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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Übrigens möchte William, dass jeder im Dorf erfährt, dass die Donovans nun für sämtliche Aufgaben in Haus und Hof zuständig sind, und zwar sie allein.«
    » Er hat also mit anderen Worten Wachen an seinem Tor aufgestellt.« Nell zwinkerte amüsiert, und Kit lachte. Sie wussten über Vaters emsige Mägde Bescheid.
    » Sehr weise von ihm«, sagte Kit. » Einsam zu sein ist nicht schön, aber zu viel Gesellschaft zu haben, kann auch eine Last sein.«
    » Wir werden tun, was wir können, damit die Neuigkeit unter die Leute kommt«, versprach Nell.
    Sie legte ihr Buch beiseite, erhob sich anmutig aus dem Sessel und lockerte ihre langen, schlanken Gliedmaßen. Dann streckte sie ihre schmale, zarte Hand zu ihrem Gatten aus, der sie ergriff und sich von ihr auf die Füße ziehen ließ.
    » Dann gehen wir mal«, sagte Kit und verschränkte seine Hand mit der von Nell. » Will und Rob waren übrigens brav wie Lämmer.«
    » Das sind sie bei euch immer«, bemerkte Bill trocken. » Ihr habt den Vorteil, ihre Reitlehrer zu sein. Da können wir als Eltern natürlich nicht mithalten.«
    Wir dankten Kit und Nell von Herzen und blickten ihnen von der Eingangstür nach, wie sie über den Gartenweg zu ihrem grauen Landrover gingen. Sie waren ein so bezauberndes Paar, dass es mir wie immer schwerfiel, den Blick von ihnen abzuwenden.
    » Ach, eine junge Liebe«, sagte ich mit einem tiefen Seufzer, als sie wegfuhren.
    Bill schloss die Tür und zog mich in seine Arme.
    » Eine alte Liebe ist auch nicht das Schlechteste.«
    » Nein, ganz und gar nicht«, stimmte ich ihm zu und küsste ihn.
    » Ich geh ins Bett«, sagte er, » aber ich habe das unbestimmte Gefühl, dass du noch etwas vorhast.«
    » Du hast doch nichts dagegen, oder?«
    » Nein, ich weiß doch, dass es dir keine Ruhe lässt, ehe du nicht einen Abstecher ins Büro gemacht hast. Ich sehe noch nach den Jungs, bevor ich in die Federn krieche. Aber lass es nicht zu spät werden, ja?« Er schnupperte an meinem Nacken, sodass es mir äußerst schwerfiel, ihm nicht ins Bett zu folgen, und stieg dann die Treppe hinauf. Stanley strich kurz um meine Beine, ehe er vertrauensvoll hinter seinem liebsten Menschen die Stufen hinauftapste.
    Ich hingegen eilte am Fuß der Treppe vorbei und den Flur entlang in Richtung Arbeitszimmer. Bill hatte recht: Ich würde nicht einschlafen können, bevor ich nicht diese letzte Aufgabe erledigt hatte.
    Unser Arbeitszimmer war kleiner, nicht ganz so hell und sehr viel informeller als das von Willis senior. Vom Boden bis zur Decke reichende Bücherregale säumten die Wände, und die einzigen Möbelstücke, abgesehen von dem alten Eichenschreibtisch neben einem der efeubewachsenen Fenster, waren zwei große Lederarmsessel und eine Ottomane, die um den Kamin herum gruppiert waren.
    Im Zimmer war es friedlich und still. Ich nahm mir die Zeit, ein kleines Feuer im Kamin zu entzünden– nicht der Wärme, sondern der Behaglichkeit wegen. Dann lächelte ich dem rosa Flanellhasen zu, der in einer Nische auf einem der Regale saß.
    » Hallo, Reg«, sagte ich und berührte mit dem Finger den verblassten Fleck an seinem Mäulchen, der von Grapefruitsaft herrührte. » Du wirst dich wundern, was ich euch gleich über Sally Pyne erzählen werde!«
    Für einen Psychologen wäre eine Frau, die Ende dreißig war und mit einem rosa Hasen namens Reginald plauderte, wahrscheinlich ein gefundenes Fressen gewesen, aber ich empfand das als völlig normal. Reginald war, solange ich mich erinnern konnte, der Gefährte meiner Kindheitsabenteuer und mein Vertrauter gewesen. Es wäre unhöflich gewesen, ihn zu ignorieren, nur weil ich jetzt erwachsen war.
    » Es ist wirklich unglaublich, Reg«, fuhr ich fort. » Es ist die pikanteste Geschichte, die mir in meiner Zeit hier in Finch zu Ohren gekommen ist.«
    Reginalds schwarze Knopfaugen glimmten vor freudiger Erwartung, während ich nach einem Buch griff, das neben ihm im Regal stand. Dann machte ich es mir damit im nächststehenden Sessel bequem.
    Das Buch hatte ich von der verstorbenen besten Freundin meiner Mutter geerbt, einer Engländerin namens Dimity Westwood. Meine Mutter und Dimity waren sich während des Zweiten Weltkriegs in London begegnet. Das Band der Freundschaft, das sie während jener dunklen, gefährlichen Jahre geschmiedet hatten, überdauerte den Krieg und bestand auch noch fort, als meine Mutter längst wieder in die Staaten zurückgekehrt war.
    Auch wenn sich die beiden Frauen nie wieder sehen sollten,

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