raus, dann stelle ich ihn in der Gasse
Weitere Kostenlose Bücher