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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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warum sollte er das nicht tun?
    » Weil er ebenso wenig ein Schäfer ist, wie er impulsiv ist.«
    Ich warf einen nachdenklichen Blick auf das Faxgerät auf dem Schreibtisch, dann sah ich wieder auf das aufgeschlagene Notizbuch in meinem Schoß. » Er benimmt sich neuerdings seltsam, Dimity. Zuerst kommt er mit dieser Schnapsidee mit den Schafen, dann stellt er die Donovans ein, ohne sie einem ausführlichen Bewerbungsgespräch zu unterziehen. Ich fürchte fast, er hat sich so schnell für sie entschieden, um mir einen Gefallen zu tun. Er weiß, dass Bill und mir der Gedanke, ihn allein in Fairworth zu lassen, ganz und gar nicht behagt.«
    Mag schon sein, dass er die Donovans eingestellt hat, um Deine Ängste zu zerstreuen, Lori, aber wenn sich herausstellt, dass sie nicht seinen Erwartungen entsprechen, kann er sie ja wieder entlassen.
    » So weit ich das in der kurzen Zeit sagen kann, machen sie ihre Arbeit gut. Deirdre Donovan hat nicht mal mit den Wimpern gezuckt, als Sally Pyne nach der Party schlammbespritzt in Fairworth House aufgetaucht ist.«
    Warum, um Himmels willen, war Sally Pyne denn schlammbespritzt? Und warum ist sie erst nach der Party erschienen?
    » Was ich dir jetzt erzähle, wird dir gefallen, Dimity«, sagte ich grinsend. » Ich habe William versprochen, dass ich keinem Menschen auch nur ein Sterbenswörtchen sage, aber du bist ja genau genommen kein Mensch.«
    Ich denke, da liegst Du richtig, Lori, aber nun spanne mich nicht länger auf die Folter.
    » Dein Wunsch ist mir Befehl.« Ich schlug die Beine unter und begann, Tante Dimity detailliert von den dramatischen Ereignissen zu berichten, die während und nach der Party stattgefunden hatten, angefangen von dem Moment, da Rainey Dawson mich im Garten erschreckt hatte, bis zu Sally Pynes klammheimlichem Abgang. » Ich glaube«, schloss ich meinen Bericht, » dass Rainey Dawson kein bisschen übertrieben hat, als sie sagte, Sally Pyne befinde sich in einer schrecklichen Lage.«
    Zumindest übertrifft es meine wildesten Träume. Die arme, liebe, törichte Sally. Ihre erste Auslandsreise hat ihr völlig den Verstand geraubt. Sie wäre besser damit gefahren, hätte sie einen Strandurlaub in Skegness gewonnen. Ein Engländer hätte sie nie im Leben für eine Lady gehalten.
    » Wenn sie in England geblieben wäre, hätte sie auch nie vorgegeben, eine zu sein. Aber wäre sie wirklich besser dran, Dimity? Immerhin scheint sie mit Henrique die beste Zeit ihres Lebens verbracht zu haben. Selbst wenn sie es jetzt bereut, wäre sie glücklicher ohne dieses Erlebnis?«
    Sind ein paar Tage des Glücks Jahre des Bedauerns wert? Gewiss, eine schwierige Frage, aber ich glaube, Sally hat sie für sich bereits beantwortet, indem sie William ihr Herz ausgeschüttet hat. Könnte sie ihren Urlaub in Mexiko noch mal erleben, ich bin sicher, sie würde sich anders verhalten.
    » Hinterher ist man immer schlauer«, sagte ich und nickte versonnen. » Aber warum, denkst du, hat sie William ihr Herz ausgeschüttet? Was erhofft sie sich von ihrem Geständnis, abgesehen von Mitgefühl?«
    Sie hofft, dass William ihr aus der Patsche hilft, natürlich.
    » Wie sollte William das denn können?« Ich lächelte ungläubig.
    Lass sehen … Die goldene Kaminuhr tickte unermüdlich weiter, während Tante Dimity ihre Gedanken ordnete. Schließlich kringelte sich ihre Handschrift wieder über das Blatt. Wenn ich ein galanter Gentleman wie William wäre, würde ich die Farce weiterspinnen.
    » Wie denn?«
    Ich würde Sally ein paar Tage lang sturmfreie Bude in Fairworth House gewähren.
    » Du meinst, dass William auszieht?«, fragte ich mit einem ungläubigen Blinzeln. » Er ist doch gerade erst eingezogen.«
    William muss nicht ausziehen, Lori. Er kann sich vor Señor Cocinero als Lady Sarahs Bruder ausgeben oder, noch besser, als ihr amerikanischer Cousin, der den Sommer in ihrem wunderschönen Haus verbringt.
    » Was für ein guter Start«, sagte ich. » Allerdings sehe ich so einige Steine, um nicht zu sagen Felsbrocken, die sich ihr in den Weg legen könnten. Sally muss verhindern, dass die Dorfbewohner Wind von ihrem mexikanischen Galan bekommen. Selbst wenn William sich bereiterklärt, die Farce mitzuspielen– das › Wenn‹ ganz groß geschrieben–, wie könnte Sally aus ihrer Teestube nach Fairworth House umziehen, ohne dass es jemand aus dem Dorf mitbekommt? Sie kann ja nicht immer in der Dunkelheit am Fluss entlangschleichen.«
    Sie soll überhaupt nicht schleichen.

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