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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Bewerbungsunterlagen mal sehen?«
    » Nicht jetzt«, sagte er bestimmt und verstaute die Unterlagen wieder in der Schublade. » Ich verfüge für mein Alter zwar über eine bemerkenswerte Ausdauer, aber unbegrenzt ist sie auch wieder nicht. Es war ein langer Tag, und er ist noch nicht vorbei. Bitte, ich flehe dich an, rufe endlich Mrs Pyne an, damit wir auch diese Angelegenheit zu guter Letzt noch hinter uns bringen.«

4
    Willis seniors Wille war mir Befehl, also zückte ich mein Handy und gab rasch die Nummer der Teestube ein. Beim ersten Klingelton nahm Rainey Dawson ab. Der Dialog, der folgte, war wie einem billigen Krimi entnommen.
    » Die Luft ist rein«, murmelte ich.
    » Gran ist sofort da«, erwiderte Rainey knapp.
    Und das war’s auch schon.
    Ich gab die Information, soweit man sie als solche bezeichnen konnte, an Willis senior weiter und zog den Vorhang einen Spalt breit zurück, um zu sehen, wenn sich Sally dem Haus näherte. Aber als Bill den Raum betrat, drehte ich mich vom Fenster weg.
    » Nun verstehe ich, warum die Donovans eine Autopanne hatten«, sagte er. » Ihr blauer Renault-Kastenwagen ist so verrostet, dass er längst auf den Autofriedhof gehört. Ich dachte schon, dass ich durch den Boden brechen würde, als ich einstieg, um Declan zu zeigen, wo er parken kann.«
    » Vielleicht sieht das Fahrzeug bei Tageslicht ja nicht ganz so desolat aus«, meinte Willis senior.
    » Das bezweifle ich.« Bill ließ sich in seinen Armsessel sinken.
    » Hast du dem jungen Paar mit ihrem Gepäck geholfen?«, fragte sein Vater.
    » Ich habe einen Koffer aus dem Fahrzeug zum Aufzug getragen, aber Declan meinte, er würde den Rest selbst erledigen. Ich glaube, es war ihm unangenehm, sich vom Sohn seines Chefs beim Schleppen helfen zu lassen, und ich wollte mich nicht aufdrängen. Deirdre macht sich schon in der Küche zu schaffen. Die beiden müssen kurz vorm Verhungern sein.« Er lehnte sich bequem in seinem Sessel zurück, streckte die langen Beine aus und lockerte den Krawattenknoten. » Hast du Sally angerufen?«, fragte er, an mich gewandt.
    » Ja. Rainey hat gesagt, dass Sally sofort aufbricht, sie müsste in fünf bis zehn Minuten hier …« Ich brach ab, als die Türglocke abermals ertönte.
    » Ach du meine Güte«, sagte Bill stirnrunzelnd. » Sie muss ja den ganzen Weg gerannt sein.«
    Ich warf ihm einen kurzen Blick zu und wusste sofort, dass wir das Gleiche dachten: Sally Pyne und rennen?
    Wieder eilte ich in die Eingangshalle. Eigentlich hätte ich erschöpft sein sollen, aber die Neugier hatte meine Müdigkeit vertrieben. Ich kam mir vor wie eine junge Reporterin, die kurz davor ist, ihren ersten Knüller zu landen: Staranwalt trifft sich zu geheimem Plausch mit La Señora. Ich war mir nicht sicher, ob Sallys » missliche Lage« dem Wirbel standhalten würde, der darum veranstaltet wurde, aber ich platzte schier vor Ungeduld herauszufinden, was dahintersteckte. Wenn es darum ging, seine Nase in anderer Leute Angelegenheiten zu stecken, lief mir kein Bewohner Finchs so ohne Weiteres den ersten Rang ab.
    Ich war ungefähr in der Mitte des Hauptflurs angelangt, als Deirdre Donovan vom Salon aus die Eingangshalle betrat.
    Sie hatte offensichtlich schon herausgefunden, dass es in Fairworth House mehrere Möglichkeiten gab, zum Haupteingang zu gelangen. Also hatte sie bereits begonnen, ihren neuen Wirkungskreis zu erkunden. Dafür, dass sie die Initiative ergriffen hatte, erhielt sie von mir die Bestnote, und ich überließ es ihr, ihrePflicht zu tun, die nun nicht länger die meine war.
    Deirdre hatte ihre ausgetretenen Pumps gegen ein makelloses Paar Schuhe ausgetauscht und ihr Sommerkleid gegen eine frisch gebügelte weiße Bluse und einen hochtaillierten Bleistiftrock, der ihre schlanke Figur betonte. Diese perfekte Erscheinung öffnete nun die Tür, vor der eine keuchende und schwitzende Sally Pyne in einem schlammbespritzten braunen Trainingsanzug stand, in dem sie wie eine frisch geerntete Kartoffel aussah. Falls Deirdre erstaunt war, zu so später Stunde eine verstörte und zerzauste Frau auf der Türschwelle zu erblicken, ließ sie es sich nicht anmerken.
    » Guten Abend«, sagte sie freundlich. » Darf ich fragen, wen ich melden soll?«
    Sally machte den Mund auf, aber es kam kein Ton heraus.
    » Hallo Sally!«, rief ich und eilte zur Tür. » Lass mich dir bitte Williams neue Haushälterin vorstellen, Mrs Donovan.«
    » H-Haushälterin?«, brachte sie hervor. » Seit wann?«
    Fast konnte ich

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