16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)
Crew aus Oxford, aufzuräumen, aber um Mitternacht hatten Bill, Willis senior und ich das Haus für uns.
Ich rief Kit Smith im Cottage an, um zu hören, ob mit Will und Rob alles in Ordnung war, und ihn zu fragen, ob es ihnen was ausmache, wenn wir noch ein wenig blieben. Kit versicherte mir, dass die Jungen friedlich schlummerten und wir uns ruhig Zeit lassen sollten.
Willis senior war bereit, Sally Pyne in seinem Arbeitszimmer zu empfangen. Bill hatte sich das Recht erwirkt, an dem Treffen dabei zu sein, indem er uns verriet, dass das spanische Wort für » missliche Lage«– in welcher sich Sally offensichtlich befand– » el aprieto« heiße. Und ich würde teilnehmen, weil keine zehn Pferde mich davon hätten abbringen können.
Da unser bevorstehendes Rendezvous mit Sally etwas Geheimnisumwittertes hatte, zog ich im Arbeitszimmer die Vorhänge zu und dämpfte das Licht, während sich Willis senior hinter den Nussbaumschreibtisch setzte und Bill in den ledernen Armsessel vor den nach Westen gelegenen Fenstern. Ich wollte gerade wie vereinbart in der Teestube anrufen, als die Türklingel erscholl.
» Ich gehe öffnen«, sagte ich. » Wahrscheinlich sind es Chad und Rupert, die sich ein noch größeres Trinkgeld abholen wollen.«
» Sei nicht kleinlich«, sagte Bill. » Sie haben wirklich ausgezeichnete Arbeit geleistet.«
Nachdem ich jedem Mitglied der Oxford-Brigade einen überaus großzügigen Betrag hatte zukommen lassen, wollte ich protestieren, doch Willis senior kam mir zuvor.
» Das ist wahrscheinlich Grant Tavistock«, sagte er. Er deutete auf das verschmutzte Gemälde, das wir im Stall gefunden hatten. » Ich habe heute Abend mit MrTavistock gesprochen, und er hat sich bereit erklärt, mein verwahrlostes Meisterwerk in seine Werkstatt mitzunehmen, zu reinigen und anschließend zu begutachten. Ich nehme mal an, dass er seinen Wagen geholt hat, um sein Versprechen einzulösen, nachdem er ursprünglich zu Fuß zur Party gekommen ist.«
» Er wird es aber selbst zu seinem Auto tragen müssen«, sagte ich grimmig, » jedenfalls habe ich keine Lust, mein neues Kleid schmutzig zu machen.«
» Ich bin sicher, dass er dir diesen Gefallen tun wird«, sagte Willis senior. » Es wäre in der Tat schade um das hübsche Kleid.«
» Danke, William.« Ich knickste damenhaft, dann raffte ich mein hübsches Kleid ein wenig, um etwas weniger damenhaft in die Eingangshalle zu sprinten.
Das Gemälde in Willis seniors Arbeitszimmer war mir ein Dorn im Auge, nein, mehr noch, ich hatte eine starke Abneigung dagegen entwickelt. Nicht nur, weil es heimtückisch versucht hatte, meine Hand aufzuschlitzen, sondern auch weil es dunkle Schmutzstreifen und-flecken auf den Teppichen, Wänden und an jedem Gegenstand hinterließ, mit dem es auch nur in Berührung kam. Willis seniors » verwahrlostes Meisterwerk« war– im wörtlichen Sinn– ein dreckiges Gemälde, und ich nahm es dem vermeintlichen Kunstwerk übel, dass es das makellose Heim seines Besitzers verunreinigte. Da ich es kaum erwarten konnte, dass Grant es mitnahm, riss ich schwungvoll die Haustür auf und wollte ihm schon eine Lobeshymne entgegenschmettern, als ich bemerkte, dass ich es gar nicht mit Grant zu tun hatte.
Ein mir unbekanntes Paar stand auf den Eingangsstufen und lächelte mich zaghaft an.
» Guten Abend«, sagte der Mann.
» Hallo«, sagte die Frau.
» Wir sind die Donovans«, sagte der Mann.
» Die Donovans?« Ich starrte die beiden unverhohlen an, bis endlich der Groschen bei mir fiel. » Oh! Die Donovans! Davina Trents Donovans! Von der Personalagentur!«
» Ganz genau«, sagte die Frau. » Ich bin Deirdre.«
» Und ich Declan«, sagte der Mann.
» Ich heiße Lori Shepherd. Schön, Sie kennenzulernen.«
Deirdre ergriff meine ausgestreckte Hand und sagte: » Mrs Trent hat uns so viel über Sie erzählt, Ms Shepherd. Es ist uns ein Vergnügen, Sie endlich kennenzulernen. Bitte entschuldigen Sie unsere Verspätung. Aber wir hatten eine Autopanne.«
» Und die Akkus unserer Handys waren leer.« Declan hielt sein Handy hoch.
» Außerdem haben wir uns hoffnungslos verfahren«, fuhr Deirdre fort.
» Und schwuppdiwupp war es Nacht«, sagte Declan. » Wir hätten natürlich bis morgen Früh warten können, aber wir haben weder eine Pension noch ein Hotel gefunden.«
» Wir kennen uns in dieser Gegend nicht aus«, warf Deirdre ein.
» Also sind wir auf gut Glück hergekommen, in der Hoffnung, dass noch jemand auf ist«, sagte Declan. »
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